So macht Mountainbiken Spaß
Wer im Gelände mit dem Rad unterwegs ist, kann sich leicht verletzen. Doch schon vor der Fahrt gibt es einiges zu beachten. Alexander Vogt von der Sektion Aichach des Deutschen Alpenvereins gibt wertvolle Tipps
Aichach/Sielenbach Als Gesundheitsund Natursport bietet Mountainbiken große Chancen für Fitness, Erlebnis und Gemeinschaft. Um unverletzt und bedenkenfrei Spaß zu haben, sollten Radfahrer einiges beachten. Alexander Vogt, Ansprechpartner fürs Mountainbiken bei der Sektion Aichach des Deutschen Alpenvereins (DAV), gibt Tipps und Tricks, damit jede Tour sicher, naturverträglich und konfliktfrei gestaltet werden kann. Der 41-jährige Familienvater aus Sielenbach ist Ingenieur für Luftund Raumfahrttechnik, fährt seit rund 15 Jahren Mountainbike und hat die Gruppe bei der DAV-Sektion Aichach 2009 gegründet. Zweibis dreimal die Woche ist er mit dem Rad unterwegs, auch im Landkreis Aichach-Friedberg.
Gesund aufs Rad Mountainbiken ist ein intensiver Ausdauersport. Gerade bei extremen Temperaturbedingungen oder Fahrten in den Bergen ist Vorsicht geboten. „Man sollte auf seinen Körper hören“, sagt Alexander Vogt. Er rät Anfängern, sich zunächst einem Gesundheitscheck zu unterziehen. Auch solle man sich die Kräfte einteilen – gerade, wenn man in den Bergen unterwegs ist. „Das Bergabfahren unterschätzen viele. Hier lauern mitunter die größten Gefahren, da man auch auf vermeintlich einfachen Strecken (zum Beispiel Schotterwegen) schnell in brenzlige Situationen kommen kann. Somit ist es wichtig, sich bergauf nicht voll zu verausgaben, um für die Abfahrt noch Reserven zu haben und in anspruchsvollen Situationen voll konzentriert sein Rad unter Kontrolle zu haben.“
Sorgfältig planen Fachliteratur, Karten, Internet und Experten sind wertvolle Hilfsmittel bei der Wahl einer Biketour. In der Tourismusinfo gibt es fast immer Tipps für geeignete Routen. Vogt: „Je unerfahrener man ist, desto mehr sollte man die Unterstützung von Experten, wie zum Beispiel den Fachübungsleitern des DAV, in Anspruch nehmen. Diese unterstützen bei der Tourenauswahl und -vorbereitung.“Anfänger sollten in Gruppen fahren. „Das macht mehr Spaß.“Auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle: „Gerade bei hohen Temperaturen muss man besonders auf den Flüssigkeitshaushalt achten. Fünf bis sechs Liter Flüssigkeitsverlust bei einer Tagestour sind dabei keine Seltenheit und deren Kompensation muss eingeplant werden.“Deshalb sollte man sich im Vorfeld auch über Quellen und Verpflegungsmöglichkeiten auf der Strecke informieren.
Das Rad vorher prüfen Vor jeder Fahrt sollten Bremsen und Luftdruck sowie der feste Sitz der Räder überprüft werden, Federung und Schaltung sind ebenfalls zu kontrollieren. Den technisch einwandfreien Zustand sichert die jährliche Wartung durch den Fachbetrieb. „Gerade zu Beginn der Saison empfiehlt es sich, das Rad beim Fachmann prüfen zu lassen.“
Vollständige Ausrüstung Wärmende Kleidung, Regen- und Windschutz, geeignetes Schuhwerk, Reparaturset mit Werk- und Flickzeug (darunter auch eine Minipumpe) und ein Erste-Hilfe-Paket gehören bei jeder größeren Tour in den Rucksack, ebenso ein Mobiltelefon, Licht und ausreichend Essen und Trinken. Handschuhe und Brille schützen Hände und Augen bei allen Witterungen. „Ohne Handschuhe besteht die Gefahr, von den Griffen abzurutschen. Bei einem Sturz schützen sie die Hände zusätzlich und während der Fahrt vermindern sie Druckstellen. Eine Sonnenbrille schützt auch gegen Fremdkörper, wie zum Beispiel Mücken, Dreck und Steinchen.“
Immer mit Helm Bergauf und bergab, immer mit Helm. Im Falle eines Sturzes oder einer Kollision kann ein Helm Kopfverletzungen verhindern oder dem Sportler sogar das Leben retten. „Der Helm ist ab- solute Pflicht. Auch bergauf können sich Stürze ereignen, deren Auswirkungen ein Helm mindern kann.“
Nur geeignete Wege befahren Der Deutsche Alpenverein empfiehlt, nur geeignete Straßen und Wege zu nutzen und lokale Sperrungen und Regelungen zu respektieren, um Konflikten mit Grundeigentümern, Wegehaltern und anderen Naturnutzern vorzubeugen. „In der Vorbereitung sollte man sich informieren, wo man fahren darf – die Rechtslagen sind sowohl zwischen den deutschen Bundesländern als auch zwischen den einzelnen Staaten sehr unterschiedlich.“Auch sollte man laut Alexander Vogt beachten, ob die Wege zum Zeitpunkt der Tour frei sind: „Gerade in den Bergen hat es keinen Sinn, eine Strecke zu befahren, die zu der anvisierten Zeit von vielen Wanderern genutzt wird und wo zum Beispiel aufgrund der Breite des Weges mit Konflikten zu rechnen ist. Hier ist eine vorausschauende Routenwahl inklusive Timing gefordert.“
Fußgänger haben Vorrang Auf Fußgänger sollten Radfahrer immer achtgeben, etwa, indem das Kommen frühzeitig angekündigt und das Tempo reduziert wird. Wenn es erforderlich ist, soll der Mountainbiker nicht nur anhalten, sondern auch absteigen: „Das ist ein positives Signal und kann mögliche Konflikte verhindern. Ich habe es auch schon erlebt, dass Wanderer, wenn wir angehalten und zur Seite gegangen sind, uns aufgefordert haben, weiterzufahren. Man wolle sehen, wie wir technisch anspruchsvolle Stellen meistern und der Applaus war uns oft zuteil. Ein tolles Gefühl!“Vogt setzt zwischen den Sportlern auf Dialog: „Wir wollen alle ein Bergsporterlebnis. Da muss man gegenseitig Rücksicht nehmen.“Von den Konflikten zwischen Fußgängern und Radlern im Wittelsbacher Land hat der Mountainbiker wenig mitbekommen: „Wir haben uns auch an einen Tisch gesetzt und eine Lösung gesucht.“
Hinweis Die Mountainbike Gruppe der DAV Sektion Aichach trifft sich je den Mittwoch um 18 Uhr am Vereinsheim. Nichtmitglieder können hineinschnup pern. Die Touren sind für unterschiedliche Leistungsgrade geeignet. Auch bietet der DAV Aichach mehrere Tagesausflüge ins Gebirge an. Weitere Informationen unter www.dav aichach.de. Die Kontakt daten von Alexander Vogt sind über die DAV Sektion zu erfahren. Bei der Sektion Friedberg gibt es keine offizielle Moun tainbike Gruppe, aber Mitglieder treffen sich immer wieder und gehen gemein sam radeln. Organisieren könne man sich jeweils am Dienstag zwischen 19.30 und 20.30 Uhr auf der Geschäftsstelle (Telefon 0821/60 62 26). Die Sektion Mering hat auch keine offizielle Mountain bike Gruppe. Aber Helmut Röhm orga nisiert immer wieder Touren. Auch darü ber könne man sich auf der Geschäfts stelle jeweils donnerstags zwischen 18.15 und 19.15 Uhr informieren.