In Mering entworfen, in Kamerun genäht
Maureen Lermer aus Mering lässt Modekreationen von zwei Frauen in ihrem Heimatland herstellen. Einer jungen Frau ermöglicht sie dadurch, eine weiterführende Schule zu besuchen
Mering Beim Publikum kamen ihre Kreationen an. Viel Beifall erntete Maureen Lermer im Mai für ihre Modenschau beim fünften Internationalen Festival in der Mehrzweckhalle in Mering. Die Vorsitzende des Vereins Internationale Kultur entwirft Kleider, Hosenanzüge, lange Röcke und Hemden unter der Bezeichnung „Ndemela Creations“. Die Sachen nähen lässt die gebürtige Kamerunerin von zwei Frauen in ihrer Heimat. Durch die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht sie ihnen einen besseren Lebensstandard und den Besuch einer weiterführenden Schule.
Im Jahr 2012 begann Lermer, mit den ersten Asylbewerbern in der Marktgemeinde Kleidungsstücke, die sie entworfen hatte, zu nähen. „Ich kaufte eine Nähmaschine und Stoff und brachte ihnen meine Entwürfe“, erzählt sie. Das Handwerk hatte ihr ihre Oma im Alter von sechs Jahren beigebracht. Mit 14 Jahren gelang es Lermer, den ersten langen Rock zu nähen und für eine Geburtstagsfeier kurze Zeit später noch einen Samtrock. Die afrikanische Modekollektion „Ndemela Creations“umfasst Overalls, Kleider, Röcke und Hemden für Frauen, Männer und Kinder. Die Kleidung bietet Lermer auch über einen FacebookAuftritt an.
Inzwischen wird alles von den zwei Frauen in Kamerun genäht. „Über Facebook erfuhr ich von einer Bekannten, dass es einer Frau mit einem Kind nicht gut geht, weil ihr Mann in seinem Beruf als Wachmann sehr wenig verdient“, sagt sie. Lermer überlegte, wie sie ihr helfen könne. Da sie Schneiderin ist, schickte Lermer ihr das notwendige Geld für eine Nähmaschine. Zuerst arbeitete sie mit einer Second-Hand-Maschine, kaufte sich aber später eine neue. Als sie auch im Land weitere Aufträge bekam, riet Lermer ihr, sich noch jemand zu suchen, der ihr helfen könne. Bald fand sie ein 21-jähriges Mädchen, das ihre Schule abbrechen musste, weil die Familie das Geld für Bücher und Schreibmaterial nicht aufbringen konnte. Sie verdiente sich durch das Nähen von Kleidung so viel, dass sie jetzt die weiterführende Schule besuchen kann. „Einmal in der Woche putze ich in einem Privathaushalt und unterstütze damit dieses Projekt in Afrika“, verrät die engagierte Mutter dreier Kinder.
Inzwischen besorgten sich die Frauen eine zweite Maschine und durch Mundpropaganda erhalten sie auch im Land immer mehr Aufträge, vor allem zu Weihnachten oder Ostern. Auch Schuluniformen, die in Kamerun Pflicht sind, nähen sie. Im Oktober vergangenen Jahres begann sie mit den 32 Kleidungsstücken für das Internationale Festival in Mering. Jetzt sind sie eifrig beschäftigt, acht bestellte Kleidungsstücke für Besucher des Festivals zu nähen. Bald werden sie in Mering eintreffen. „Es war das erste Mal, dass ich schon beim Festival oder einige Tage später Aufträge erhielt und ich freute mich riesig für die beiden Frauen“, berichtet Lermer. Mit den Näherinnen hält sie über ihr Mobiltelefon Kontakt. „Sie schicken mir Fotos von Stoffen, die es auf dem Markt gibt, und ich teile ihnen mit, welche Farbe zu welchem Design passen würde“, verrät sie.
Durch ihre Tätigkeit als Näherin konnten die beiden Frauen in Kamerun ihren Lebensstandard verbessern und hätten neues Selbstvertrauen bekommen. Immer wieder schreiben sie Lermer, wie dankbar sie für ihre Hilfe sind. Auch ihren Ratschlag, einen Teil des verdienten Geldes für Notfälle aufzusparen, befolgten sie gerne.