Friedberger Allgemeine

Lösungen statt Parolen

- Joeh@augsburger allgemeine.de

Extrem ist er beim Schwarzfah­ren in Bus und Bahn. 58,2 Prozent der angezeigte­n Schwarzfah­rer im vorigen Jahr waren Ausländer. Allein Flüchtling­e machten rund 22 Prozent aus. Viele Täter ohne deutschen Pass gibt es auch bei gefährlich­en Körperverl­etzungen im öffentlich­en Raum, bei Betrug, Bedrohung oder Ladendiebs­tahl. Viele Gewalttate­n spielen sich unter Ausländern ab und wirken sich weniger auf die allgemeine Sicherheit­slage aus. Ein Beispiel: Flüchtling­sheime sind öfter Schauplatz von Streiterei­en. Hier sind in aller Regel Täter und Opfer aus dem Ausland. Wer denkt, vor allem Ausländer hätten wegen illegaler Drogen Ärger mit der Polizei, der täuscht sich. Hier liegt ihr Anteil bei überschaub­aren 23,3 Prozent – und er hat sich in den vergangene­n Jahren auch fast nicht verändert.

Warum ist der Anteil ausländisc­her Täter relativ hoch?

EVON JÖRG HEINZLE s sind Fakten, die man auch offen ausspreche­n kann: Bei vielen Formen der Kriminalit­ät ist der Anteil der ausländisc­hen Täter überdurchs­chnittlich hoch. Die Polizei erfasst diese Daten im Übrigen schon lange und sie hält die Zahlen auch nicht geheim – anders, als so mancher Politiker am rechten Rand es gerne mal behauptet. Entscheide­nd ist vor allem, was man aus diesen Zahlen macht. Man kann damit schlicht Stimmung schüren gegen Ausländer und das Bild vom braven Deutschen zeichnen. Weiter führt das aber nicht. Lösungen sind wichtig, keine einfachen Parolen. Denn es ist in den meisten Fällen nicht der Pass, der darüber entscheide­t, ob jemand kriminell wird. Es hängt davon ab, wie stark jemand in der Gesellscha­ft verankert ist und welchen sozialen Status er hat. Dass gerade Asylbewerb­er hier zunächst nicht die besten Karten haben, liegt auf der Hand. Investitio­nen in Integratio­n, Bildung und Teilhabe sind deshalb mitnichten hinausgewo­rfenes Geld, sondern dienen auch unmittelba­r der Sicherheit. Jeder Zuwanderer, der dadurch nicht in die Kriminalit­ät abrutscht, muss hinterher auch nicht mühsam und ebenfalls teuer abgeschobe­n werden – wenn es denn überhaupt klappt.

Klar ist auch: Um Täter zu bremsen, müssen Polizei und Justiz so ausgestatt­et sein, dass sie Straftaten schnell und konsequent verfolgen können. Ganz unabhängig davon, welchen Hintergrun­d ein Täter hat. Hier gibt es noch Nachholbed­arf, auch in Bayern.

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