Friedberger Allgemeine

„Der Laden“soll sich abheben von der Massenware

Nicht nur die Einrichtun­g im Aichacher Geschäft für Kurzwaren, Neues und Gebrauchte­s ist ungewöhnli­ch

- VON SAMUEL JACKER

Aichach Bieta König hatte schon immer den Wunsch, einen eigenen Laden zu eröffnen. Die Möglichkei­t durch freistehen­de Räume in der Aichacher Sudetenstr­aße ließ sie sich jetzt nicht entgehen. Die Schneiderm­eisterin hatte eine klare Vision für den Umbau zum Kurzwaren-, Firstund Secondhand-Laden: „Alles muss individuel­l sein.“

Die Kleidungss­tücke hängen im Geschäft „Der Laden“an Ketten, die an einem Balken an der Decke befestigt sind. Alte Weinkisten wurden zu Regalen und Tischen umfunktion­iert. Der Tisch besteht aus aufeinande­rgestapelt­en Europalett­en. Selbst die Schubladen haben alle einen anderen Knopf.

Die 48-Jährige will sich von der Masse abheben. „Schon als Teenager konnte ich nicht leiden, wenn jemand in der U-Bahn dasselbe anhatte wie ich“, erinnert sie sich. Dass König gegen den Strom schwimmt, sieht man auch daran, dass sie Onlineshop­s sehr skeptisch gegenübers­teht. „Viele Sachen sind billig. Es sind Massenprod­ukte. Außerdem gibt es keine Beratung“, sagt sie. Vom Internetdi­enst Pinterest hat sie sich dennoch inspiriere­n lassen. Dort setzen Benutzer Bilder auf eine Pinnwand. Kunden können sich auch in ihrem Laden mit deren Lieblingsk­leidungsst­ück an der Wand verewi- gen. Das Bild wird im Laden gemacht und dann entweder aufgehängt oder als Postkarte gedruckt.

Die Aichacheri­n meint ohnehin, dass Mundpropag­anda viel mehr wert ist. Der Erfolg gibt ihr dabei recht. Nähkurse, in denen vier bis sieben Personen vorgegeben­e oder eigene Projekte nähen können, sind meist ausgebucht. Die dafür benötigten Kurzwaren gibt es im vorderen Teil des Ladens zu kaufen. Im hinteren Teil ist das Nähzimmer.

Zur Ausstattun­g zählen ein großer Zuschneide­tisch, Haushalts-, Lederund Industrien­ähmaschine­n. Auch eine Bügelpress­e und -anlage sowie eine Spindelpre­sse stehen dort. Ein Schnellnäh­er, eine Stickmasch­ine und ausreichen­d Werkzeug sind ebenfalls dort zu finden. „Viele Teilnehmer sind überrascht, wie einfach manche Dinge zu lernen sind“, hat König festgestel­lt. Ihr selbst gefällt beim Schneidern besonders, dass man sowohl technische­s Wissen, als auch Kreativitä­t benötigt, um sein Ziel zu erreichen.

Dass sie kein Designstud­ium absolviert hat, hindert sie nicht daran, eigene Kleidungss­tücke zu entwerfen. Für sie ist jeder, der eigene Mode entwirft, ein Designer. Dazu zählen Handtasche­n und auch Kleider. Sie sagt: „Das Ziel ist, einen kleinen Ausschnitt aus dem Trend zu zeigen. Entweder man schneidert ihn selbst oder kauft ihn fertig.“

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Foto: Samuel Jacker Die Einrichtun­g des Ladens ist alles an dere als gewöhnlich. Der weiße Tisch be steht aus Holzpalett­en. Alte Weinkisten dienen als Regale.

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