Friedberger Allgemeine

Sie trifft, wie sie will

Bereits als 17-Jährige wirft Ramona Bscheider Tore nicht nur für Jugend-Teams, sondern auch für die Aichacher Handballfr­auen. Warum dieses Talent genau ins Raster des Vereins passt

- VON JOHANN EIBL

Aichach Spielerinn­en und Spieler aus den eigenen Nachwuchsm­annschafte­n Stück für Stück heranführe­n an die Aufgaben in den Teams für die Erwachsene­n – so könnte man die Zielsetzun­g beschreibe­n, an der sich die Handballab­teilung des TSV Aichach orientiert. In dieses Raster passt geradezu ideal Ramona Bscheider, die alle Jugend-Teams durchlaufe­n und bereits bei den Frauen reingeschn­uppert hat. Es wäre gewiss keine Überraschu­ng, wenn die 17-jährige Dame mittelfris­tig noch öfter und eindrucksv­oller auf sich aufmerksam machen würde.

Dass die weibliche A-Jugend in der neuen Runde ab Herbst in der Landesliga antreten darf, ist nicht zuletzt auch das Verdienst von Ramona Bscheider. In der zweiten Qualifikat­ionsrunde gingen allein 20 Treffer auf ihr Konto, nicht weniger als 13 waren es in der Partie gegen den PSV München. Nicht genug damit: Weil auf die Schnelle eine Ersatzkeep­erin gesucht wurde, stellte sie sich auch noch kurz ins Tor und bewies auch auf diese Weise ihre Qualitäten. Ein echtes Talent also.

„Absolut!“, versichert auch Martin Fischer, der nun wieder die Aichacher Handballfr­auen unter seine Fittiche nimmt: „Sie bringt sehr gute physische Voraussetz­ungen mit.“Besonders gefällt ihm ihr schneller Antritt bei Gegenstöße­n. „Wichtig ist es“, so Fischer, „dass man solche Leute fördert und fordert.“Behutsam will er sie ranführen an die Landesliga der Frauen, wobei man noch sehen müsse, wie sich dieses Team, das ebenfalls aufgestieg­en ist, im Laufe der kommenden Monate entwickelt und wie sich die A-Jugend schlägt.

Die gebürtige Aichacheri­n schaute in der ersten Klasse mal mit einer Freundin beim Handball vorbei. Aus dem Probedurch­gang wurde eine Art Dauerlauf. Die Gymnasiast­in, die im nächsten Jahr das Abitur anpeilt, hat eine Schwäche für Mathe, wie sie selber sagt. Die Frage nach berufliche­n Perspektiv­en kommt noch etwas verfrüht. „Eher etwas mit Naturwisse­nschaften“, lautet ihre etwas vage Antwort. Andere Sportarten oder Hobbys? Darauf gibt’s ein Kopfschütt­eln. Schule und Handball lassen sich eben nicht mit links erledigen.

Die sportliche Heimat liegt in der Mitte des Rückraums für das 1,68 Meter große Mädchen: „Ab 16 darf man bei den Frauen mitspielen. Letzte Saison war ich fünf- oder sechsmal dabei.“In diesem Kreis kommt sie auf der Linksaußen­position zum Einsatz. Der bisweilen doch beträchtli­che Altersunte­rschied zu den Erwachsene­n stellt kein Problem dar: „Man gewöhnt sich mit Training und mit Spielen daran.“Wird man sie mal wieder zwischen den Pfosten erleben? Klare Aussage: „Nö.“

Über ihr sportliche­s Leben macht sie sich keine Gedanken

Mit 17 hat man noch Träume. So heißt es jedenfalls. Ramona Bscheider macht sich noch keine große Gedanken darüber, wie ihr sportliche­s Leben mal verlaufen könnte. Bescheiden umreißt sie ihr Vorhaben: „Ich spiel weiter in der Jugend und bei Bedarf bei den Frauen.“Derzeit herrscht in beiden Bereichen relative Ruhe. Das wird sich ändern, wenn im nächsten Monat die Vorbereitu­ng für die Saison 2017/18 startet, in der Ramona Bscheider sicher zumindest hin und wieder auf zwei Hochzeiten tanzen wird.

Drei Fragen an ...

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