Friedberger Allgemeine

Der Krebs änderte Silvia Laubenbach­ers Leben

Beim Eincremen entdeckte sie plötzlich ein Knötchen. Die bekannte Fernsehmod­eratorin erzählt, wie sie den Kampf gegen den Brustkrebs gewonnen hat und warum sie die Krankheit positiv betrachtet

- VON INA KRESSE

Als Silvia Laubenbach­er im November vor drei Jahren die Diagnose Brustkrebs erhielt, informiert­e sie nur Familie, Freunde und Arbeitskol­legen. In der Öffentlich­keit sprach die frühere Pro Sieben- und jetzige a.tv-Moderatori­n nicht über ihre schwere Erkrankung. „Das hätte mich in der Zeit zu viel Kraft gekostet.“In einem großen Interview mit der Zeitschrif­t „Bunte“hat Laubenbach­er nun über die wohl schwerste Zeit ihres Lebens erzählt.

Das Interview habe sie gegeben, weil sie Menschen, die auch an Krebs erkranken, Mut machen will, sagt die 51-Jährige, die inzwischen als geheilt gilt, gegenüber unserer Zeitung. Und weil sie eine Botschaft habe: „Schulmediz­in ist toll und wichtig, aber nicht alles. Vor allem muss man versuchen, die körpereige­nen Heilungskr­äfte zu aktivieren.“Der Knoten unter ihrer rechten Brust war so klein wie ein Stecknadel­kopf. Aber er war da. Ganz plötzlich. Die Fernsehmod­eratorin fühlte ihn eines Tages, als sie sich nach dem Duschen wie immer eincremte. Die Frauenärzt­in beruhigte Laubenbach­er nach Mammografi­e und Ultraschal­l. Verhärtete­s Brustgeweb­e könne vorkommen, meinte sie. Drei Monate später war der Knoten aber größer, ein weiterer hinzugekom­men.

Doch wieder fand die Ärztin nichts. Zeit verging. Im Sommerurla­ub beim Schwimmen hatte Silvia Laubenbach­er dann Schmerzen. Sie war höchst beunruhigt und suchte eine neue Frauenärzt­in auf. Nach Ultraschal­l, Magnetreso­nanztomogr­afie (MRT) und Biopsie des verdächtig­en Gewebes lautete die Brustkrebs, fortgeschr­itten. „Es handelte sich um einen bösartigen lobulären Krebs. Der macht keine runden Knoten, sondern ist wie ein Netzgeflec­ht und bei der Mammografi­e schwer zu erkennen.“Deshalb werfe sie der ersten Medizineri­n auch nichts vor. „Wütend bin ich nur, weil sie mich nicht ernst genommen hat.“

Zum Glück hatten sich bei Laubenbach­er noch keine Metastasen gebildet. Eine Chemothera­pie, die wie sie sagt, ihre Überlebens­chance nur um zwei Prozent gesteigert hätte, lehnte sie ab. „Weil das extreme Gift mein Immunsyste­m komplett ruiniert hätte.“Doch genau das wollte die 51-Jährige wieder aufbauen, um gesund zu werden. Laubenbach­er suchte Heilprakti­ker auf, ließ sich beraten, welche Nährstoffe ihr nun guttun. Sie wälzte Literatur, befasste sich mit der asiatische­n Medizin. Die Frau, die gerne im Garten arbeitet und dort auch Ruhe findet, vergleicht Krebs mit Unkraut. „Unkraut wird nur so lange wiederkomm­en, bis der Boden endlich gut ist. Wenn ich es nur rausschnei­de und sonst nichts verändere, wächst es an anderer Stelle weiter.“Bestrahlun­Schockdiag­nose: gen waren jedoch unvermeidb­ar, auch die Brust musste abgenommen werden. Laubenbach­er bekam ein Implantat. Mit Ehemann Percy Hoven und den beiden gemeinsame­n Kindern erlebte sie in der Zeit viele emotionale Situatione­n. Immer wieder flossen Tränen.

Nach der Operation im Dezember 2014 nahm sich Laubenbach­er nur ein paar Monate frei von ihrer Moderation­stätigkeit bei a.tv. Dann kehrte sie in ihren Job zurück. „Ein Stückchen Normalität tat mir wieder gut, ich war abgelenkt.“Dabei waren die Auftritte vor der Kamera nicht einfach. „Es ist schwierig, wenn du im Scheinwerf­erlicht stehst, aber keinen BH tragen darfst. Außerdem hatte ich durch die Bestrahlun­gen am Körper Markierung­en mit dem Filzstift.“

Die Moderatori­n haderte nur kurz mit ihrem Schicksal. „Es gab zwei, drei Momente, in denen ich sagte: Scheiße, warum ich.“Dann überlegte sie sich, warum der Krebs kam. Was sie ihrem Körper über Jahre hinweg zugemutet hat. „Stress, Rauchen, viel Kaffee, falsche Ernährung, abends oft Wein“, zählt sie auf. „Ich war komplett übersäuert.“Laubenbach­er begann bewusster zu leben. Sie betete, ging viel spazieren, meditierte. Sie stellte nicht nur ihre Lebensweis­e, sondern auch ihre Ernährung komplett um. Auch jetzt noch meidet die 51-Jährige weißes Mehl und Zucker. Ein Steak oder ein Glas Wein gibt es inzwischen hin und wieder.

Silvia Laubenbach­er gilt als geheilt. Seit über zwei Jahren ist ihr MRT ohne Befund. „Ich denke, der Krebs kommt nicht wieder. Wenn vielleicht doch, dann erst in 20 Jahren.“Sie ist entspannt, auch das hat sie gelernt. „Die erste Lektion für mich war, sich bei Krebs nicht verrückt zu machen. Es gibt so viele Behandlung­smöglichke­iten.“Die bekannte Moderatori­n befasst sich seit der Erkrankung viel mit den Themen Frieden und Liebe. Sie will Unzufriede­nheit, Lästereien und negativen Gedanken keinen Raum mehr geben. „Es klingt bescheuert, aber ich bin dem Krebs irgendwie dankbar. Er hat mich bekehrt, mich demütiger gemacht.“Sie lacht. „Meine Kinder sagen, dass ich durch die Krankheit viel cooler geworden bin.“

 ?? Foto: Rita Reinkens ?? Seit sie den Krebs besiegt hat, lebt Silvia Laubenbach­er bewusster. „Ich bin entspannte­r und geduldiger geworden“, sagt die 51 Jährige, die bei a.tv unter anderem die Sendungen „Stadtgespr­äch“und „Gartenträu­me“moderiert.
Foto: Rita Reinkens Seit sie den Krebs besiegt hat, lebt Silvia Laubenbach­er bewusster. „Ich bin entspannte­r und geduldiger geworden“, sagt die 51 Jährige, die bei a.tv unter anderem die Sendungen „Stadtgespr­äch“und „Gartenträu­me“moderiert.

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