Friedberg bereitet sich auf die Steirer vor
Seit 50 Jahren besuchen sich die Bürger aus Bayern und der Steiermark. Otmar Selder hielt die Freundschaft und so manche Kuriosität in einer Broschüre fest. Ab Donnerstag wird gefeiert
Friedberg Es war Liebe auf den ersten Blick, nun feiern sie goldene Hochzeit: das bayerische Friedberg und seine Schwesternstadt in der österreichischen Steiermark. Otmar Selder blickt auf die 50-jährige Partnerschaft zurück und dokumentiert die Geschichte auf 60 Seiten Papier.
Den Grundstein für die langjährige Beziehung legten Fußballer aus beiden Städten nach einem Turnier Mitte der 60er. Die Chemie zwischen den Sportlern und deren Gemeinden stimmte von Anfang an, erinnert sich Selder. „Die ersten Begegnungen hatten Symbolcharakter“, schreibt er im Prolog zu seinem Heft, das den Titel „Liebe auf den ersten Blick“trägt. So sei die Freundschaft von Beginn an auf unglaubliche Resonanz in der Bevölkerung gestoßen. „Es hat sich wie eine Lawine ausgebreitet“, so der pensionierte Kommunalreferent.
Otmar Selder selbst stand zu dieser Zeit im Tor des TSV Friedberg und zählt damit zu den Urgesteinen der Freundschaft. „Es gibt kaum eine Veranstaltung, die ich seitdem nicht besucht habe“, sagt er und lacht. Deshalb kann der Friedberger auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz an Informationen, Bildern und Eindrücken zurückgreifen. Dieses Sammelsurium verdich- tete er in seinem Werk – mehr als zwei Jahre und 300 Arbeitsstunden hat er darin investiert. Wolfram Grzabka von der gleichnamigen Friedberger Agentur unterstützte ihn. Die Broschüre sollte keine Chronik werden, bekräftigt Selder. Zwar seien wichtige Veranstaltungen im Anhang aufgezählt. Im Heft selbst aber sei es ihm darauf angekommen, die Charakteristik der Partnerschaft herauszustellen. „Das, was uns verbindet – unter- malt mit Bildern, mit Episoden, mit Veranstaltungen und mit Persönlichkeiten“, fasst der Friedberger zusammen. Und so manche Anekdote sollte dem Leser ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern – so etwa die Versöhnung der beiden Politiker Josef Bestler (CSU) und Max Kreitmayr (SPD) auf Seite 17.
Einfach sei die Arbeit nicht immer gewesen. Zwar stamme 90 Prozent des Materials von ihm selbst. Spezielle Fotos aber musste er bei
Donnerstag, 15. Juni 10 Uhr 17 Uhr
Freitag, 16. Juni Ab 17 Uhr Hofmusikanten und Sportakrobaten des TSV Friedberg 19.30 Uhr Musik Ka(rl)barett und die Men in Blech
Samstag, 17. Juni 15 Uhr Steirisches Weinfest mit Köstlichkeiten aus der Steiermark und musikalischen Gruppen aus beiden Partnerstädten
Sonntag, 18. Juni 9.15 Uhr Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Jakob. An schließend findet im Festzelt der offi zielle Festakt statt.
beispielsweise der Feuerwehr ausfindig machen. „Solche Dinge kosten Zeit.“Dennoch: Die Arbeit habe er gerne übernommen. Und sie hat sich gelohnt. „Es lässt sich leicht durchlesen, leicht durchblättern, es ist toll gemacht“, lobt Bürgermeister Roland Eichmann das Werk über die bayerisch-steirische Partnerschaft. Und auch von anderen erhält Selder positive Resonanz. Trotzdem sei er auf die Reaktionen aus der Steiermark gespannt.
Lange muss er darauf nicht mehr warten. Ab Donnerstag, 15. Juni, zelebrieren die beiden Städte die 50 Jahre ihrer Freundschaft. An vier Tagen ist ein buntes Programm geplant, das alle Altersgruppen ansprechen soll, wie Felix Reithemann vom Partnerschaftskomitee betont. So sei für Donnerstagabend, 15. Juni, mit Cefix und Simone eine Dirndl- und Lederhosenparty im Festzelt auf dem Marienplatz geplant. Einen Tag darauf, 16. Juni, geht es mit Musik-Ka(rl)barett heiter zu, bevor es am Samstag, 17. Juni, heißt: „Hurra, die Steirer kommen.“Nach dem offiziellen Festakt am Sonntag, 18. Juni, werden die Gäste aus Österreich die Heimreise antreten.
Was das Besondere an den Steirern ist? „Die Gastfreundlichkeit der Menschen, diese überschäumende Großzügigkeit und die Bereitschaft, dies auf alle Bereiche auszudehnen“, sagt Selder. Und das ziehe sich durch die gesamte Bevölkerung: „Sportler, Politiker, Sänger, Feuerwehrmänner, Musikanten, Schützen, Theaterleute, Veteranen und und und.“»Kommentar
Broschüre Das Heft „Liebe auf den ersten Blick – 50 Jahre Partnerschaft“ist ab Donnerstag am Eingang des Festzelts sowie im Bürgerbüro der Stadt erhältlich. Schutzgebühr: zwei Euro.