Zimmer Service
Dies ist eine Liebeserklärung an das Hotel Cipriani auf der Insel Giudecca im schönen Venedig. Ich lernte es vor 34 Jahren kennen und verliebte mich in den hinter Mauern verschlossenen Ort, wo ich das süße Leben vermutete und auch fand. Schön, blond und jung war ich mit meiner Freundin Margrit nach Venedig gefahren. Auf spendable Liebhaber hatten wir nicht warten wollen. Wir waren genusssüchtig, aber auch emanzipiert. Ein Mahagoniboot brachte uns rüber von San Marco. Am Anleger standen die Portiers Spalier. Unser Zimmer war rosengeschmückt, die Badewanne rund, und vom Bett aus sahen wir „Sissy“im Fernsehen. Wir zogen unsere Bahnen im riesigen Pool, und in unseren in Hamburg-Pöseldorf gerade erstandenen Jil-Sander-Kostümen konnten wir mithalten mit den anderen Gästen.
Wir genossen einen Traum. Bezahlt haben wir ihn mit unserer ersten eigenen Kreditkarte. Der Traum blieb ein Traum und das Cipriani unvergessen. Wann immer ich nach Venedig komme, setze ich über und werde von Roberto, dem zauberhaften venezianischen Doormann, wie eine Freundin begrüßt. Willkommen zu Hause! Eigentlich hat sich die Aura des Cipriani, von seinem Namensgeber 1958 gegründet, in all den Jahren nicht verändert. Heute gehört es zur BelmondGruppe, hat aber immer noch Einmaliges zu bieten: Einen duftenden Hortus conclusus zum Verschnaufen, den Bio-Garten des Sternekochs Bisetto, den riesigen Pool, einen Garten am Wasser, in dem das Frühstück serviert wird. Und 96 wunderschöne Zimmer und Suiten mit venezianischen Preziosen.
Für mich hat das Cipriani etwas von einem Dornröschenschloss. Ich freue mich auf die Menschen, die dort seit Jahrzehnten mit Liebe ihrer Arbeit nachgehen und für ihre Gäste fast alles tun würden. Natürlich habe ich längst eine romantische Beziehung zu dem Haus und bin darum auch ein wenig unzurechnungsfähig. Aber das Cipriani bestätigt mich immer darin, dass man sich hin und wieder auch selbst belohnen muss.