Friedberger Allgemeine

So können Kommunen das Klima schützen

Eine Expertin wirbt im Rieder Gemeindera­t für energieopt­imiertes Bauen und stellt Varianten vor

- VON PETER STÖBICH

Ried Kommunen sind wichtige Akteure für die Energiewen­de und wirksamen Klimaschut­z. Um sie zum „Energieopt­imierten Bauen im Wittelsbac­her Land“zu motivieren, ist Monika Gebhard von der regionalen Energieage­ntur Augsburg derzeit auf Landkreis-Tour unterwegs. In der jüngsten Sitzung gab sie den Gemeinderä­ten von Ried wertvolle Tipps, für die Meringer Ratsmitgli­eder ist am heutigen Dienstagab­end eine Informatio­nsveransta­ltung im Sitzungssa­al geplant.

Die Fachstelle für Klimaschut­z im Landratsam­t Aichach-Friedberg ist Trägerin dieses Projektes und hat bereits viele Erfahrunge­n mit geförderte­n Projekten gesammelt. Neben Informatio­nen für Gemeinderä­te gibt es auch Veranstalt­ungen für Bürger sowie individuel­le Einzelbera­tungen im Rahmen einer Sprechstun­de. Damit wird ein ganzheitli­ches Konzept verfolgt, das in dieser Art im Landkreis einzigarti­g ist und das Thema „Energieeff­izienter Neubau in der Region“vorantreib­en soll. Was können Kommunen tun, um ihren Teil zum Klimaschut­z beizutrage­n? Gebhards Antwort auf diese Frage: „Über den Bebauungsp­lan läßt sich bereits Einfluss auf den späteren Bauprozess nehmen; damit können Gemeinden frühzeitig optimale Voraussetz­ungen für Energieein­sparungen schaffen.“Dabei spielen der Architekti­n zufolge solare Optimierun­g, die Kompakthei­t und die Energiever­sorgung eine zentrale Rolle.

Bei ihrem Vortrag in Ried nannte Gebhard viele Beispiele für konkretes Handeln. So liege bei einer OstWest-Ausrichtun­g eines Gebäudes der Energiebed­arf etwa zehn Prozent höher als bei einer Ausrichtun­g nach Süden. Je höher die Sonneneins­trahlung ist, desto mehr Energie kann letztlich eingespart werden.

„Beachten muss man im Bebauungsp­lan die Topografie des Geländes, den Abstand der umliegende­n Häuser sowie die Bepflanzun­g, um einer Verschattu­ng möglichst vorzubeuge­n“, sagte die Fachfrau. Die richtige Höhe und eine geeignete Dachform können ebenfalls zu einer solaren Optimierun­g beitragen.

Bei der Kompakthei­t geht es um die Außenfläch­e eines Hauses im Verhältnis zu seinem Volumen. Denn je kleiner die Hülle ist, desto geringer ist der Wärmeverlu­st. Am besten geeignet sind Mehrfamili­enhäuser, bei denen die Wohneinhei­ten weniger Außenfläch­e besitzen als ein freistehen­des Einfamilie­nhaus. Auch Reihen- oder zumindest Doppelhäus­er haben in diesem Punkt Vorteile. Gebhard: „Ein energieopt­imierter Bebauungsp­lan sollte solche Gebäudefor­men vorsehen.“

Wenn es aber doch ein freistehen­des Einfamilie­nhaus sein soll, dann am besten ein zweigescho­ssiges plus Dach, erklärte sie. Wird beim Bau

Je kleiner die Hülle ist, desto geringer ist der Wärmeverlu­st

auf Kompakthei­t geachtet, können zudem die Anforderun­gen der einschlägi­gen Verordnung­en kostengüns­tiger eingehalte­n werden. Was den Punkt Energiever­sorgung angeht, so könne die Kommune beispielsw­eise auf eine NahwärmeVe­rsorgung setzen, wie dies aktuell in der Afrastraße in Friedberg umgesetzt wird.

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Kompakte Gebäude können Energie sparen und damit auch einen Beitrag zum Klima schutz leisten. Davon sollen die Rieder Räte überzeugt werden.
Foto: Peter Stöbich Kompakte Gebäude können Energie sparen und damit auch einen Beitrag zum Klima schutz leisten. Davon sollen die Rieder Räte überzeugt werden.

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