Das wird eine Herausforderung
Irgendwann in der ausufernden Diskussion über das Friedberger Schloss brachte Stadtrat Franz Reißner es auf den Punkt: „Das Schloss ist nächstes Jahr fertig, da soll Kultur rein und dafür muss Personal her.“Und das zackig, möchte man hinzufügen. Denn dass es bereits vor der Fertigstellung Hausmeister gibt, nutzt weniger als die Schlüsselstelle der Person, die inzwischen alle, wenn auch mehr oder minder gerne, „Schlossmanager“nennen. Dieser Frau oder diesem Mann ist viel Glück und viel Kraft zu wünschen.
Denn er soll aus dem Nichts das neue Glanzstück der regionalen Veranstaltungsszene aufziehen. Und das so ziemlich als Einzelkämpfer, denn die bislang genehmigte Halbtags-Verwaltungskraft wird nicht ihn unterstützen, sondern sich nur um die Belegung der Räumlichkeiten kümmern. Davon immerhin ist er so entlastet, hat aber auch sonst mehr als genug zu tun.
70 städtische Veranstaltungen im Jahr, abgestimmt auf 30 externe Kulturveranstaltungen, sind zu stemmen. Eineinhalb Jahre nach Eröffnung des Schlosses ist dieses Bühne für die Landesausstellung. Gleichzeitig ist das Konzept Bürgerschloss im Auge zu behalten.
Zeitlich ist die Stadt mit der Konzeption für die künftige Nutzung des Schlosses ziemlich spät dran. Dem Schlossmanager wird dabei eine wichtige Rolle zukommen. Gleichzeitig soll der neue Schlosschef wie die berühmte eiermilchlegende Wollmilchsau alles machen, vom Internetauftritt über die Akquise von Sponsoren bis zum Spielplan. Er soll studiert haben, Erfahrung mitbringen, verdient dabei aber nicht gerade rasend. Und ein Stadtrat, der sich nach zwei Debatten kaum darauf einigen konnte, wo die Putzfrauen beschäftigt sind, ist nicht der hilfreichste Partner. Das wird eine Herausforderung, und zwar eine riesige.