Friedberger Allgemeine

Was eine gute Sonnenbril­le ausmacht

Bei der Auswahl des Modells kommt es nicht nur auf schickes Aussehen an. Käufer sollten auch auf den UV-Schutz, die Tönung und die Passform achten

- VON CHRISTIAN SATORIUS

Augsburg Sonnenbril­len sollen schick sein und schützen – klar. Aber das ist gar nicht immer so einfach unter einen Hut zu bringen. Wir zeigen, worauf man beim Kauf achten soll und für wen sich welche Sonnenbril­le eignet.

Blendschut­z Eine Sonnenbril­le setzt man im Allgemeine­n auf, um nicht von der Sonne geblendet zu werden. Dieser Blendschut­z hat mit den UV-Strahlen, die das Auge schädigen können, erst einmal rein gar nichts zu tun. Während sich der sichtbare Bereich des Sonnenlich­ts über ein Spektrum von etwa 380 Nanometer (blau) bis 750 Nanometer (rot) erstreckt, befindet sich der unsichtbar­e ultraviole­tte Bereich unterhalb von 380 Nanometern. Für den reinen Blendschut­z ist nur der sichtbare Bereich des Lichts oberhalb von 380 Nanometern interessan­t.

Hier helfen unterschie­dlich stark ausgeprägt­e Tönungen in Grau, Braun oder auch anderen Farben, die Blendwirku­ng zu reduzieren. Die Lichtdurch­lässigkeit der Gläser wird dabei in mehrere Stufen bzw. Kategorien unterteilt, wobei die Kategorie 0 für eine hundertpro­zentige Durchlässi­gkeit ohne jegliche Filterwirk­ung steht und Kategorie 4 für den maximalen Schutz mit einer Tönung von bis zu 97 Prozent. In dieser letzten Kategorie sind die Gläser aber schon so sehr abgedunkel­t, dass sich die Brillen nicht mehr für die Teilnahme am Straßenver­kehr eignen.

UV Schutz Mediziner wissen, dass das Sonnenlich­t die Augen schädigen kann, unter anderem sind Hornhaut- und Bindehautv­eränderung­en möglich. Eine Sonnenbril­le sollte also unbedingt einen ausreichen­den UV-Schutz haben. Während die hochenerge­tische und gefährlich­e UV-C-Strahlung (circa 100 bis 280 Nanometer) schon in der Atmosphäre herausgefi­ltert wird, sollten die Brillenglä­ser vor UVB-Strahlen (280 bis 315 Nanometer) und UV-A-Strahlen (315 bis 380 Nanometer) schützen. Schon Fenstergla­s oder durchsicht­iges Plastik schirmt einen Großteil dieser schädliche­n Strahlen ab und so ist man mit einer ganz normalen Brille durchaus zu einem gewissen Teil vor UVStrahlen sicher. Allerdings ist dieser Schutz keineswegs perfekt. Einen Blendschut­z hat man so ohnehin nicht. Der ist nur durch getönte Gläser zu erreichen.

Glas oder Kunststoff? Kunststoff ist leichter als Glas und längst nicht mehr so kratzempfi­ndlich, wie es früher einmal war. Wer also nicht gerade aus gesundheit­lichen Gründen auf ganz spezielle Gläser angewiesen ist, kann ruhig zum Kunststoff greifen. Kunststoff­e gibt es inzwischen in vielen verschiede­nen Qualitäten: vom Billigplas­tik bis hin zum Spezialkun­stglas von hoher optischer Güte.

Praktisch für Sportler, Kinder, aber auch in der Arbeitswel­t: Es gibt heute Sonnenbril­len aus unzerbrech­lichen und unverwüstl­ichen Polycarbon­aten, die härtesten Ansprüchen standhalte­n.

Tönungen Neben sogenannte­n phototrope­n Gläsern, die ihre Abdunklung automatisc­h dem Sonnenlich­t anpassen, gibt es Sonnenbril­len in vielen verschiede­nen Farben, deren Auswahl nicht unbedingt immer nur eine Frage der Mode sein muss. Gelbe und orange Gläser verstärken nämlich die natürliche­n Kontraste und eigenen sich so besonders gut für viele Sportarten. Graue und braune Tönungen erlauben einen weitgehend farbneutra­len Durchblick. Blaue Gläser hingegen werden von vielen Menschen als besonders unaufdring­lich wahrgenomm­en und ein Blick durch sie als entspannen­d empfunden.

Beschichtu­ngen Während für verspiegel­te Gläser modische Gründe sprechen, so helfen entspiegel­te Gläser Lichtrefle­xe wirkungsvo­ll zu reduzieren. Polarisier­te Gläser hingegen können viele Spiegelung­en unter bestimmten Bedingunge­n sogar komplett eliminiere­n, was vor allem im Wasserspor­t oder beim Fotografie­ren hilfreich sein kann. Nano-Versiegelu­ngen sorgen für einen Antihaftef­fekt, was nicht nur bei der Reinigung, sondern auch im Sport hilfreich sein kann. Für Motorradun­d Fahrradfah­rer gibt es spezielle Beschichtu­ngen, die das Beschlagen der Gläser verhindern.

Passform Auch das Gestell muss passen. Breite Bügel verhindern, dass Streulicht von der Seite her an den Gläsern vorbei ins Auge eindringen kann. Große und eng anliegende Gläser bieten einen besseren Schutz vor dem Sonnenlich­t als zu kleine. Wackeln sollte die Brille auf der Nase nicht.

Qualitätss­iegel „100 Prozent UVSchutz“, „Schutz nach EU-Norm EN 1836“oder auch „UV-400“: Was kann man da schon noch falsch machen? Eine ganze Menge, denn die „EU-Norm 1836“gilt längst als veraltet und „100 Prozent UVSchutz“ist ein Fantasiela­bel, das sich jeder Hersteller nach Belieben selbst verleihen kann. Während die alte „EU-Norm 1836“lediglich einen Schutz vor UV-Strahlen bis zu 380 Nanometer verspricht, geht das „UV-400“-Siegel noch einen Schritt weiter, genauer gesagt: bis zu einem Schutz von 400 Nanometern. Heute gehen nämlich viele Wissenscha­ftler davon aus, dass ein Großteil der für das Auge schädliche­n Strahlung im Bereich des Blaulichts von 380 bis 400 Nanometern emittiert wird. Eine gewisse Sicherheit bietet auch die „CE“-Kennung. Damit bestätigt der Hersteller, dass sein Produkt geltenden EU-Richtlinie­n entspricht. Allen diesen Qualitätss­iegeln ist natürlich gemein, dass Produkt-Piraten sie fälschen können. Billigbril­len erkennt man an wackligen und scharfkant­igen Gestellen ohne Schrauben an den Scharniere­n, ungenügend­em UV-Schutz, abplatzend­er Farbe. Eine hochwertig­e Sonnenbril­le hat zudem ihren Preis.

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Foto: Beznika, Fotolia Sonnenbril­len sind modisch. Es lohnt sich aber auch beim Kauf, einen Blick auf ihre schützende­n Eigenschaf­ten zu werfen.

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