So können Kommunen das Klima schützen
Eine Expertin wirbt im Rieder Gemeinderat für energieoptimiertes Bauen und stellt Varianten vor
Ried Kommunen sind wichtige Akteure für die Energiewende und wirksamen Klimaschutz. Um sie zum „Energieoptimierten Bauen im Wittelsbacher Land“zu motivieren, ist Monika Gebhard von der regionalen Energieagentur Augsburg derzeit auf Landkreis-Tour unterwegs. In der jüngsten Sitzung gab sie den Gemeinderäten von Ried wertvolle Tipps, für die Meringer Ratsmitglieder ist am heutigen Dienstagabend eine Informationsveranstaltung im Sitzungssaal geplant.
Die Fachstelle für Klimaschutz im Landratsamt Aichach-Friedberg ist Trägerin dieses Projektes und hat bereits viele Erfahrungen mit geförderten Projekten gesammelt. Neben Informationen für Gemeinderäte gibt es auch Veranstaltungen für Bürger sowie individuelle Einzelberatungen im Rahmen einer Sprechstunde. Damit wird ein ganzheitliches Konzept verfolgt, das in dieser Art im Landkreis einzigartig ist und das Thema „Energieeffizienter Neubau in der Region“vorantreiben soll. Was können Kommunen tun, um ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen? Gebhards Antwort auf diese Frage: „Über den Bebauungsplan läßt sich bereits Einfluss auf den späteren Bauprozess nehmen; damit können Gemeinden frühzeitig optimale Voraussetzungen für Energieeinsparungen schaffen.“Dabei spielen der Architektin zufolge solare Optimierung, die Kompaktheit und die Energieversorgung eine zentrale Rolle.
Bei ihrem Vortrag in Ried nannte Gebhard viele Beispiele für konkretes Handeln. So liege bei einer OstWest-Ausrichtung eines Gebäudes der Energiebedarf etwa zehn Prozent höher als bei einer Ausrichtung nach Süden. Je höher die Sonneneinstrahlung ist, desto mehr Energie kann letztlich eingespart werden.
„Beachten muss man im Bebauungsplan die Topografie des Geländes, den Abstand der umliegenden Häuser sowie die Bepflanzung, um einer Verschattung möglichst vorzubeugen“, sagte die Fachfrau. Die richtige Höhe und eine geeignete Dachform können ebenfalls zu einer solaren Optimierung beitragen.
Bei der Kompaktheit geht es um die Außenfläche eines Hauses im Verhältnis zu seinem Volumen. Denn je kleiner die Hülle ist, desto geringer ist der Wärmeverlust. Am besten geeignet sind Mehrfamilienhäuser, bei denen die Wohneinheiten weniger Außenfläche besitzen als ein freistehendes Einfamilienhaus. Auch Reihen- oder zumindest Doppelhäuser haben in diesem Punkt Vorteile. Gebhard: „Ein energieoptimierter Bebauungsplan sollte solche Gebäudeformen vorsehen.“
Wenn es aber doch ein freistehendes Einfamilienhaus sein soll, dann am besten ein zweigeschossiges plus Dach, erklärte sie. Wird beim Bau
Je kleiner die Hülle ist, desto geringer ist der Wärmeverlust
auf Kompaktheit geachtet, können zudem die Anforderungen der einschlägigen Verordnungen kostengünstiger eingehalten werden. Was den Punkt Energieversorgung angeht, so könne die Kommune beispielsweise auf eine NahwärmeVersorgung setzen, wie dies aktuell in der Afrastraße in Friedberg umgesetzt wird.