Schnapsverbot beim Südufer Festival
Der Stadtrat lehnt hochprozentigen Alkohol auf einer Jugendveranstaltung ab. Es soll Cocktails geben – aber nur mit Prosecco
Friedberg Wenn am 21. und 22. Juli insgesamt 6000 Jugendliche beim Südufer-Festival am Friedberger See Party machen, werden sie das ohne hochprozentigen Alkohol tun. Das sicherte jetzt der Stadtrat mit einem Beschluss. Auslöser für das Schnapsverbot war ein Dringlichkeitsantrag der Grünen. Trotzdem wird auf dem Areal am Südufer eine Cocktailbar stehen, Betreiber ist das Friedberger Lokal Samok. Man habe bereits mit dem Inhaber gesprochen. Es sei kein Problem, Cocktails ohne Wodka, Gin oder Ähnliches anzubieten, sondern mit Prosecco, sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). Er versicherte, dass der Jugendschutz gewährleistet sei. So gebe es Taschenkontrollen am Eingang des umzäunten Areals und die Besucher dürfen keinerlei eigene Getränke mitbringen, erläuterte Stefan Kreitmeyr, Leiter des Ordnungsamtes.
Laut Eichmann war von vorneherein dafür gesorgt, dass Personen unter 18 Jahren keine branntweinhaltigen Drinks erhalten. Am Eintritt bekommt jeder ein Armband, das je nach Alter verschiedene Farben aufweist. Der Bürgermeister war nicht gerade begeistert über den Vorstoß der Grünen, den die CSU und die Fraktionsgemeinschaft Parteifreie/FDP/FW unterstützten. „Bei anderen Festen wird mittags die Bar aufgemacht und keiner thematisiert es“, meinte er. Und über Catering müsse nicht der Stadtrat beschließen.
Tat er aber doch. Denn die Grünen hatten argumentiert, für das städtische Festival müssten dieselben Regeln gelten wie für die Tiefgaragenparty am Faschingsdienstag, denn, so Claudia Eser-Schuberth: „Beide Veranstaltungen richten sich an Jugendliche, für die wir besondere Verantwortung tragen.“Auch Thomas Kleist (CSU) betonte: „Die Jugendlichen dürfen keinen hochprozentigen Alkohol mitbringen. Es ist widersinnig, wenn wir ihn dann verkaufen.“Wolfgang Rockelmann (Parteifreie) wies auf die Sicherheitsproblematik hin, eine der beiden Bühnen steht im Wasser. Und so erkannten die Stadträte im Gegensatz zu Bürgermeister und Verwaltung durchaus Parallelen zur Tiefgaragenparty am Faschingsdienstag. Bei letzterer gelte nämlich eine städtische Satzung, die sich auf die ganze Altstadt erstreckt, erläuterte Kreitmeyr. Grund der Satzung sei nicht der Jugendschutz gewesen, sondern Anlass waren die Alkoholexzesse mit massiven Folgen vor einigen Jahren. Danach habe die Polizei der Stadt dringend geraten, Konsequenzen zu ziehen. Im Gegensatz zum Festival sei das Gelände beim Fasching nicht eingezäunt und der Besucherandrang bedeutend höher.
Nach dem Badeunfall am vergangenen Wochenende, bei dem ein 17-Jähriger im See ertrunken war, hatte die Stadt ihr Sicherheitskonzept fürs Festival erläutert. Sicherheitskräfte am Ufer sollen Betrunkene davon abhalten, ins Wasser zu gehen. Ufer und Wasser werden teilweise ausgeleuchtet, Boote der Wasserwacht patrouillieren. Zehn Mitglieder der Wasserwacht werden im Einsatz sein. Bei dem Unfall am Freitag waren allerdings weder Alkohol noch Drogen im Spiel. Offenbar konnte der junge Mann, der die deutsche Staatsangehörigkeit, aber Migrationshintergrund hat, nicht gut schwimmen.