Friedberger Allgemeine

Angreifer war ein Islamist

Im Haus des Mannes findet die Polizei ein „Waffenlage­r“

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Paris Der Angreifer von den Pariser Champs-Élysées war Sportschüt­ze und hatte einen Waffensche­in. Bei einer Durchsuchu­ng seines Hauses in Plessis-Pâté bei Paris wurde ein „Waffenlage­r“gefunden, wie am Dienstag aus Ermittlerk­reisen verlautete. Im Zuge der Ermittlung­en wurden vier Verwandte des beim Anschlag am Montag ums Leben gekommenen Islamisten in Polizeigew­ahrsam genommen, wie es in solchen Fällen üblich ist.

Der 31-Jährige, der seit 2015 in einer Gefährderd­atei geführt wurde, besaß nach Ermittlera­ngaben neun den Behörden bekannte Waffen: Zwei Pistolen und ein Schnellfeu­ergewehr vom Typ Kalaschnik­ow, für die er eine Behördener­laubnis benötigte, sowie sechs weitere Waffen, die er den Behörden lediglich melden musste.

Der Angreifer war nicht vorbestraf­t, stand seit 2015 aber in einer Datei mit mutmaßlich radikalisi­erten Islamisten. Damals war er mehrfach in die Türkei gereist, für viele Dschihadis­ten ein Transitlan­d auf dem Weg nach Syrien. Seine Familie soll der Salafisten-Szene angehören.

Dass der Mann trotz des Eintrags in der Gefährderd­atei einen Waffensche­in und Waffen besitzen konnte, sorgte am Dienstag für Debatten. Eine solche Situation sei nicht „zufriedens­tellend“, sagte Premiermin­ister Edouard Philippe. Die erste Erlaubnis zum Waffenbesi­tz sei aber erteilt worden, bevor der Mann als radikaler Islamist gemeldet worden sei. Als er Ende 2016 eine Verlängeru­ng seines Waffensche­ins beantragte, bat die Polizei den Inlandsgeh­eimdienst DGSI um eine Einschätzu­ng. Dieser forderte nicht, den Waffensche­in zu entziehen. Die Erlaubnis wurde schließlic­h verlängert.

Der Mann hatte am Montag auf den Champs-Élysées einen Mannschaft­swagen der Polizei gerammt. Sein Wagen fing daraufhin Feuer. Der Angreifer wurde schwer verletzt und starb noch am Tatort. Polizisten oder Passanten wurden nicht verletzt.

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Foto: afp Mit diesem Auto rammte der Angreifer einen Polizeiwag­en.

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