Ökostrom und normales Gas
Der Kreis ist mit seinen Gebäuden einer der größten Energieverbraucher und bekommt Großhandelspreise
Aichach Friedberg Der Kreis ist einer der größten Energieverbraucher im Wittelsbacher Land. Zehn Millionen Kilowattstunden Erdgas und rund 5,6 Millionen Kilowattstunden Strom werden in zwei Krankenhäusern, 16 Schulgebäuden, Sporthallen und dem Landratsamt im Jahr verbraucht. Beim Strom liegt der Kreis mit seinen Liegenschaften damit in einer Größenordnung aller Verbraucher in der Gemeinde Rehling.
Nach einer Ausschreibung bezieht der Kreis seit 2014 konventionelles Gas (Stadtwerke Bad Kissingen) und Ökostrom (Gemeindewerke Oberhaching). Der Vertrag läuft Ende des Jahres aus und wird jetzt wieder europaweit für vier Jahre ausgeschrieben. Der Umweltausschuss des Kreistags entschied sich vor Kurzem dafür, weiter Ökostrom zu nutzen. Der Kostenunterschied zu konventionellem Strom ist schwer zu beziffern, weil der Kreis nicht beide Varianten gleichzeitig ausschreiben und sich dann für eine Variante entschließen kann. Eine andere Entscheidung traf der Ausschuss in Sachen Gas. Die Mehrheit im Gremium hatte kein Vertrauen in Zertifikate für umweltverträgliche (kohlendioxidneutrale) Gasgewinnung. Die Mehrkosten für den Kreis sind hier klar zu beziffern: 0,4 Cent pro Kilowattstunde – macht rund 40000 Euro mehr im Jahr als für konventionelles Erdgas. Aufgegriffen wurde dafür eine Idee des 2014 verstorbenen ÖDP-Kreisrats Michael Bettinger. Er regte bei der vorherigen Ausschreibung für konventionelles Erdgas an, die Kostenersparnis in ökologisch sinnvolle Projekte im Kreis zu stecken. Das soll nun passieren. Für 40 000 Euro werden im nächsten Jahr Hocheffizienzpumpen für Heizanlagen in Landkreisgebäuden (Schulen) angeschafft. Sie ersetzen teils 40 Jahre alte Pumpen und sollen sich in kurzer Zeit amortisieren. Das Sachgebiet Gebäudemanagement im Amt sucht jetzt die Pumpen aus, die getauscht werden. Zielsetzung: Ein viel größerer und nachhaltiger Einspareffekt – ökonomisch und für die Umwelt.
Ökostrom kostete Kommunen bei gemeinsamen Bündelausschreibungen zuletzt rund drei Cent pro Kilowattstunde. Das lässt Otto Normalverbraucher natürlich aufhorchen. Privathaushalte zahlen (inklusive Grundpreis) um die 30 Cent. Allerdings: Ganz so billig, wie es den Anschein hat, ist die Sache für die Gemeinden und die Landkreise nicht. Ausgeschrieben wird nämlich nur der Nettopreis für die gelieferte Strommenge, sozusagen eine Art Großhandelspreis. Aufgrund des großen Stromvolumens bekommen Kommunen zwar einen Preis, der deutlich günstiger ist als für (kleine) Privatkunden. Dazu kommen aber auch für Gemeinden, Städte und Landkreise noch Netzentgelte, Steuern und Umlagen. Nur die Konzessionsabgabe fällt für gemeindliche Liegenschaften nicht an. Laut Stromexperten sind etwa 30 Prozent des Strompreises durch den Markt bestimmt. 70 Prozent sind auf staatliche Maßnahmen und Einflussnahmen zurückzuführen. Das sind Netzentgelte, Umlagen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder der Aufschlag für Kraft-Wärme-Kopplung; dazu kommen noch die Steuern.