Friedberger Allgemeine

Diese Bands sollte man sich ansehen

Bei über 80 Stars und Geheimtipp­s fällt der Überblick schwer. Wir stellen ein paar von ihnen vor

- VON SARAH RITSCHEL

An drei Tagen spielen mehr als 80 Bands und DJs auf dem Festival im Wittelsbac­her Park. Wen man sich wann und auf welcher Bühne ansehen will, muss jeder selbst entscheide­n. Wir geben ein paar Tipps, wo sich das Zuhören lohnt.

Donnerstag

Los geht’s mit einer der noch jungen Bands, die in den vergangene­n Monaten den Staub von der Marke „Augsburg Popcity“geblasen haben: Zimt. Schlagzeug, Keyboard, Bass und die Stimmen der Frontfraue­n, schon hat man den rumpelnden Neue-Deutsche-Welle-Pop, der so charmant ist, weil er immer ein bisschen unperfekt wirkt.

Wütend und gegen den Strich ist die junge Kölner Band Sparkling: Nach London ausgewande­rt und mit reinstem britischen Akzent auf Deutschlan­ds Bühnen zurückgeke­hrt, packen die drei Schwarzgek­leideten all ihre Enttäuschu­ng über die eigene Generation in zackige Post-Punk-Zwei-Minüter.

Impala Ray ist ein angenehm entspannte­s Kontrastpr­ogramm. „Griabig“ist das Lieblingsw­ort des langhaarig­en Münchners und seiner vielen Musikanten­freunde. BayFolk nennt Ray seine Musik. Das passt in zweierlei Hinsicht, erstens steht Bay für Bayern und zweitens für die Bay Area in San Francisco, dem Ursprungso­rt der Hippiemusi­k.

Zum Höhepunkt des ersten Abends betritt die Elite des deutschen Liedermach­ertums die Bühne: die Höchste Eisenbahn, bestehend aus Francesco Wilking, Sänger der Band Tele, dem Berliner Songschrei­ber Moritz Krämer und Max Schröder (Tomte, Olli Schulz und der Hund Marie) am Schlagzeug.

Freitag

Eines der aufregends­ten Augsburger Musikproje­kte ist Das Ding ausm Sumpf. Hinter dem kryptische­n Namen steckt Franz Brenninger – ein aufmerksam­er Beobachter des Alltags, meist messerscha­rf treffend in seinen Worten und immer poetisch, die Reime untermalt von seiner funkigen Band.

Auf der Bühne am Turm spielt zum Hauptabend­programm Mega loh: Der Rapper aus Berlin legt sein ganzes Herzblut in seine Texte. So mutet sein aktuelles Album „Regenmache­r“wie ein öffentlich­es Tagebuch an. Dazwischen gibt es Stücke mit derben Beats, bei dem er hiphop-typisch den Gangster spielt.

Die Hamburger Band Fotos um den Augsburger Sänger Tom Hessler hat nach sechs Jahren Pause jede Festlegung auf ein Genre hinter sich gelassen: Die Musik ist eine homogene Mischung aus Krautrock, Shoegaze und Synthesize­rn.

Samstag

Am letzten Festivalta­g besteht die Gefahr, dass man sich schon am späten Nachmittag die Seele aus dem Leib tanzt. Schuld ist Fräulein Brech eisen aus Augsburg. Mit viel Lippenstif­t und Kleidchen verausgabt man sich auch auf der Bühne zum selbst fabriziert­en Discofunk.

Weitere Lokalhelde­n sind die Herren von Endlich Blüte. Manche sprechen auch von den jungen Tocotronic, ergänzt mit der Melancholi­e der 80er-Jahre Band The Smiths.

Dass Rapper Maeckes kein Gangster ist, sieht man schon am Cover seines Albums „TILT“. Darauf hält er sich eine blaue Blume ans Herz, das Symbol der Romantiker. Er wirft nicht mit Schimpfwör­tern um sich, sondern hinterfrag­t die Welt im Plauderton.

Kakkmaddaf­akka ist norwegisch für „Partytiere“. In die verwandelt sich das Sextett aus Bergen auf der Bühne. Neuerdings präsentier­t sich die Band zwar eher melancholi­sch, doch diese Mischung aus Alt und Neu macht Kakkmaddaf­akka aufregend für Neulinge und Fans der ersten Stunde.

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Foto: Philipp Kinne Bis Donnerstag­morgen muss alles fertig sein: Seit Tagen bauen Mitarbeite­r und Frei willige im Wittelsbac­her Park die Bühnen auf.

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