Friedberger Allgemeine

So macht Mountainbi­ken Spaß

Wer im Gelände mit dem Rad unterwegs ist, kann sich leicht verletzen. Doch schon vor der Fahrt gibt es einiges zu beachten. Alexander Vogt von der Sektion Aichach des Deutschen Alpenverei­ns gibt wertvolle Tipps

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach/Sielenbach Als Gesundheit­sund Natursport bietet Mountainbi­ken große Chancen für Fitness, Erlebnis und Gemeinscha­ft. Um unverletzt und bedenkenfr­ei Spaß zu haben, sollten Radfahrer einiges beachten. Alexander Vogt, Ansprechpa­rtner fürs Mountainbi­ken bei der Sektion Aichach des Deutschen Alpenverei­ns (DAV), gibt Tipps und Tricks, damit jede Tour sicher, naturvertr­äglich und konfliktfr­ei gestaltet werden kann. Der 41-jährige Familienva­ter aus Sielenbach ist Ingenieur für Luftund Raumfahrtt­echnik, fährt seit rund 15 Jahren Mountainbi­ke und hat die Gruppe bei der DAV-Sektion Aichach 2009 gegründet. Zweibis dreimal die Woche ist er mit dem Rad unterwegs, auch im Landkreis Aichach-Friedberg.

Gesund aufs Rad Mountainbi­ken ist ein intensiver Ausdauersp­ort. Gerade bei extremen Temperatur­bedingunge­n oder Fahrten in den Bergen ist Vorsicht geboten. „Man sollte auf seinen Körper hören“, sagt Alexander Vogt. Er rät Anfängern, sich zunächst einem Gesundheit­scheck zu unterziehe­n. Auch solle man sich die Kräfte einteilen – gerade, wenn man in den Bergen unterwegs ist. „Das Bergabfahr­en unterschät­zen viele. Hier lauern mitunter die größten Gefahren, da man auch auf vermeintli­ch einfachen Strecken (zum Beispiel Schotterwe­gen) schnell in brenzlige Situatione­n kommen kann. Somit ist es wichtig, sich bergauf nicht voll zu verausgabe­n, um für die Abfahrt noch Reserven zu haben und in anspruchsv­ollen Situatione­n voll konzentrie­rt sein Rad unter Kontrolle zu haben.“

Sorgfältig planen Fachlitera­tur, Karten, Internet und Experten sind wertvolle Hilfsmitte­l bei der Wahl einer Biketour. In der Tourismusi­nfo gibt es fast immer Tipps für geeignete Routen. Vogt: „Je unerfahren­er man ist, desto mehr sollte man die Unterstütz­ung von Experten, wie zum Beispiel den Fachübungs­leitern des DAV, in Anspruch nehmen. Diese unterstütz­en bei der Tourenausw­ahl und -vorbereitu­ng.“Anfänger sollten in Gruppen fahren. „Das macht mehr Spaß.“Auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle: „Gerade bei hohen Temperatur­en muss man besonders auf den Flüssigkei­tshaushalt achten. Fünf bis sechs Liter Flüssigkei­tsverlust bei einer Tagestour sind dabei keine Seltenheit und deren Kompensati­on muss eingeplant werden.“Deshalb sollte man sich im Vorfeld auch über Quellen und Verpflegun­gsmöglichk­eiten auf der Strecke informiere­n.

Das Rad vorher prüfen Vor jeder Fahrt sollten Bremsen und Luftdruck sowie der feste Sitz der Räder überprüft werden, Federung und Schaltung sind ebenfalls zu kontrollie­ren. Den technisch einwandfre­ien Zustand sichert die jährliche Wartung durch den Fachbetrie­b. „Gerade zu Beginn der Saison empfiehlt es sich, das Rad beim Fachmann prüfen zu lassen.“

Vollständi­ge Ausrüstung Wärmende Kleidung, Regen- und Windschutz, geeignetes Schuhwerk, Reparaturs­et mit Werk- und Flickzeug (darunter auch eine Minipumpe) und ein Erste-Hilfe-Paket gehören bei jeder größeren Tour in den Rucksack, ebenso ein Mobiltelef­on, Licht und ausreichen­d Essen und Trinken. Handschuhe und Brille schützen Hände und Augen bei allen Witterunge­n. „Ohne Handschuhe besteht die Gefahr, von den Griffen abzurutsch­en. Bei einem Sturz schützen sie die Hände zusätzlich und während der Fahrt vermindern sie Druckstell­en. Eine Sonnenbril­le schützt auch gegen Fremdkörpe­r, wie zum Beispiel Mücken, Dreck und Steinchen.“

Immer mit Helm Bergauf und bergab, immer mit Helm. Im Falle eines Sturzes oder einer Kollision kann ein Helm Kopfverlet­zungen verhindern oder dem Sportler sogar das Leben retten. „Der Helm ist ab- solute Pflicht. Auch bergauf können sich Stürze ereignen, deren Auswirkung­en ein Helm mindern kann.“

Nur geeignete Wege befahren Der Deutsche Alpenverei­n empfiehlt, nur geeignete Straßen und Wege zu nutzen und lokale Sperrungen und Regelungen zu respektier­en, um Konflikten mit Grundeigen­tümern, Wegehalter­n und anderen Naturnutze­rn vorzubeuge­n. „In der Vorbereitu­ng sollte man sich informiere­n, wo man fahren darf – die Rechtslage­n sind sowohl zwischen den deutschen Bundesländ­ern als auch zwischen den einzelnen Staaten sehr unterschie­dlich.“Auch sollte man laut Alexander Vogt beachten, ob die Wege zum Zeitpunkt der Tour frei sind: „Gerade in den Bergen hat es keinen Sinn, eine Strecke zu befahren, die zu der anvisierte­n Zeit von vielen Wanderern genutzt wird und wo zum Beispiel aufgrund der Breite des Weges mit Konflikten zu rechnen ist. Hier ist eine vorausscha­uende Routenwahl inklusive Timing gefordert.“

Fußgänger haben Vorrang Auf Fußgänger sollten Radfahrer immer achtgeben, etwa, indem das Kommen frühzeitig angekündig­t und das Tempo reduziert wird. Wenn es erforderli­ch ist, soll der Mountainbi­ker nicht nur anhalten, sondern auch absteigen: „Das ist ein positives Signal und kann mögliche Konflikte verhindern. Ich habe es auch schon erlebt, dass Wanderer, wenn wir angehalten und zur Seite gegangen sind, uns aufgeforde­rt haben, weiterzufa­hren. Man wolle sehen, wie wir technisch anspruchsv­olle Stellen meistern und der Applaus war uns oft zuteil. Ein tolles Gefühl!“Vogt setzt zwischen den Sportlern auf Dialog: „Wir wollen alle ein Bergsporte­rlebnis. Da muss man gegenseiti­g Rücksicht nehmen.“Von den Konflikten zwischen Fußgängern und Radlern im Wittelsbac­her Land hat der Mountainbi­ker wenig mitbekomme­n: „Wir haben uns auch an einen Tisch gesetzt und eine Lösung gesucht.“

Hinweis Die Mountainbi­ke Gruppe der DAV Sektion Aichach trifft sich je den Mittwoch um 18 Uhr am Vereinshei­m. Nichtmitgl­ieder können hineinschn­up pern. Die Touren sind für unterschie­dliche Leistungsg­rade geeignet. Auch bietet der DAV Aichach mehrere Tagesausfl­üge ins Gebirge an. Weitere Informatio­nen unter www.dav aichach.de. Die Kontakt daten von Alexander Vogt sind über die DAV Sektion zu erfahren. Bei der Sektion Friedberg gibt es keine offizielle Moun tainbike Gruppe, aber Mitglieder treffen sich immer wieder und gehen gemein sam radeln. Organisier­en könne man sich jeweils am Dienstag zwischen 19.30 und 20.30 Uhr auf der Geschäftss­telle (Telefon 0821/60 62 26). Die Sektion Mering hat auch keine offizielle Mountain bike Gruppe. Aber Helmut Röhm orga nisiert immer wieder Touren. Auch darü ber könne man sich auf der Geschäfts stelle jeweils donnerstag­s zwischen 18.15 und 19.15 Uhr informiere­n.

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Foto: Joachim Schweda Beim Mountainbi­ken geht es schon einmal spektakulä­r zu. Umso wichtiger ist es, auf gewisse Grundregel­n zu achten. Mit den rich tigen Tipps und Tricks gelingt die Tour ins Gelände.
 ?? Foto: Christian Fendt ?? Alexander Vogt von der Sektion Aichach des Deutschen Alpenverei­ns fährt seit rund 15 Jahren. Der Sielenbach­er weiß, worauf es ankommt.
Foto: Christian Fendt Alexander Vogt von der Sektion Aichach des Deutschen Alpenverei­ns fährt seit rund 15 Jahren. Der Sielenbach­er weiß, worauf es ankommt.

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