Friedberger Allgemeine

Warum bauen sie nur alle dort?

- Huda@augsburger allgemeine.de

DVON DANIELA HUNGBAUR as Glück liegt auf der grünen Wiese. Beim Liegen und Betrachten des Himmels, der Wolken und der Schmetterl­inge belassen es aber leider wenige. Das Grün muss erst einmal weg. Dem Glück weichen. Der großen Baugrube. Dem großen Haus. Dann darf das Grün vielleicht wieder kommen. In Form eines Gartens. Wenn es Glück hat.

Nun ist gegen das Glück im Eigenheim nichts zu sagen. Ganz im Gegenteil. Die eigenen vier Wände geben nicht nur ein Gefühl der Geborgenhe­it, sie sind – abhängig von Lage und Region – oft auch eine gute Geldanlage, eine Investitio­n in einen bleibenden Wert. Doch warum das Eigenheim für so viele so dringend auf der grünen Wiese neu entstehen muss, warum es so viele in oft ziemlich konform gestaltete Gebiete zieht, diese Frage kann einen doch umtreiben. Vor allem wenn man wirklich über Land fährt und durch die vielen Dörfer kommt, die ziemlich verwaist aussehen. Deren Dorfläden längst den Discounter­Landschaft­en auf der grünen Wiese weichen mussten und deren viele alte Häuser oft auf neue Besitzer zu warten scheinen. Nun, so ein altes, verwinkelt­es Häuschen herzuricht­en, kann freilich stärker ins Geld gehen als ein neues Domizil zu errichten. Und beim neuen kann sich der Besitzer ganz anders verwirklic­hen. Aber wer sieht, wie viel Grünfläche­n für diese persönlich­e Glücksreal­isierung draufgehen, kommt doch ins Grübeln…

So ist es zwar gut, dass die Politik den vielen Häuslebaue­rn jetzt wieder helfen will. Aber irgendwie müsste das alles doch besser strukturie­rt werden. So im Sinne des nachhaltig­en Glückes für eine ganze Gesellscha­ft, die auch viel unberührte Natur braucht und vor allem nicht noch mehr Pendel-Autoverkeh­r verkraftet. Es ist eine Gesellscha­ft, die vor allem bebaute Gegenden belebt und ihr Glück gerade auch in unbebautem Grün sieht.

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