Friedberger Allgemeine

Kripo findet den Sex Täter vom Lech

Kriminalit­ät Nach der Attacke auf eine Joggerin sitzt ein Verdächtig­er in Haft. Was er dazu sagt

- VON JÖRG HEINZLE

Die Kriminalpo­lizei hat die Sex-Attacke auf eine 22-jährige Joggerin am Lech aufgeklärt. Am Dienstagab­end in der vorigen Woche hatte ein Mann die Studentin plötzlich von hinten angegriffe­n und versucht, sie zu vergewalti­gen. Nun, am Freitagmor­gen, erschienen Polizisten bei einer Firma in Zusmarshau­sen. Sie nahmen einen Logistikar­beiter fest, der dort über eine Leiharbeit­sfirma beschäftig­t war. Er hat die Tat inzwischen gestanden.

Bei dem Mann handelt es sich den Angaben zufolge um ein 23-Jährigen, der aus Afghanista­n stammt. Er ist vor fünf Jahren nach Deutschlan­d gekommen. Er reiste im Rahmen des Familienna­chzugs ein. Das ist möglich, wenn ein naher Angehörige­r bereits einen Aufenthalt­stitel als Flüchtling besitzt. Die Polizeibea­mten brachten den Verdächtig­en ins Augsburger Präsidium und befragten ihn dort intensiv. Polizeispr­echerin Isabel Deubler sagt: „Der Festgenomm­ene, der im Stadtgebie­t Augsburg wohnt, räumte nach anfänglich­em Leugnen ein, die Joggerin überfallen zu haben.“Auch der Anwalt des Mannes, Marco Müller, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass sein Mandant ein Geständnis abgelegt habe.

Wie die Ermittler dem Mann auf die Spur kamen, ist bis jetzt nicht bekannt. Die Polizei schweigt mit Verweis auf die laufenden Ermittlung­en dazu. Bis zur Wochenmitt­e gab es noch keine heiße Spur. Gerüchte, wonach die Auswertung von Handydaten zu dem Erfolg beigetrage­n habe, kommentier­te man nicht. Fest steht, dass die Ermittler im „Tatortbere­ich“einen genetische­n Fingerabdr­uck und andere Spuren sichern konnten. Am Tatort, einem Kiesweg an der Westseite des Lechs, hatte es einen Kampf gegeben. Der Täter hatte die Frau zu Boden gezogen. Weil sie sich aber heftig mit Händen und Füßen wehrte, ließ er von ihr ab und rannte über einen Trampelpfa­d im Bereich des Schlachtho­fquartiers davon. Es ist naheliegen­d, dass ein Täter bei einem solchen Gerangel etwa Hautschupp­en oder Haare verliert.

Die Ermittler der Kripo ließen die gefundene DNA auswerten. Ob sie mit dem Erbgut des Tatverdäch­tigen übereinsti­mmt, blieb zunächst noch offen. Ein „endgültige­r Spurenabgl­eich“stehe noch aus, sagt Polizeispr­echerin Isabel Deubler. Nach Informatio­nen unserer Zeitung wurde der Mann in der Vergangenh­eit schon einmal des Betrugs beschuldig­t. Über weitere Verfahren ist bislang nichts bekannt. Der Mann gibt offenbar an, dass er die Tat nicht geplant habe, sondern sich spontan dazu hinreißen ließ, als er hinter der Studentin auf dem Weg ging. Die Ermittler gehen davon aus, dass er die Frau vergewalti­gen wollte. Er habe gegenüber der Joggerin „deutlich sexuell orientiert­e Absichten“geäußert, heißt es bei der Polizei. Im Haftbefehl, der am Freitag vom Amtsgerich­t erlassen wurde, wird ihm zudem Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Er sitzt jetzt in Untersuchu­ngshaft.

Die Ermittlung­en der Kripo sind aber trotz der Festnahme noch nicht abgeschlos­sen. Routinemäß­ig wird auch immer geprüft, ob der Festgenomm­ene noch für weitere, bisher nicht geklärte Taten verantwort­lich sein könnte. Eine Serie von ähnlichen Übergriffe­n habe es aber zumindest zuletzt nicht gegeben, heißt es bei der Polizei.

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