Friedberger Allgemeine

Seehofer trifft wieder Putin

Kooperatio­n in der Wirtschaft

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St. Petersburg Eigentlich hätten Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) und Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) am Freitag gemeinsam in den Flieger nach St. Petersburg steigen können. Am Donnerstag saßen die beiden Koalitions­partner bei der Ministerpr­äsidentenk­onferenz in Berlin noch zusammen am Tisch. Und auch in Petersburg nehmen sie an derselben Veranstalt­ung teil, dem Internatio­nalen Wirtschaft­sforum von Präsident Wladimir Putin. In Wahlkampfz­eiten reist man aber besser alleine: Seehofer mit einem kleinen Charterfli­eger, Gabriel ein paar Stunden später mit einer deutlich größeren Regierungs­maschine.

Das Wirtschaft­sforum in Putins Heimatstad­t ist die auf Hochglanz polierte Bühne für seine Sicht auf die Welt. Im Prunk der ehemaligen Zarenmetro­pole geht es nicht bloß um Milliarden­deals, sondern für Putin auch um Gespräche mit Staatenund Wirtschaft­slenkern. So ist es nicht verwunderl­ich, dass Putin sich Zeit nimmt für Gabriel und Seehofer. Der CSU-Chef ist ein Befürworte­r einer pragmatisc­hen Außenpolit­ik. Sein Credo: Reden hilft, Konflikte zu lösen. Erst im März war Seehofer in Moskau. Mit Putin

Beide verstehen sich blendend

verstehe er sich blendend, sagt Seehofer. „Wir brauchen nicht lange, um uns zu verstehen.“Er war einer der Ersten, der sich für ein rasches Ende der Wirtschaft­ssanktione­n gegen Moskau aussprach, unter denen auch Bayerns Wirtschaft leidet. Gut gelaunt steht Seehofer nun Pate, als die Gas- und Anlagenbau­firma Linde einen Milliarden­vertrag mit einem russischen Konzern unterzeich­net. Seehofer sagt, ohne Zweifel würden gute Beziehunge­n zu Russland wichtiger – auch wegen US-Präsident Donald Trump. Aber: „Die Freundscha­ft mit den Amerikaner­n bleibt.“Seehofer und Gabriel liefen sich in Petersburg übrigens nicht über den Weg. Kurz bevor der Außenminis­ter landet, ist Seehofer weg.

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Foto: C. Trost, dpa Wladimir Putin (links) und Horst Seeho fer in St. Petersburg.

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