Das tut sich auf der Großbaustelle Gaswerk
Damit das Theater im nächsten Jahr einziehen kann, werden die Arbeiten zu einem Kraftakt. In ein historisches Gebäude am Standort Oberhausen zieht ein Lokal, das ein besonderes Flair bieten soll
Wer über das im Augsburger Stadtteil Oberhausen gelegene Gaswerk spricht, denkt in erster Linie zunächst mal an den 80 Meter hohen Gaskessel. Er ist das weithin sichtbare Zeichen für eben jenes großflächige Areal, dessen Dimension vielen Bürgern gegenwärtig wohl gar nicht bewusst ist. In der Vergangenheit gab es eher selten Anlass, dem Gaswerk in der August-WesselsStraße einen Besuch abzustatten. Der eine oder andere mag sich allerdings noch an das Festival Grenzenlos erinnern, das bis zum Jahr 2014 das Gelände immer für einige Tage ins öffentliche Bewusstsein rückte. Grenzenlos ist Vergangenheit, jetzt rücken andere kulturelle Veranstaltungen in den Blickpunkt. Das Gaswerk wird in den kommenden Jahren zu einem Zentrum für Kunstund Kreativwirtschaft entwickelt. Die Stadtwerke Augsburg, denen das Grundstück gehört, investieren in einem Schritt 23 Millionen Euro.
Das Theater wird auf dem Areal vorübergehend eine Bleibe finden. Künstler, die jetzt noch im Kulturpark West in Kriegshaber sitzen, sollen zudem ein dauerhaftes Domizil in Oberhausen finden. Bis zum Einzug dauert es allerdings noch eine Weile. Im Herbst 2018 soll für das Theater alles geebnet sein. Die Interimsspielstätte wird dann im Ofenhaus untergebracht sein. Es handelt sich um den „Umzug“der Brechtbühne, die in großen Zügen im Gaswerk wieder aufgebaut werden soll. Platz für 240 Besucher soll geschaffen werden. Zugleich wird im Ofenhaus ein großes Restaurant als Ankermieter die Gäste bewirten. Das Lokal, dessen Pächter noch nicht feststeht, liegt im 19 Meter hohen Raum.
Neben dem Ofenhaus entsteht ein Neubau mit sechs Etagen. Das Theater wird hier viele Räume nutzen, eine Etage ist zunächst für Künstler des Kulturparks vorgesehen. Des Weiteren entsteht ein Parkhaus mit 370 Stellplätzen. Der Baubeginn ist für September 2017 vorgesehen.
Das sind die Planungen. Die Bauarbeiten sind im Gang. Wer sich vor Ort auf dem für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglichen Gelände aufhält, erkennt die Dimensionen des Projekts. Bei einer Baustellenbesichtigung erläutert Planerin Tatjana Kocher von den Stadtwerken den Stand der Dinge.
Ofenhaus Dieses historische Gebäude wird umgebaut. Von außen betrachtet wird sich am Haus nichts ändern, die Mauern bleiben. Im Innenbereich des 19 Meter hohen Gebäudes wird sich aber jede Menge ändern. Es sind zwei Gebäudeteile mit unterschiedlicher Nutzung. Eine Hälfte wird als Lokal hergerichtet, der zweite Gebäudekomplex bringt die Küche des Lokals unter und wird ab dem ersten Stockwerk, für das eine Zwischendecke eingezogen wird, zur Spielstätte für das Theater Augsburg.
Theater im Ofenhaus Für mehrere Jahre wird das Schauspielhaus einziehen. Die Brechtbühne, die momentan noch in der Innenstadt nahe dem Großen Haus angesiedelt ist, wird in groben Zügen im Gaswerk wiederaufgebaut. 240 Plätze für Zuschauer stehen zur Verfügung. Der Spielbetrieb soll im November 2018 beginnen. Im Mai 2018 endet in der jetzigen Brechtbühne die Spielzeit. In den verbleibenden Monaten soll der Umzug vollzogen werden. Ein Hingucker soll in diesem Gebäudeteil eine Galerie in vier Meter Höhe sein. Sie ermöglicht den Theatergängern den Blick von oben auf das benachbarte Restaurant.
Lokal im Ofenhaus Noch steht nicht fest, wer künftig als Pächter die Gastronomie betreibt. Eine Ausschreibung wird von den Stadtwerken vorbereitet. Die Gasträume bieten Platz für 140 Gäste, zudem gibt es eine Außengastronomie mit ebenfalls 140 Plätzen. Die Besucher des Lokals werden den historischen Aspekt des Gebäudes erleben, da eine 19 Meter hohe Wand weitge- hend unverändert bleiben soll. Auf der anderen Seite werden neue Fenster eingesetzt und die Wand verputzt.
Neues Gebäude In das historische Ensemble am Gaswerk kommt jetzt ein fünfgeschossiger Neubau. Dieses Gebäude steht unmittelbar neben dem Ofenhaus. Der Rohbau wird noch in diesem Jahr stehen. Das Dach soll im Oktober aufgebracht werden. Die Räume werden zunächst großteils vom Theater genutzt. Werkstätten, Proberäume, Malsaal und Lagerräume sind vorgesehen. Ein Teil des Gebäudes wird für den Kulturpark benötigt. Ein Teil der Künstler, die jetzt noch im Kulturpark West in der früheren Reese-Kaserne in Kriegshaber beheimatet sind, wird nach Oberhausen umziehen.
Neues Parkhaus In direkter Nähe zu Ofenhaus und Neubau entsteht ein Parkhaus, das Platz für 370 Fahrzeuge auf fünf Etagen bietet. Wo früher große Tanks lagen, die zwischenzeitlich abgebaut wurden, kommt das Parkhaus hin. Wer es betreibt, ist offen. Als Zufahrt zum Parkhaus wird eine neue Straße errichtet. Die bisherige Zufahrt zum Areal durch das Eingangstor wird zu einem späteren Zeitpunkt für Autofahrer gesperrt. Dieser Weg wird dann nur noch für Radfahrer und Fußgänger passierbar sein. Das Parkhaus ist für Gäste des Restaurants, aber auch Theatergänger gedacht. Angeboten werden ferner aber auch Langzeitstellplätze.
Gaskessel Unabhängig von den laufenden Arbeiten am Gelände steht auch die Sanierung des Gaskessels an. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass dies im kommenden Jahr passieren soll.