Schnelle Hilfe im Notfall aus einer Hand
Für viele Patienten ändert sich durch die geplanten Bereitschaftspraxen an den Kliniken an der Paar eigentlich nichts. Wer bisher schon lieber in die nächste Notaufnahme fuhr, anstatt zum diensthabenden Arzt zu gehen oder die Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes zu wählen, wird die Neuerung nicht als solche empfinden.
Für ihn und alle anderen sind die Bereitschaftspraxen künftig eine zentrale Anlaufstelle. Statt direkt in die Notaufnahme geht der Patient in Zukunft in die Bereitschaftspraxis. Dort fällt die Entscheidung, wie es mit ihm weitergeht. Damit reagiert das Gesundheitssystem auf eine Entwicklung, die die Patienten längst vorweggenommen haben. Vielen von ihnen sind die Unterschiede zwischen Krankenhaus und ambulanter Notfallversorgung nicht klar. Und noch weniger die Kosten: zum Beispiel, dass ein EKG nachts fünfmal so hohe Personalkosten mit sich bringt wie untertags und damit das ohnehin knappe Budget weiter schmälert.
Kurz gesagt: Patienten, die bisher in die Notaufnahme kamen, obwohl sie dort nicht hingehörten, haben das Gesundheitssystem unwissentlich stark belastet. Finanziell und personell. Die neuen Bereitschaftspraxen sollen den Notaufnahmen wieder Luft verschaffen – für schwere Fälle, die akute Hilfe am dringendsten brauchen.
Ein Pilotprojekt, in dessen Zug vor einem Jahr die Bereitschaftspraxen am Klinikum Augsburg und an der Wertachklinik Bobingen im Landkreis Augsburg eingeführt wurden, hat sich nach Angaben der Verantwortlichen bewährt.
Es ist ein Trend, der sich seit Langem im Gesundheitswesen beobachten lässt: Kompetenzen bündeln, Ressourcen konzentrieren. Bei der Notfallversorgung waren die Patienten sogar schneller und haben längst Fakten geschaffen.