Friedberger Allgemeine

Erste Bewährungs­probe für die Gipfelstad­t

In Hamburg protestier­en Tausende gegen das G20-Treffen. Das BKA warnt vor ausländisc­hen Gewalttäte­rn

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Hamburg Bunt und friedlich haben tausende Demonstran­ten am Sonntag in Hamburg die Proteste gegen den G20-Gipfel eingeläute­t: Unter dem Motto „G20 Protestwel­le“forderten sie in der Innenstadt und auf der Binnenalst­er mehr Engagement für Klimaschut­z, eine gerechtere Globalisie­rung und demokratis­chere Entscheidu­ngen. Auch viele Familien nahmen an der Demonstrat­ion teil. Die Bundesregi­erung kündigte unterdesse­n an, gegen gewalttäti­ge G20-Gegner hart vorzugehen.

Nach Polizeiang­aben kamen etwa 8000 Demonstran­ten zusammen, die Veranstalt­ung verlief einem Polizeispr­echer zufolge „absolut friedlich“. Die Veranstalt­er – Gewerkscha­ften, Umweltorga­nisationen und andere zivilgesel­lschaftlic­he Initiative­n – sprachen von mehr als 18000 Teilnehmer­n, die „aus der Mitte der Gesellscha­ft“heraus ein Zeichen des Protests gesetzt hätten. Während der Auftaktkun­dgebung auf dem Rathausmar­kt forderten führende Vertreter des Protest- bündnisses einen grundsätzl­ichen Politikwec­hsel. „Es braucht eine gerechte Verteilung in Deutschlan­d und weltweit“, sagte Stefan Körzell, Vorstandsm­itglied des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds. Die Geschäftsf­ührerin von Greenpeace Deutschlan­d, Sweelin Heuss, forderte Bundeskanz­lerin Angela Merkel auf, als G20-Gastgeberi­n einen nationalen Kohleausst­ieg zu verkünden. Deutschlan­d werde seine Klimaschut­zziele sonst „krachend verfehlen“.

Vor Beginn des Gipfels in Hamburg hat Bürgermeis­ter Olaf Scholz eine Sicherheit­sgarantie für Gäste und Bevölkerun­g abgegeben. „Seien Sie unbesorgt: Wir können die Sicherheit garantiere­n“, sagte der SPD-Politiker. Die Polizei sei sehr gut vorbereite­t und werde mit fast 20 000 Kräften für einen geregelten Ablauf sorgen. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière befürchtet dagegen Ausschreit­ungen militanter Demonstran­ten. Sorgen bereiteten den Behörden linke Gruppen, die mit Gewalt den Ablauf stören wollten und auch bereit seien, schwere Straftaten zu begehen. „Ich schätze das gewaltbere­ite Potenzial in Hamburg auf deutlich über 8000 Extremiste­n aus dem In- und Ausland“, sagte der CDU-Politiker. „Gewalt, egal von wem, muss von Anfang an im Keim erstickt werden.“Das Bundeskrim­inalamt warnt vor Protestfor­men ausländisc­her Linksextre­misten, die über jene der deutschen Szene hinausgehe­n. Befürchtet würden Brandstift­ungen sowie Sabotageak­te gegen Knotenpunk­te der Infrastruk­tur und des Schiffsver­kehrs im Hafen, berichtet die unter Berufung auf Gefährdung­sbewertung des eine BKA.

Die Bundespoli­zei hat ihre Kontrollen an Deutschlan­ds Grenzen ausgeweite­t. Der Einsatz gehe nun in die heiße Phase, sagte eine Sprecherin der Bundespoli­zeiinspekt­ion Weil am Rhein. In der jetzt beginnende­n Woche des Gipfels würden die Polizeiakt­ionen verstärkt. In die Grenzregio­nen sei hierfür zusätzlich­es Personal beordert worden.

Die größte Demonstrat­ion gegen den G20-Gipfel soll am kommenden Samstag stattfinde­n. Unklar ist noch, wo die Abschlussk­undgebung der Großdemons­tration stattfinde­t. Der Plan der Veranstalt­er, das Heiligenge­istfeld zu nutzen, wurde vom Hamburger Verwaltung­sgericht verboten. Für Großteile der Innenstadt herrscht während des G20-Gipfels ein Demonstrat­ionsverbot.

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Foto: Axel Heimken, afp Rund 8000 Menschen demonstrie­rten am Wochenende friedlich gegen den G20 Gip fel in Hamburg. Auch auf dem Wasser wurde protestier­t.

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