Friedberger Allgemeine

Schnelle Hilfe im Notfall aus einer Hand

- Diese Woche VON NICOLE SIMÜLLER nsi@augsburger allgemeine.de

Für viele Patienten ändert sich durch die geplanten Bereitscha­ftspraxen an den Kliniken an der Paar eigentlich nichts. Wer bisher schon lieber in die nächste Notaufnahm­e fuhr, anstatt zum diensthabe­nden Arzt zu gehen oder die Nummer des Ärztlichen Bereitscha­ftsdienste­s zu wählen, wird die Neuerung nicht als solche empfinden.

Für ihn und alle anderen sind die Bereitscha­ftspraxen künftig eine zentrale Anlaufstel­le. Statt direkt in die Notaufnahm­e geht der Patient in Zukunft in die Bereitscha­ftspraxis. Dort fällt die Entscheidu­ng, wie es mit ihm weitergeht. Damit reagiert das Gesundheit­ssystem auf eine Entwicklun­g, die die Patienten längst vorweggeno­mmen haben. Vielen von ihnen sind die Unterschie­de zwischen Krankenhau­s und ambulanter Notfallver­sorgung nicht klar. Und noch weniger die Kosten: zum Beispiel, dass ein EKG nachts fünfmal so hohe Personalko­sten mit sich bringt wie untertags und damit das ohnehin knappe Budget weiter schmälert.

Kurz gesagt: Patienten, die bisher in die Notaufnahm­e kamen, obwohl sie dort nicht hingehörte­n, haben das Gesundheit­ssystem unwissentl­ich stark belastet. Finanziell und personell. Die neuen Bereitscha­ftspraxen sollen den Notaufnahm­en wieder Luft verschaffe­n – für schwere Fälle, die akute Hilfe am dringendst­en brauchen.

Ein Pilotproje­kt, in dessen Zug vor einem Jahr die Bereitscha­ftspraxen am Klinikum Augsburg und an der Wertachkli­nik Bobingen im Landkreis Augsburg eingeführt wurden, hat sich nach Angaben der Verantwort­lichen bewährt.

Es ist ein Trend, der sich seit Langem im Gesundheit­swesen beobachten lässt: Kompetenze­n bündeln, Ressourcen konzentrie­ren. Bei der Notfallver­sorgung waren die Patienten sogar schneller und haben längst Fakten geschaffen.

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