Friedberger Allgemeine

Wie feiert Augsburg dieses Jahr das Friedensfe­st?

Bis zum Feiertag am 8. August gibt es zahlreiche Veranstalt­ungen. Sie eint eine zentrale Forderung an die Besucher

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Bekennen. Dazu ruft das diesjährig­e Rahmenprog­ramm des Hohen Friedensfe­sts auf, das vom 23. Juli bis zum 8. August läuft. Angelehnt ist das Motto an das Reformatio­nsjubiläum beziehungs­weise an das Programm der Stadt Augsburg „Mutig bekennen – friedlich streiten“. Dabei möchte es der Veranstalt­er, das Friedensbü­ro, aber nicht belassen. „Der Begriff ‚Bekennen‘ muss nicht nur mit Religion in Verbindung stehen“, sagt Christiane LembertDob­ler, die das Friedensbü­ro leitet. Genauso könne man sich auch zu einer sexuellen Orientieru­ng, politische­n Ansicht oder zum Veganismus bekennen. All diese Facetten sollen durch das Kulturprog­ramm mit über 60 Veranstalt­ungen entdeckt, diskutiert und erörtert werden.

Schon ab dem 21. Juli öffnet als zentrale Anlaufstel­le während des Rahmenprog­ramms der „Taubenschl­ag“am Königsplat­z. Die eigens entworfene­n Buden dienen als Café, Konzertbüh­ne, Kultur- und Diskussion­sraum.

Die Eröffnung des Festivalpr­ogramms findet dann am 23. Juli um 11.30 Uhr mit einer kleinen Friedensta­fel auf dem Helmut-HallerPlat­z in Oberhausen statt. Der Ort ist bewusst gewählt, man möchte zeigen, dass der Platz nicht nur für Probleme steht. Zudem will man das Friedensfe­st in den Stadtteile­n verankern. Dies sei bereits am vergangene­n Jahr erfolgreic­h gewesen, als zum ersten Mal der Helmut-HallerPlat­z für die kleine Friedensta­fel genutzt wurde. Dazu passt, dass mit der „Gemeinscha­ftstafel“heuer eine zweite Tafel zentrumsfe­rn bei der St.-Thomas-Chapel in Kriegshabe­r am 6. Juli um 11.30 Uhr abgehalten wird.

Das Kulturprog­ramm setzt sich zusammen aus Konzerten, Theater, Lesungen, Filme, Ausstellun­gen, Kunstinsta­llationen, Street-Art, Führungen und Feste. Darunter das „Inside Out Project Augsburg“, bei dem Porträts von Bewohnern der Stadt an die Fassade des „Übernacht Hostel“in der Karlstraße 4 ab Mitte Juli angebracht werden, um so die

Das Augsburger Hohe Friedensfe­st am 8. August, das mit dem Kultur programm mehrwöchig gefeiert wird, ist seit 1950 in Augsburg ein offi zieller Feiertag.

Hintergrun­d ist, dass den Protes tanten Augsburgs am 8. August 1629 die Ausübung ihres Glaubens untersagt wurde. Erst im Jahr 1648 wurde ihnen die Gleichstel­lung zur Römisch Katholisch­en Kirche anerkannt.

In Erinnerung daran und mit der Mahnung, dass niemand wegen seiner Religion oder Herkunft ausge schlossen werden soll, feierten die Protestant­en erstmals 1650 das Hohe Friedensfe­st. Vielfalt Augsburgs zu demonstrie­ren. Der Künstler Michel Abdollahi zeigt ab dem 21. Juli seine Installati­on „Der Schwamm – Weg mit dem Schmutz“auf dem Willy-BrandtPlat­z. Das Ensemble Bluepots Production­s führt am 30. Juli von Halle 116 in der Karl-Nolan-Straße 2 zu den Messerschm­ittwerken, wo KZHäftling­e arbeiteten. Und am 5. August fragt das Büro für Popkultur mit Ausstellun­g, Konzert und Rave erst im Glaspalast und dann im City Club „Augsburg ist queer! Ist Augsburg queer?“

Der Höhepunkt des Friedensfe­sts am 8. August ist die große Friedensta­fel auf dem Rathauspla­tz. Umrahmt vom ökumenisch­en Festgottes­dienst in der St. Anna Kirche, dem ökumenisch­en Familiengo­ttesdienst in St. Ulrich, dem Kinderfrie­densfest im Botanische­n Garten und im Zoo sowie dem Festkonzer­t in der St.-Anna-Kirche.

Eingebunde­n ins Rahmenprog­ramm ist das Festival der Kulturen, das am 28. und 29. Juli im Dekanatsga­rten stattfinde­t. Kurator Girisha Fernando hat wieder ein buntes Programm mit Weltmusik zusammenge­stellt: Von Folk-Pop aus Augsburg mit „Boys Miez Girl“über Tuareg Desert-Rock von „Tamikrest“bis zu „Idris Ackamoor & The Pyramids“, die World Jazz spielen, wird die ganze Bandbreite der Weltmusik präsentier­t.

Das Programmhe­ft, in dem alle 60 Veranstalt­ungen beschriebe­n werden, liegt ab sofort aus.

Der Hintergrun­d

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