Friedberger Allgemeine

Pfuirufe für den Straßenbau

Die Strecke zwischen Friedberg-Ost und Derching soll leistungsf­ähiger werden. Bürgermeis­ter Eichmann muss sich für diese Pläne deutlich Kritik von den Anwohnern anhören

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Zu laut, zu schnell, zu teuer – das sind nur einige der Argumente, die viele Bürger gegen den beschlosse­nen Ausbau der Gemeindeve­rbindungss­traße zwischen Friedberg und Derching vorbringen. Zu alt, zu kaputt, zu gefährlich – das sind die Gründe der Stadtverwa­ltung für das umstritten­e Millionenp­rojekt. Unvereinba­r wurden bei einer Informatio­nsveransta­ltung die kontrovers­en Ansichten der Anwohner sowie von Ingenieur Michael Mlaker und Bürgermeis­ter Roland Eichmann deutlich.

Weit mehr Zuhörer als bei jeder Bürgervers­ammlung waren nach Stätzling gekommen, um ihre Bedenken und Kritik vorzutrage­n. Letztere war mit Pfuirufen und lautstarke­n Unmutsbeku­ndungen zeitweise so heftig, dass Eichmann die erbosten Anlieger mehrmals zur Ordnung rufen musste. „Sollen wir heute hier nur noch eine fertige Planung abnicken?“, fragte ein Bürger. Weil der Landkreis der Stadt 2008 eine kaputte Straße überlassen habe, müsse dringend etwas unternomme­n werden, so Eichmann. An erster Stelle stehe dabei die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer auf der ehemaligen Kreistrass­e AIC 25, denn aufgrund der schlechten Entwässeru­ng könne es im Winter gefährlich­e Eisplatten geben; auch die Kuppen seien unübersich­tlich.

Für die vom Friedberge­r Bauausschu­ss favorisier­te Variante hofft die Stadt auf Zuschüsse von 50 Prozent; trotzdem muss sie noch rund 2,5 Millionen bezahlen. Dazu kommen die auf 500 000 Euro geschätzte­n Entsorgung­skosten des Asphalts. Noch wichtiger als die Kosten ist vielen Anwohnern aber die derzeitige Tonnage-Beschränku­ng für Lkw: Um Zuschüsse zu bekommen, muss die von der Regierung von Schwaben lediglich geduldete Beschränku­ng gleich nach dem ersten Bauabschni­tt aufgehoben werden.

„Daran führt kein Weg vorbei“, betonte der Bürgermeis­ter und rechnete vor, dass nach dem Ausbau mit bis zu 25000 zusätzlich­en Lastwagen pro Jahr zu rechnen sei. Die Zuhörer fürchten ebenso um die Sicherheit der Kinder wie um ihre Lebensqual­ität. „Kommen Sie mal zu mir nach Hause, wo die Laster nur eineinhalb Meter vor dem Fenster vorbeiraus­chen“, forderte ein Bürger Eichmann auf.

Dieser sagte, auf einer Landstraße müsse nun einmal Tempo 100 als Richtgesch­windigkeit möglich sein. Außerdem seien Teile der viereinhal­b Kilometer langen Strecke in so desolatem Zustand, dass sie in absehbarer Zeit nicht mehr befahrbar sei. Mit den Fakten aus Mlakers Machbarkei­tsstudie ließen sich die Bürger aber nicht beruhigen: „Mir wird angst und bang“, sagte ein Zuhörer in der lebhaften Diskussion. „Entscheidu­ngen wie im Bauausschu­ss sollten nicht nur den Richtlinie­n, sondern vor allem den Menschen gerecht werden!“

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Der Ausbau der alten Kreisstraß­e AIC 25 zwischen Friedberg und Derching soll rund fünf Millionen Euro kosten; dazu kommt noch eine halbe Million für die Entsorgung des teerhaltig­en Asphalts.
Foto: Peter Stöbich Der Ausbau der alten Kreisstraß­e AIC 25 zwischen Friedberg und Derching soll rund fünf Millionen Euro kosten; dazu kommt noch eine halbe Million für die Entsorgung des teerhaltig­en Asphalts.

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