Im ehemaligen Hangar lagern heute Weine
Montenegro mit Albanien teilt, bietet nicht nur Pelikanen und Kormoranen ein Zuhause, sondern begünstigt auch den Weinanbau: Die Reben der Kellerei „Plantaze“sind direkt vom Flughafen aus zu sehen. Auf der ehemaligen Militärlandebahn führt der Weg zwischen Hunderten Weinstöcken hindurch bis zum Weinkeller – einem umfunktionierten Hangar, der im Zweiten Weltkrieg im Felsen eingebaut als Versteck für Flugzeuge diente. Dort lagern 30 verschiedene Weinsorten wie Chardonnay, Cabernet oder die Landessorte Krstac. Angebaut werden die Reben (sowie 10 000 Olivenölbäume) auf dem „Cemovsko polje“, dem mit über 2300 Hektar größten zusammenhängende Weingarten Europas.
Superlative verwendet die montenegrinische Tourismusbranche gerne: Im Land gibt es den südlichsten Fjord Europas (die Bucht von Kotor), die tiefste Schlucht Europas oder das teuerste Bauprojekt Europas im 19. Jahrhundert (die Mauer bei Kotor). Europa ist in Montenegro auch politisch ein Thema: So arbeitet der Staat, der kaum größer ist als Schleswig-Holstein, seit 2010 am EU-Beitritt.
Und irgendwie fühlt sich Montenegro bereits jetzt recht europäisch an: Nicht zuletzt weil das Land 1998/1999 seine Währung in die eines Mitgliedsstaates wechselte – vom Dinar zur Deutschen Mark. Mit der Währungsänderung in Deutschland erhielt daher auch Montenegro 2002 den Euro.
Zwar verhandelt das Land mit Brüssel über einen Betritt, ist bei den EU-Mitgliedstaaten jedoch noch recht unbekannt. Völlig zu unrecht. Denn Montenegro legt sich ins Zeug – zum Beispiel in Sachen Partys: Pünktlich zum Start der Hauptsaison findet vom 29. Juni bis 2. Juli das Southern Soul Festival an der südlichen Küste statt, gefolgt vom Sea-Dance-Festival in Budva vom 13. bis 15. Juli. Dann zeigt sich Italiens Schwester am Balkan von ihrer wilden Seite – auch wenn die nur wenig mit wilder Natur zu tun hat.