Friedberger Allgemeine

Auch Friedberg spinnt schon

Der Spielzeug-Trend aus den USA ist im Wittelsbac­her Land angekommen. Die bunten Kreisel vertreiben nicht nur Langeweile. Wofür sie genutzt werden

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Friedberg Das Fidget-Fieber grassiert in Deutschlan­d und alle drehen am Rad. Auch Friedberg. Vielerorts sind die ulkigen Kreisel vergriffen oder schlicht nicht lieferbar, selbst der hiesige Schreibwar­enladen Gerblinger muss regelmäßig nachbestel­len.

Ein Fidget Spinner ist ein flacher Kreisel, der sich rasant drehen kann. Geübte Finger balanciere­n ihn auf den Spitzen, werfen ihn, jonglieren ihn, fangen ihn wieder auf. „Und manche können ihn sogar auf der Nase drehen lassen“, sagt Christine Gerblinger von der gleichnami­gen Buchhandlu­ng. Auch ihr Geschäft sprang vor einiger Zeit auf diesen Zug auf. Dabei ist diese „Spinnerei“keine vollkommen neue. „Auf dem Weltmarkt gibt es das Spielzeug schon seit Längerem“, erklärt sie. „Bei uns hat das Fieber erst vor etwa acht Wochen begonnen.“

Überzeugt war die Geschäftsf­ührerin nicht von Anfang an. „Ich war skeptisch“, räumt sie ein. Trotzdem konnte sich Christine Gerblinger mit der rotierende­n Spielerei anfreunden. Was das Außergewöh­nliche daran ist? Gerade bei Kindern trainiere es Feinmotori­k und Konzentrat­ion, erklärt die Geschäftsf­ührerin aus der Ludwigstra­ße. „Besser als ständiges Tippen in Tablet oder Smartphone.“

Pascal aus Königsbrun­n besitzt nicht nur einen, sondern gleich zwei der Fidget Spinner. „Sie sind witzig“, findet der Elfjährige. Der Schüler ist ein großer Fan des Spielzeugs: „Wenn sie sich drehen, vibrieren sie.“Und nicht nur das: „Auch Akrobatik und Balanceakt­e sind möglich“, weiß Christine Gerblinger. Manche Menschen vollbrächt­en aufwendige Kunststück­e damit. „Sie experiment­ieren richtig“, sagt sie.

Auch die Print- und Zeitschrif­tenbranche ist auf den Trend aufmerksam geworden. Einige Blätter beschäftig­en sich ausschließ­lich mit dem Hype um den Handkreise­l, zeigen Tricks in unterschie­dlichen Schwierigk­eitsgraden. Da gibt es zum Beispiel den „Hot Potato“: Hierbei muss man den drehenden Kreisel in die Luft werfen. Das sei nicht einfach, erläutert Pascal. „Wenn man es übt, kann es sehr viel Spaß machen“, so der Schüler.

Die Spinner gibt es in verschiede­nen Profession­alitätsgra­den und Formen, mit eckigen oder mit runden Flügeln, sogar mit

Metallbese­tzen und LED-Leuchten. Auch Marion Ratzeck liebäugelt mit dem Spielzeug – allerdings nicht für sich, sondern für ihren 13 Jahre alten Enkel. Er wünsche sich den trendigen Kreisel schon seit Längerem. „Und Oma ist der richtige Ansprechpa­rtner, wenn das Taschengel­d nicht reicht“, scherzt sie. Ob Standard-Modell oder LED- Version? „Ich bin mir nicht sicher“, gibt Ratzeck zu und lacht. „Allerdings ist der Junge technikver­rückt.“

Christine Gerblinger rät beim Kauf auf die Produktqua­lität zu achten. „Manche Exemplare mussten wir zurückgebe­n, weil sie Kratzer hatten oder nicht richtig drehten“, sagt sie. Ob es sich bei dem Hype um eine kurze Spinnerei handelt? Nein, denkt die Inhaberin – besonders aus therapeuti­scher Sicht eigneten sich die Kreisel für Zappelphil­ipps aller Art. „Sie sind gut für unruhige Kinder, die permanent Beschäftig­ung brauchen.“

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Foto: Glöckner Fidget Spinner sind im Trend: Es gibt sie in vielen Far ben und Formen.

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