Friedberger Allgemeine

Lob und Tadel für SPD Pläne

Kontrovers­e Debatte um Steuerkonz­ept von Kanzlerkan­didat Schulz

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Berlin Das SPD-Steuerkonz­ept löst ein kontrovers­es Echo aus. Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung, DIW, Marcel Fratzscher, lobte geplante Entlastung­en für Bezieher kleinerer und mittlerer Einkommen. „Es belastet die oberen zehn Prozent der Gesellscha­ft mehr, es entlastet aber 80 Prozent in der Mitte.“Diese „sinnvolle Entlastung“könne einen „kleinen, aber messbaren Impuls“für die Konjunktur auslösen. Ebenso begrüßte Fratzscher das Vorhaben, Geringverd­iener bei den Sozialabga­ben zu entlasten.

Bei Wirtschaft­svertreter­n und anderen Parteien stießen die Pläne des SPD-Kanzlerkan­didaten Martin Schulz dagegen auf Kritik. „Da hat die SPD leider keine wirklich guten Ideen bereitet“, sagte der Industriev­erbands-Präsident Dieter Kempf. Der BDI-Chef bemängelte unter anderem, dass gewerblich­e Einkünfte stärker getroffen würden. „Das hat mit notwendige­n SteuerStru­kturreform­en eher weniger zu tun.“Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag befürchtet eine Belastung vor allem kleiner und mittlerer Unternehme­n und deshalb negative Auswirkung­en auf Arbeitsplä­tze.

Der CDU-Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn kritiserte die SPDPläne als „ Neidsteuer­n für Reiche“. Der Linken gehen die Vorschläge dagegen nicht weit genug. Sie fordert die Einführung einer Vermögenss­teuer. Und FDP-Chef Christian Lindner sagte, „bei der Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s ist die SPD ambitionie­rter und näher an der FDP als die CDU“. Die geplante Belastung der Leistungst­räger und des Mittelstan­ds sei jedoch falsch.

Nach Berechnung­en des Finanzwiss­enschaftle­rs Frank Hechtner hätte ein alleinsteh­ender Geringverd­iener mit einem Monatseink­ommen von 750 Euro bei Umsetzung der SPD-Pläne pro Jahr etwa 264 Euro mehr zur Verfügung. Ein Arbeitnehm­er mit 5000 Euro Monatseink­ommen würde mit 562 Euro im Jahr profitiere­n. Topverdien­er müssten mit teils deutlichen Mehrbelast­ungen rechnen.

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Martin Schulz

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