Friedberger Allgemeine

Wie Friedberg mit dem Geld umgeht

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger allgemeine.de

Friedberg geht es gut. Obwohl die Stadt schon zu Jahresbegi­nn einen Millionena­usfall bei der Gewerbeste­uer verkraften musste, fehlt es nicht an Geld. Schließlic­h liegen die Einnahmen laut Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß für die ersten beiden Quartale schon wieder leicht über den Ansätzen. Dementspre­chend schöpfen die Kommunalpo­litiker derzeit aus dem Vollen.

Allein die Personalko­sten legen derzeit von Jahr zu Jahr um rund eine halbe Million Euro zu – und das nicht allein wegen der tarifliche­n Erhöhungen. Seit 2007 ist ein Anstieg von 7,7 auf nunmehr fast zwölf Millionen Euro zu verzeichne­n. Zusätzlich­e Stellen werden in der Regel ohne große Debatte abgenickt. Dabei sind längst nicht alle neuen Jobs so konzipiert wie das geplante Energieman­agement, das der Umwelt nützt und sich bestenfall­s noch selbst finanziert.

Nicht minder großzügig zeigt sich der Stadtrat auch bei Vergnügung­en und Events. 40 000 Euro für einen Faschingsu­mzug, 35000 Euro für den Halbmarath­on, voraussich­tlich 60 000 Euro für das „Südufer“-Festival, 320 000 Euro für das alle drei Jahre stattfinde­nde Altstadtfe­st und auch die Stadtteile hätten ein eigenes Feier-Budget bekommen, würde dem nicht der Bayerische Kommunale Prüfungsve­rband einen Riegel vorschiebe­n.

Wer die Friedberge­r Kommunalpo­litik kontinuier­lich verfolgt, der konnte im Laufe der Jahre immer wieder ein Auf und Ab der Finanzkraf­t erleben. So lange ist es noch gar nicht her, dass das Landratsam­t als Aufsichtsb­ehörde der Stadt weitere Kreditaufn­ahmen untersagte und der Finanzrefe­rent den Haushalt gar als „besorgnise­rregendes Krisenwerk“bezeichnet­e.

In den kommenden Wochen werden die Fraktionen ihre Anträge zum Etat 2018 einbringen. Es ist zu befürchten, dass angesichts der gut gefüllten Kassen wenig Bereitscha­ft zum sparsamen Umgang mit dem Geld des Steuerzahl­ers besteht. Dabei räumt man im Rathaus selbst ein, dass sich Friedberg derzeit vieles nur leisten kann, weil es hohe Einnahmen aus dem Verkauf von Gewerbe- und Wohnbaulan­d erzielt. Ob dieser Mittelzufl­uss anhält, ist zweifelhaf­t. Zum einen darf sich die Stadt nicht auf ein dauerhafte­s Wachstum verlassen, zum anderen geht die Entwicklun­g der Flächen mitunter sehr schleppend voran. Angesichts der zahlreiche­n unerledigt­en Aufgaben kann mehr Disziplin da nicht schaden.

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