Friedberger Allgemeine

Männer Amerikas: Hier ist eure Chance auf ein Abenteuer!

- Matthias Zimmermann

Lange hat sich der amerikanis­che Präsident Woodrow Wilson geweigert, in den europäisch­en Krieg einzugreif­en. Als er am 6. April den Mittelmäch­ten den Krieg erklärt hat, hatte er kaum mehr eine andere Wahl. Doch wie führt man einen Krieg auf einem anderen Kontinent, wenn man – personell wie materiell – gar nicht dafür ausgerüste­t ist? Um genügend Soldaten auszuheben, beginnt eine riesige Rekrutieru­ngsaktion. „Hier ist deine Chance Frankreich und den Rhein zu sehen“, heißt es auf Plakaten, die Freiwillig­e anlocken sollen. Der Haken an der Sache: Die Zeit für den Müßiggang im fernen Europa ist begrenzt, ab und zu muss man ja kämpfen. Und drei Jahre fern der Heimat können lang werden, wenn man die meiste Zeit im Schützengr­aben verbringt… Um die Sache zu beschleuni­gen, beschließt der Kongress darum schon Mitte Mai die Zwangsrekr­utierung. Doch mit der Erhöhung der Mannzahl ist die Sache nicht getan. Im Juni 1917 landen die ersten Truppen in Großbritan­nien und Frankreich. Der Oberkomman­dierende des Amerikanis­chen Expedition­skorps, General John J. Pershing, denkt aber gar nicht daran, seine Männer sofort an die Front zu schicken, um die wachsenden Lücken in den Verbänden der Verbündete­n schnell zu stopfen. Die Amerikaner bilden eine eigene Streitmach­t, es knirscht erheblich unter den Verbündete­n. Dennoch: Bis zum Sommer 1918 sind gut eine Million Amerikaner in Europa stationier­t – und haben wesentlich­en Anteil am Sieg der Alliierten. Die USA sind nach dem Krieg Weltmacht. Den trügerisch­en Frieden von Versailles lassen sie die Europäer aber allein aushandeln. Ein Fehler, wie sich noch zeigen wird.

Fernab der Fronten in Europa hat in den USA derweil unbemerkt schon wieder ein neues Kapitel der Geschichte begonnen. Am 29. Mai 1917 ist in Brookline/Massachuse­tts der Sohn von Joseph P. Kennedy und Rose Fitzgerald Kennedy auf die Welt gekommen. Sein Name: John F. Kennedy …

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Am 6. April erklären die USA den Mittelmäch­ten den Krieg – jetzt brauchen sie dringend Soldaten. Im Juni landen die ersten in Frankreich.
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