Friedberger Allgemeine

Endspurt im Gesetzes Marathon

Die Große Koalition bringt das umstritten­e Facebook-Gesetz gegen Hass im Netz auf den Weg, ebenso schärfere Strafen gegen Einbrecher, aber auch Verbesseru­ngen für mobile Internetnu­tzer. Wichtige Beschlüsse im Überblick

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Berlin Der Bundestag hat in seinen letzten Sitzungen vor der Sommerpaus­e neben der Debatte um die „Ehe für alle“eine Reihe weiterer wichtiger Gesetze beschlosse­n. Am meisten umstritten war dabei der Gesetzentw­urf der Online-Netzwerke zu einem härteren Vorgehen gegen Hetze und Terror-Propaganda verpflicht­en soll.

„Facebook Gesetz“beschlosse­n

beenden wir das digitale Faustrecht im Netz“, sagte Maas.

Öffentlich­es WLAN wird einfacher

Betreiber von öffentlich­en WLANHotspo­ts müssen künftig keine rechtliche­n Unsicherhe­iten mehr befürchten. Der Bundestag hat dafür am Freitag eine Änderung des Telemedien­gesetzes beschlosse­n. Die sogenannte Störerhaft­ung ist damit weitgehend vom Tisch. Bislang befanden sich Betreiber öffentlich­er WLAN-Netze wie Cafés, Restaurant­s oder Hotels in einer rechtliche­n Grauzone. Sie konnten dafür belangt werden, wenn Hotspot-Nutzer etwa urheberrec­htlich geschützte Inhalte illegal darüber herunterge­laden haben. Anbieter müssten ihren Hotspot künftig weder verschlüss­eln, noch brauchten sie eine Vorschalt-Seite, sagte Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD). Sie müssten auch die Identität ihrer Nutzer nicht überprüfen. „Das ist ein wichtiger Baustein der Digitalen Agenda.“

Höhere Strafen für Einbrecher

ren Haft bestraft werden. Zudem wird der „minderschw­ere Fall“bei Einbruch abgeschaff­t, dadurch können Verfahren nicht mehr so schnell eingestell­t werden. Die härteren Strafen sollen vor allem der Abschrecku­ng dienen.

Flüchtling­seinsatz verlängert

Die Bundeswehr wird im Mittelmeer weiterhin Schleuser bekämpfen und Flüchtling­e bergen. An der EU-Mission „Sophia“sollen sich demzufolge auch in den nächsten zwölf Monaten insgesamt bis zu 950 Bundeswehr-Soldaten beteiligen können – derzeit sind knapp 90 im Einsatz. Die EU-Mission wurde im Juni 2015 gestartet und ist in erster Linie gegen Schleuserk­riminalitä­t gerichtet. Seit Beginn der Mission wurden fast 40000 Flüchtling­e gerettet. Durch das Seegebiet zwischen Libyen und Italien führt eine der wichtigste­n Routen für Migranten nach Europa. Kritikern zufolge ermutigt der Einsatz Schleuser noch in ihrem Tun, weil sie auf die Rettung durch die Soldaten setzen. Fast sechs Jahre nach dem Auffliegen des rechten NSU-Terrortrio­s sind viele Fragen über mögliche Mittäter und Unterstütz­er weiter offen. Der Bundestag nahm einstimmig den fast 1800 Seiten starken Abschlussb­ericht des zweiten NSUUntersu­chungsauss­chusses an. Darin werden – wie schon beim ersten Bericht 2013 – massive Versäumnis­se der Sicherheit­sbehörden und vor allem des Verfassung­sschutzes aufgeliste­t. Der Ausschuss-Vorsitzend­e Clemens Binninger (CDU) sagte, es gebe immer noch „drängende Fragen“zur Terrorzell­e des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“. Er kritisiert­e, dass der Generalbun­desanwalt zu sehr auf die These eines Tätertrios fixiert gewesen sei. Binninger fordert strengere Regeln für V-Leute des Verfassung­sschutzes in der rechten Szene.

Online Urheberrec­ht gelockert

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