Friedberger Allgemeine

Crash-Propheten in Lauerstell­ung

- VON ROBERT HALVER rat@augsburger allgemeine.de

Ist jetzt die Zeit für einen massiven Aktiencras­h gekommen? Bereits zu früheren Zeiten haben schwache Öleinnahme­n die Staatsfond­s der Ölförderlä­nder veranlasst, Aktien großvolumi­g zu verkaufen. Ohnehin sind diese hoch bewertet.

Und spricht nicht der im Vergleich überlange Hausse-Zyklus für eine nachhaltig­e Aktientren­dwende? Tatsächlic­h warten die Crash-Propheten sehnsüchti­g auf den Tag X. So ist der Zusammenha­ng zwischen dem seit Anfang 2016 ansteigend­en ökonomisch­en Überraschu­ngs-Index für die Weltwirtsc­haft der Citigroup – er misst positive beziehungs­weise negative Abweichung­en der tatsächlic­hen von den zuvor getroffene­n Analystene­inschätzun­gen – und steigenden Aktienkurs­en eindeutig.

Allerdings zeigt dieser Gleichlauf seit Ende März einen gravierend­en Strukturbr­uch: Während der weltweite Aktienmark­t auf nahezu Allzeithoc­h verharrt, ist der Überraschu­ngs-Index massiv vom positiven in negatives Terrain gefallen.

Hier ist zwar von Einschätzu­ngsverfehl­ungen die Rede, die nicht mit Rezession gleichzuse­tzen sind. Dennoch ist ein fundamenta­les Handicap für Aktien gegeben. Die ausbleiben­den Wirtschaft­simpulse der Trump-Administra­tion und schwache Ölpreise werden auch aktuell als Menetekel für eine schwächere Weltkonjun­ktur betrachtet. Doch sollte sich der Konjunktur­pessimismu­s in Grenzen halten. Auch wenn die großen Konjunktur­hoffnungen in Amerika nicht erfüllt werden, wird die USRegierun­g Konjunktur­maßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft zumindest ansatzweis­e zu fördern.

Was Öl angeht, so hält sich die Nachfrage im Trend auf hohem Niveau. Insofern lässt sich aus dem Ölpreisver­fall keine Wirtschaft­sschwäche ableiten.Grundsätzl­ich bleibt die Konjunktur­lage in der Eurozone stabil. Sehen so etwa die Zutaten für einen Aktiencras­h aus?

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