Crash-Propheten in Lauerstellung
Ist jetzt die Zeit für einen massiven Aktiencrash gekommen? Bereits zu früheren Zeiten haben schwache Öleinnahmen die Staatsfonds der Ölförderländer veranlasst, Aktien großvolumig zu verkaufen. Ohnehin sind diese hoch bewertet.
Und spricht nicht der im Vergleich überlange Hausse-Zyklus für eine nachhaltige Aktientrendwende? Tatsächlich warten die Crash-Propheten sehnsüchtig auf den Tag X. So ist der Zusammenhang zwischen dem seit Anfang 2016 ansteigenden ökonomischen Überraschungs-Index für die Weltwirtschaft der Citigroup – er misst positive beziehungsweise negative Abweichungen der tatsächlichen von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen – und steigenden Aktienkursen eindeutig.
Allerdings zeigt dieser Gleichlauf seit Ende März einen gravierenden Strukturbruch: Während der weltweite Aktienmarkt auf nahezu Allzeithoch verharrt, ist der Überraschungs-Index massiv vom positiven in negatives Terrain gefallen.
Hier ist zwar von Einschätzungsverfehlungen die Rede, die nicht mit Rezession gleichzusetzen sind. Dennoch ist ein fundamentales Handicap für Aktien gegeben. Die ausbleibenden Wirtschaftsimpulse der Trump-Administration und schwache Ölpreise werden auch aktuell als Menetekel für eine schwächere Weltkonjunktur betrachtet. Doch sollte sich der Konjunkturpessimismus in Grenzen halten. Auch wenn die großen Konjunkturhoffnungen in Amerika nicht erfüllt werden, wird die USRegierung Konjunkturmaßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft zumindest ansatzweise zu fördern.
Was Öl angeht, so hält sich die Nachfrage im Trend auf hohem Niveau. Insofern lässt sich aus dem Ölpreisverfall keine Wirtschaftsschwäche ableiten.Grundsätzlich bleibt die Konjunkturlage in der Eurozone stabil. Sehen so etwa die Zutaten für einen Aktiencrash aus?