Scholz wechselt nach Günzburg
Handball Der Transfer-Hammer in Schwaben ist perfekt. Der TSV Friedberg verliert einen wichtigen Spieler, der nicht nur als Torjäger glänzte. Wer deswegen sauer ist
Günzburg/Friedberg Vereinswechsel sind ein eher seltenes Ereignis an der Spitze des schwäbischen Handballs. Doch in diesem Sommer kann von Ruhe keine Rede sein. Im Gegenteil: Dem Bayernligisten VfL Günzburg ist ein Transfer-Hammer geglückt. Er angelt sich Manuel Scholz vom Ligakonkurrenten TSV Friedberg – also genau den Spieler, der vor einem Jahr spektakulär vom TSV Niederraunau nach Friedberg gewechselt war und sich damit keine Freunde im Handballdorf gemacht hatte.
Seit Jahren werben die Günzburger um den Rückraum-Könner. Gespräche verliefen stets freundlich, aber aus weinroter Sicht ohne das gewünschte Resultat. Mal hieß es, ein Raunauer Handball-Kind wechselt nicht so einfach zum LandkreisRivalen, mal wurde der Studienort Augsburg als Argument genannt, mal die sportliche Perspektive. Das alles zählt nun nicht mehr. Und Günzburg schließt mit dem Wunschspieler ein Loch, das sich kurz vor Schluss der jüngsten Bayernliga-Saison überraschend aufgetan hatte, als zwei Akteure ausstiegen, die einen festen Platz im Plan von Cheftrainer Stephan Hofmeister hatten. Abteilungsleiter Armin Spengler und der mittlerweile ausgeschiedene sportliche Leiter Robert Mayer versuchten sich dann erst einmal mit wenig Hoffnung an der aus Günzburger Perspektive mit Abstand besten Lösung: Manuel Scholz. Der ist über die Jahre nach eigenem Bekunden VfL-Fan geworden, auch die Zuschauerentwicklung in der Rebayhalle hinterließ bei ihm Eindruck.
Hofmeister holte als Coach das damalige Talent zum SC Vöhringen. Dort wurde der Betriebswirtschafts-Student in der starken Württemberg-Liga über sechs Jahre zum echten Leistungsträger. Der Rückraum-Allrounder stieg mit Niederraunau in die Bayernliga auf und wechselte dann zum TSV Friedberg. Dort war er in der abgelaufenen Saison trotz einer Verletzungspause mit 94 Treffern zweitbester Torschütze.
Beim TSV Friedberg ist man verständlicherweise alles andere als erfreut über den Wechsel – Abteilungsleiter Robert Salopek erkläre, er sei „ziemlich sauer“auf den Spieler. „Scholz hatte bei uns noch einen ein Jahr gültigen Vertrag und nun das. Wir hätten ihn beim Verband auch sperren lassen können, aber das werden wir nicht tun“, erklärte der Friedberger Handball-Chef, der vom Weggang seines Rückraumspielers richtig überrascht wurde. „Dieser Wechsel ärgert uns richtig, zumal wir bei den Gesprächen für die neue neue Saison bereits dem einen oder anderen Akteur abgesagt haben, weil wir uns auf der Position bestens aufgestellt fühlten“, schimpfte Salopek. Nun müsse man noch einmal Gespräche aufnehmen, um die Lücke, die Scholz hinterlässt, zu schließen. Und die Zeit drängt, denn bereits am 20. Juni will der neue TSV-Coach Mirko Pesic mit dem Training beginnen.