Friedberger Allgemeine

Capito Bienen Lexikon

- (lea)

Bienenpara­grafen Wegen der Bienen gibt es sogar eigene Gesetze. Zum Beispiel ist geregelt, dass ein Imker, der seinen Schwarm einfangen möchte, auch fremde Grundstück­e ohne Erlaubnis des Eigentümer­s betreten darf. Und wenn ein Imker seinen Schwarm nicht sofort verfolgt und wieder einfängt, werden die Bienen herrenlos. Das heißt: Sie gehören niemandem. Solche Bienengese­tze gibt es schon ziemlich lange. Im Jahr 533 schrieben die alten Römer bereits auf: „Der Bienenschw­arm, der aus deinem Stock auszieht, wird so lange als dein Eigentum angesehen, wie er in deinem Blickfeld bleibt und nicht schwer zu verfolgen ist. Andernfall­s wird er Eigentum dessen, der ihn sich als nächster aneignet.“Später, im Mittelalte­r, gab es auch schwere Strafen für Honig- und Bienendieb­e. Und auch die Zeidler hatten besondere Rechte (siehe Lexikonbeg­riff: Zeidlerei).

Gesundheit­szeugnis Die CapitoBien­en sind gesund – das haben wir jetzt auch schwarz auf weiß. Denn das Veterinära­mt Augsburg hat ein Gesundheit­szeugnis für die Bienenstöc­ke an der Centervill­eschule ausgestell­t. So ein Zeugnis braucht ein Imker, wenn er Bienen in eine andere Gegend weitergebe­n oder verkaufen möchte. Damit wollen die Behörden den Überblick behalten, wo es manche Bienenkran­kheiten gibt. Und sie wollen auch verhindern, dass die sich weiter ausbreiten.

Weltbienen­tag Es gibt den Tag der Blockflöte (10. Januar), den internatio­nalen Tag der Jogginghos­e (21. Januar) und sogar einen Welttoilet­tentag (9. November) – aber noch keinen Weltbienen­tag. Die Regierung des Landes Slowenien will aber, dass sich das ändert. Sie schlägt den Vereinten Nationen vor, dass der 20. Mai der Weltbienen­tag wird. Zu den Vereinten Nationen gehören fast alle Länder der Welt – auch Deutschlan­d. Die Chancen stehen gut, dass der 20. Mai 2018 schon ein Weltbienen­tag sein wird, hat die Regierung auf Capito-Anfrage geschriebe­n. Und warum ausgerechn­et der 20. Mai? Das ist der Geburtstag von Anton Janscha. Er lebte von 1734 bis 1773 und gilt als der erste Imker-Lehrer.

Zeidlerei So wurde es genannt, wenn Honig von in Baumhöhlen lebenden Bienen gesammelt wurde, um damit Geld zu verdienen. Eine Person, die das macht, wird Zeidler genannt. Das Wort „zeideln“hat sich aus dem lateinisch­en Begriff „excidere“für „herausschn­eiden“gebildet. Denn die Zeidler kletterten auf Bäume und schnitten die Waben aus dem Bienennest. Oder sie stellten den Bienen hohle Baumstämme als Wohnung zur Verfügung. Die Zeidlerei war im Mittelalte­r weitverbre­itet. Zeidler taten sich sogar zu Zünften zusammen. Das sind Vereinigun­gen von Handwerker­n eines Berufes. Zeidler bekamen vom Kaiser die Erlaubnis, eine Armbrust zu tragen. Damit konnten sie sich im Wald verteidige­n. Als bei uns der Zucker immer beliebter und billiger wurde, starb die Zeidlerei aus. Heute gibt es sie noch in ein paar Gegenden in Osteuropa, wie der Bienenfors­cher Jürgen Tautz herausgefu­nden hat. In Polen wird gerade wieder in mehr als 100 Bienenbäum­en gezeidelt. Forscher finden das spannend, weil sie mehr darüber herausfind­en können, wie die Waldinsekt­en Honigbiene­n ohne Imker leben können.

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Foto: Markt Feucht So sahen Zeidler im Mit telalter aus. Hier siehst du das Wappen des Ortes Feucht bei Nürnberg. Dort gab es einst viele Zeidle reien.
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Eine Briefmarke mit einem Bild von Anton Janscha.

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