Die Europameister träumen von der WM
Trainer Stefan Kuntz prophezeit seinen Titelhelden nach dem 1:0-Finalsieg gegen Spanien eine große Zukunft
Krakau Beim zweitägigen PartyMarathon träumte der eine oder andere U21-Europameister schon von der WM im kommenden Jahr. Stolz trug Abwehrchef Niklas Stark den EM-Pokal, als die U21-Helden am Tag nach ihrem Final-Triumph von Krakau völlig übermüdet von der rauschenden Titelfeier wieder in der verregneten Heimat landeten. Das Jung-Ensemble um Finaltorschütze Mitchell Weiser setzt nach einem Coup wie dem von Manuel Neuer & Co. acht Jahre zuvor auf die eigene weltmeisterliche Zukunft. „Wenn man so einen Pokal gewinnt, wird man das niemals vergessen. In zwei Jahren wird sich jeder an dieses Team erinnern“, prophezeite Trainer Stefan Kuntz seinen Junghelden eine große Zukunft. Ob es bei dem ein oder anderen aber schon für die WM 2018 reicht oder nicht – die Entscheidung darüber trifft in einem Jahr einzig und allein Bundestrainer Joachim Löw. Kuntz kann aber seine Empfehlungen abgeben, ein neuer Vertrag für den 54-Jährigen bis 2020 ist nur Formsache. Die beeindruckende Europameisterschaft und der Titel durch ein 1:0 im Finale gegen Spanien geben Rückenwind im Kampf um die Plätze im WM-Kader 2018 und für die weitere Entwicklung. Spielmacher Max Meyer, der schon Erfahrung im A-Team hat, spielte eine ganz starke EM. Auch Profis wie Dauerläufer Jeremy Toljan, Defensiv-Ass Stark oder Kapitän Maximilian Arnold empfahlen sich für höhere Aufgaben. Die großen Vorbilder der aktuellen Generation, die U21-Europameister von 2009 und späteren Weltmeister, feierten weit weg in den Ferien mit ihren Nachfolgern. „Glückwunsch an unsere U21! Genießt diese Momente!“, riet Sami Khedira der neuen siegreichen DFB-Generation.
Ein Titel mit der U21 und fünf Jahre später Weltmeister – eine solche Rechnung erhoffen sich viele der U21-Helden. Die U21-Gewinner müssen ihre starken Auftritte in Polen nun in der Bundesliga bestätigen. Nach Silber in Rio hatten einige Jungstars in der anschließenden Spielzeit Probleme. Kuntz widerlegte mit dem EM-Triumph seine Kritiker, die ihm bei seinem Amtsantritt vor zehn Monaten kaum etwas zugetraut hatten. Er soll nun seinen auslaufenden Vertrag beim DFB bis 2020 verlängern. Auf ihn wartet mit Blick auf die nächste EM 2019 in Italien und die Olympischen Spiele 2020 allerdings ein Neuaufbau: Nur sieben Europameister kann er dann noch einsetzen, für die übrigen endete mit dem Titel von Polen ihre Zeit in den DFB-Nachwuchsmannschaften. Bevor Kuntz aber mit dem DFB über seinen neuen Vertrag verhandelt und sich dann der im September beginnenden EM-Qualifikation widmet, verabschiedeten sich der Coach und seine EM-Helden erst einmal in ihren verdienten Urlaub.