Wie sicher ist das Südufer Festival?
An zwei Tagen im Juli werden insgesamt 3000 Besucher erwartet. Der tödliche Badeunfall am Wochenende wirft die Frage nach den Vorkehrungen auf. Auch das Thema Alkohol spielt dabei eine Rolle
Friedberg Das Südufer-Festival steht in den Startlöchern: In gut drei Wochen beginnt die zweitägige Veranstaltung am Friedberger See. Rund 3000 Besucher werden am Wochenende des 21. und 22. Juli erwartet. Doch wird die Vorfreude auf unbeschwertes Feiern unter freiem Himmel durch ein tragisches Unglück getrübt, das sich nicht wiederholen soll. Zu einem Streitpunkt wird dabei das Thema Alkohol.
Wie berichtet, ist ein 17-Jähriger am späten Freitagabend nach einem Badeunfall am Südufer gestorben. Trotz eines breit aufgestellten Einsatzes hiesiger Rettungskräfte – darunter die Feuerwehr Friedberg, die Polizei, die Wasserwacht und ein Rettungshubschrauber – konnte der Jugendliche nicht am Leben erhalten werden. Noch ist die Ursache für den Tod des 17-Jährigen unklar. Die Kriminalpolizei hat indes Ermittlungen aufgenommen. Ein Drittverschulden wird derzeit aber ausgeschlossen. Auch Drogen oder Alkohol haben laut Polizei keine Rolle gespielt.
Beim Südufer-Festival wird hingegen Alkohol ausgeschenkt. Im Kulturausschuss des Stadtrats kritisierte Marion Brülls (Grüne) kürzlich, dass es sogar eine Cocktailbar geben soll. Nach Einschätzung von Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) handelt es sich bei den Drinks aber nicht um harten Alkohol. Nachdem Brülls mit ihrer Forderung scheiterte, über ein Verbot für hochprozentigen Alkohol abstimmen zu lassen, stellten die Grünen nun einen Dringlichkeitsantrag zur heutigen Stadtratssitzung (19 Uhr, Rathaussaal).
Da die Stadt Veranstalter des Südufer-Festivals sei, trage sie auch Verantwortung für den Alkoholausschank, so Fraktionschefin Claudia Eser-Schuberth. Es wäre nach ihren Worten widersinnig, hier andere Regeln anzuwenden als bei der ebenfalls von der Stadt veranstalteten Tiefgaragenparty am Faschingsdienstag, bei der das Alkoholangebot ebenfalls eingeschränkt wurde. Stadt solle die Aktion „KliK“, die der Landkreis zur Alkoholprävention bei Jugendlichen gestartet hat, unterstützen und nicht konterkarieren, so Eser-Schuberth.
Dennoch hat die Stadt umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen – und zwar schon vor dem tödlichen Badeunfall vom Wochenende. Sie waren von Anfang an Bestandteil des Festivalkonzepts, sagt der städtische Pressesprecher Frank Büschel, der die Details erläutert:
So liege eine Besonderheit der Veranstaltung in einer zweiten Bühne, die sich im flachen Bereich des Wassers befinden wird. Sicherheitskräfte sind darum unmittelbar im Uferbereich positioniert. „Die Security-Leute haben die Aufgabe, vermeintlich Angetrunkene davon abzuhalten, ins Wasser zu gehen – soweit und sofern sie es für richtig halten“, erklärt Frank Büschel.
Eine weitere Maßnahme ist, den Uferbereich und das Wasser in einem Streifen von zehn bis 15 Metern hell auszuleuchten. Bojen markieren außerdem den Bereich, über den nicht hinausgeschwommen werden soll. „An dieser Linie patrouillieren Boote der Wasserwacht“, berichtet der städtische Pressesprecher weiter.
Zudem würden beide Badeinseln vollständig in den Uferbereich heDie rangezogen, wo sie für die Dauer des Festivals verbleiben werden. Der Grund: „Die Inseln animieren dazu, auch dorthin zu schwimmen“, so Frank Büschel. Dies wolle man von vornherein durch die genannte Maßnahme unterbinden.
Auch die Wasserwacht ist für beide Festival-Tage gerüstet. Wie Christoph Tränkner, Vorsitzender der Ortsgruppe Friedberg, bemerkt, werden zehn Personen der Wasserwacht durchgehend im Einsatz sein. „Von Rettungsfahrer über Motorbootfahrer bis hin zu Signalmännern läuft das gesamte Programm“, betont er. Während die Wasserwacht in den hellen Stunden lediglich ein Boot einsatzbereit hält, werde zur Dämmerung um ein weiteres aufgestockt. Tränkner betont aber: „Die Wasserwacht ist ausschließlich für das Wasser zuständig – nicht für die Bereitschaft an Land.“
Frank Büschel von der Stadtverwaltung sieht das Konzept gut aufgestellt: Es sei ein mit allen Sicherheitskräften – darunter die Polizei, das Rote Kreuz und in diesem speziellen Fall auch die Wasserwacht – abgestimmtes Maßnahmenpaket. „Die Behörden bestätigen ihrerseits, dass mit diesen Vorkehrungen alles Mögliche getan wird, um eine hohe Sicherheit zu gewährleisten“, sagt Büschel. »Kommentar