Pott voll Stories
Sönke Wortmann lässt das Ruhrgebiet hochleben
Noch’n „Sommermärchen“von Sönke Wortmann. Fußball spielt auch diesmal eine Rolle, vor allem aber handelt es sich um eine charmant herzhafte Hommage an die Heimat. Die Liebeserklärung an den Ruhrpott wird verpackt in die Lovestory eines Schauspielers, der sich bei einer kurzen Heimkehr nach Bochum an die ganz großen Gefühle für seine Jugendliebe erinnert. Nach Vorlage des Erfolgromans von Frank Goosen gelingt Wortmann ein lässig erzählter Heimatfilm mit liebeswert ulkigen Figuren, reichlich Situationskomik sowie cleverem Dialogwitz.
„Muss man dich kennen?“– die Frage hört Schauspieler Stefan (Lucas Gregorowicz) häufiger, als ihm lieb sein kann. Er ist nun einmal kein Star. Als sein Vater unerwartet stirbt, reist der Schauspieler mit dem Zug nach Bochum. Eigentlich will er in spätestens drei Tagen die Formalitäten der Beerdigung erledigt haben. Die Rückkehr in das elterliche Bergarbeiterreihenhäuschen gerät jedoch zum nostalgischen Trip mit ungeahnten Folgen. Denn plötzlich trifft er auf Charlie, seine große Jugendliebe.
Mit spürbarem Herzblut erzählt Wortmann von bisweilen schrägen, aber allemal liebenswerten Ruhrpott-Typen. Tragik und Komik liegen dabei nicht nur bei seinem geplagten Helden oft haarscharf nebeneinander. Vor einem Vierteljahrhundert schickte der Regisseur in „Kleine Haie“seinen Helden vom Ruhrgebiet auf die Schauspielschule nach München. Diesmal geht die Reise in die umgekehrte Richtung – und präsentiert sich mit der erfrischenden Leichtigkeit von einst. Im Revier kennt sich der Sohn eines Bergmannes bestens aus. Wortmann weiß, wie diese Menschen ticken. Um es mit dem charmanten Versager Toto zu sagen: „Stories, ehrlich, wo du hinguckst. Die liegen praktisch auf der Straße, die musst du nur aufheben!“
Sommerfest (1 Std. 32 Min.), Komödie, Deutschland 2017 Wertung **** *