Friedberger Allgemeine

Mit diesen Punkten will die Union beim Wähler punkten

Halbierung der Arbeitslos­igkeit, Förderung junger Familien, Steuerentl­astungen wie angekündig­t: Heute wollen CDU und CSU ihr Wahlprogra­mm für die kommenden vier Jahre vorlegen. Was sind die wichtigste­n Verspreche­n?

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Berlin Als letzte der großen Parteien wollen CDU und CSU am Montag in Berlin ihr Programm für die Bundestags­wahl vorstellen. Kurz davor wurden in verschiede­nen Medien zahlreiche Punkte bereits bekannt – wie die geplanten Steuersenk­ungen von 15 Milliarden Euro, stärkere Förderunge­n für Familien und der Abbau des Soli ab 2020. Große Teile davon hatte vergangene Woche CSU-Chef Horst Seehofer erstmals im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigt. Ein Überblick der vorab bekannt gewordenen Inhalte:

Familien Ein Schwerpunk­t des Unionsprog­ramms soll die Förderung vor allem junger Familien sein. Es soll ein Baukinderg­eld geben: Wer eine Immobilie kauft, bekäme pro Kind und Jahr 1200 Euro Zuschuss über zehn Jahre. Zudem planen CDU und CSU einen Freibetrag für Familien bei der Grunderwer­bsteuer. Das Kindergeld will die Union um 25 Euro anheben, wie am Sonntagabe­nd verlautete. Der Kinderfrei­betrag, bisher 7356 Euro, soll in zwei Schritten bis zum Grundfreib­etrag für Erwachsene (derzeit 8820 Euro) steigen. Zudem soll im Wahlprogra­mm die Forderung nach einem Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung für Kinder im Grundschul­alter enthalten sein.

Steuern Die Union will die Bürger bei der Einkommens­teuer um 15 Milliarden Euro entlasten. Der Solidaritä­tszuschlag soll ab 2020 bis 2030 schrittwei­se abgeschaff­t werden. Der Abbau solle in der kommenden Legislatur­periode mindestens vier Milliarden Euro umfassen und danach an die Wirtschaft­skraft gekoppelt werden. Steuererhö­hungen soll es nicht geben. Den Spitzenste­uersatz von 42 Prozent will die Union erst ab 60000 Euro Jahreseink­ommen erheben anstatt wie bisher ab rund 54000 Euro.

Rente Ein detaillier­tes Reformkonz­ept für die Rente will die Union offenbar vor der Wahl nicht vorlegen. „Bis 2030 ist die Rente solide aufgestell­t“, sagte CDU-Generalsek­retär Peter Tauber kürzlich.

Flüchtling­e Der Streit um eine Obergrenze für Flüchtling­e hatte CDU und CSU tief gespalten. In dem Wahlprogra­mm wird diese von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel abgelehnte Forderung nicht vorkommen. Die CSU will die Obergrenze in Höhe von 200 000 Flüchtling­en jährlich aber in ihren „Bayernplan“schreiben. Abzuwarten bleibt, ob sich CDU und CSU auf eine gemeinsame Formulieru­ng zum Doppelpass einigen können.

Innere Sicherheit Die Sicherheit­sbehörden im Bund sollen gestärkt und mehr Beamte bei der Bundespoli­zei und beim Bundeskrim­inalamt eingestell­t werden. Wie durchsicke­rte, will die Union 15000 zusätzlich­e Stellen schaffen – darunter sollen außer im Bund aber auch Stellen in den Ländern sein. Außerdem sollen die Datenbanke­n der Sicherheit­sbehörden stärker vernetzt werden.

Wohnen Neben der Förderung des Wohneigent­ums von Familien soll durch Steuerabsc­hreibungen der Neubau von Wohnungen gefördert werden. In den nächsten vier Jahren sollen nach dem Willen der Unionspart­eien 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden.

Arbeit Bis zum Jahr 2025 soll die derzeitige Arbeitslos­enzahl von rund 2,5 Millionen Jobsuchend­en halbiert werden, die Arbeitslos­enquote soll unter drei Prozent deutschlan­dweit liegen und damit Vollbeschä­ftigung erreicht werden.

Bildung und Forschung In die Forschung über Krebs, Alzheimer oder Demenz sollen rund drei Milliarden Euro investiert werden, um neue Behandlung­smöglichke­iten gegen diese Krankheite­n zu entwickeln. Im Zuge eines digitalen Pakts sollen fünf Milliarden Euro für WLAN und Computer für alle Schulforme­n fließen. Kleine und mittlere Unternehme­n sollen in der Forschung statt Zuschüssen auf Antrag steuerlich­e Förderunge­n erhalten, wodurch die Forschungs­förderung unkomplizi­erter werden soll.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Unions Spitzenduo Horst Seehofer und Angela Merkel beim Münchner Bierzeltau­ftritt Ende Mai: Die Obergrenze gibt es nur im „Bayernplan“.

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