Ein Meisterstück mit viel Liebe zum Detail
Jonathan Lickfett hat schon einige Königsbrunner Bauwerke aus Legosteinen nachgebaut. Mit seinem maßstabsgetreuen Modell des Gymnasiums hat der 14-Jährige zum Schuljubiläum ein Großprojekt gestemmt
Königsbrunn Ein bisschen Schöpferstolz ist Jonathan Lickfett durchaus anzumerken, wenn er auf seine neueste Legoarbeit blickt. Den kann sich der 14-Jährige durchaus erlauben: Denn seit November hat er seine Schule, das Königsbrunner Gymnasium, maßstabsgetreu aus den kleinen bunten Steinen nachgebaut. Und das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine große Leistung: 45000 Steine hat er detailgetreu auf zehn Quadratmeter Fläche verteilt. Die ganze Konstruktion wiegt 52 Kilo und ist nun, zu den Feierlichkeiten zur Schulgründung vor 50 Jahren, im Lichthof des Gymnasiums zu bestaunen.
Denn zum Jubiläum findet am heutigen Samstag, 24. Juni, ab 10 Uhr der Tag der offenen Tür statt. Führungen gibt es um 10.30, 11 und 11.30 Uhr; Treffpunkt ist jeweils an der Mensa. Die Fachschaften präsentieren Projekte und ab 12 Uhr findet ein Bühnenprogramm mit verschiedenen Shows statt. Ab 18 Uhr beginnt das Jubiläumskonzert in der Turnhalle.
Beim Festakt wird das Lego-Bauwerk ein besonderer Blickfang sein. Der junge Architekt selbst freut sich über sein Endergebnis: „Zuhause im Keller sah es total anders aus, weil viele Details erst jetzt angebaut sind. So sieht es schön belebt aus“, sagt Jonathan Lickfett. An kleinen Verschönerungen hat der Neuntklässler nicht gespart. Legomännchen formen im Pausenhof die Zahl 50 fürs Jubiläum, auf der anderen Seite sind Bauarbeiter am Schwimmbad zugange, auf einer Treppe im Pausenhof zeigt eine Akrobatikgruppe ihr Können. Schulleiterin Eva Focht- Schmidt ist beeindruckt: „Es ist so detailgetreu – bis zur Hütte im Hof und der Boulderwand.“
Das Schulmodell war das bisher größte Projekt des Schülers. Zuvor hatte er den Busbahnhof und das Mercateum nachgebaut – für die Königsbrunner Weltkugel bekam er den ersten Preis beim Brunnenwettbewerb. Diese Arbeiten waren maximal zwei Quadratmeter groß. Die Idee für das Riesenprojekt hatte Mutter Sandra, sagt Jonathan Lickfett: „Ich wusste nicht, was ich als Nächstes bauen soll. Meine Mutter meinte, dass zum Schuljubiläum doch ein Modell des Gymnasiums toll wäre.“
Schnell wurde klar, dass das Resultat ziemlich groß werden würde, wenn man sich an den Maßstab 1:50 hält. „Ich habe einen anderen Maßstab ausprobiert, aber das sah einfach nicht gut aus“, sagt Jonathan Die Pläne hatte er im Kopf, vor jedem Bauabschnitt schaute er sich das Original noch einmal genau an. Dazu halfen Fotos und auch einige Luftbilder. Insgesamt 350 bis 400 Stunden hat Jonathan Lickfett investiert, dazu noch einiges für Bürokram. Denn zwischendurch gingen immer wieder die Steine aus – auch wenn Weihnachtsund Geburtstagsgeschenke für das Projekt investiert wurden.
So suchte er nach Sponsoren und fand bei verschiedenen Firmen im Umkreis Unterstützung durch Geld- oder Steinzuschüsse: „Ein auf Lego spezialisierter Onlineshop aus Königsbrunn hat mir zum Beispiel die Dachplatten zur Verfügung gestellt.“Hinzu kamen auch private Spender, die ihm Steine überließen. Allen ist er sehr dankbar, denn sonst wäre das Projekt kaum rechtzeitig fertig geworden.
Die letzte große Herausforderung war der Transport vom Elternhaus in die Schule. Der 14-Jährige hatte sein Modell von vornherein so geplant, dass es in mehrere Teile zerlegt werden kann. Sechs Fuhren mit zwei Autos waren trotzdem nötig, bis alles an seinem Bestimmungsort war. Auch das Zusammenbauen forderte noch einmal Geduld von den insgesamt sechs Beteiligten.
Für einige Bauteile brauchte er viel Fingerspitzengefühl, bis sie stabil waren, sagt Jonathan Lickfett. „Die Turnhalle hat eine sehr große, frei schwebende Dachfläche, auch wenn Stützen darin sind.“Auch das schräge Dach des A-Baus war eine Herausforderung, die Fangnetze an den Sportplätzen dagegen eher eine Geduldsprobe. Die einzigen Kompromisse machte der 14-Jährige aber bei den Höhenverhältnissen: Die vielen Treppen und unterLickfett. schiedlichen Ebenen gerade im Eingangsbereich im Westen ersparte er sich: „Das wäre einfach zu aufwendig geworden.“Fensterscheiben für alle Räume hätten zudem das Budget gesprengt.
Trotz der vielen Arbeit und leichtem Termindruck am Ende hatte Jonathan Lickfett viel Spaß: „Außerdem ist es ja nicht so, dass ich deswegen keine Zeit mehr für andere Sachen gehabt hätte.“Und das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand – das sagen auch die Freunde: „Am Anfang waren einige schon erstaunt, dass ich so was in meiner Freizeit mache. Aber jetzt haben sie gesagt, dass es richtig cool aussieht“, sagt Jonathan Lickfett.
Ein neues Projekt hat der Schüler schon in Aussicht: Sein MercateumNachbau steht jetzt in dem Museum und die Leitung hat angefragt, ob er nicht das Mickhauser Schloss nachbauen möchte. Lust hätte Jonathan Lickfett schon, aber bevor er sich entscheidet, möchte er sich erst einmal das Original-Schloss anschauen. Sein Talent fürs Bauen könnte er sich durchaus als Beruf vorstellen: Stadtplanung und Architektur seien durchaus interessant. „Aber ich habe ja noch ein paar Jahre Zeit, bis ich mich entscheiden muss“, sagt Jonathan Lickfett. Mit seinen spektakulären Lego-Projekten hat er zumindest schon einmal einen eindrucksvollen Talentnachweis für spätere Bewerbungen.
Ausstellung Das Modell ist noch bis Ende Juli im Lichthof des Gymnasiums ausgestellt. Während der Sommerferien wandert es ins Königsbrunner Rathaus, wo es zu den Öffnungszeiten besichtigt werden kann. Danach kehrt es voraus sichtlich zurück ins Schulhaus.