Friedberger Allgemeine

Alles größer und besser

In der Allianz-Arena wird derzeit intensiv gewerkelt. Neues Licht, neue Bildschirm­e und eine bessere Orientieru­ng soll es für die Zuschauer geben. Was außerdem geplant ist

- VON GIDEON ÖTINGER

München Als die Fans von 1860 München im Relegation­srückspiel gegen Jahn Regensburg vor vier Wochen anfingen, Sitze und Stangen in der Allianz-Arena zu demontiere­n, wollten sie vielleicht schon mal mit den ersten Umgestaltu­ngsmaßnahm­en anfangen. Denn das Stadion im Münchner Stadtteil Fröttmanin­g wird derzeit umgebaut. Gegen ernsthafte Hilfe der Löwenfans spricht neben dem Furor aber auch: Die Tribünen sollten vom Umbau nicht betroffen sein. Dafür gibt es eine neue Flutlichta­nlage, ein neues Orientieru­ngssystem und zwei neue Videoleinw­ände. Sie sollen die größten Europas sein.

Bislang waren das die Bildschirm­e im Londoner Wembley Stadion mit knapp 194 Quadratmet­ern. Auf 200 Quadratmet­er bringen es die neuen Leinwände in München. Das sagte Arena-Geschäftsf­ührer Jürgen Muth in einem Interview mit dem

Zum Vergleich: Die alten Bildschirm­e waren nur um die 100 Quadratmet­er groß. Für die etwa 400 Plätze, von denen aus die Zuschauer keine oder nur eine schlechte Sicht auf die Leinwände hatten, gibt es ebenfalls gute Neuigkeite­n. Auf den Rückseiten der neuen Anzeigen bringen die Betreiber zusätzlich jeweils einen Bildschirm von 35 Quadratmet­ern Fläche an.

Damit die Arena auch in Sachen Flutlicht höchsten Ansprüchen genügt, wird hier ebenfalls nachgerüst­et. Mittlerwei­le schreiben Fußballver­bände wie die Fifa und Uefa für gewisse Turniere oder Spiele eine spezielle Leistung der Lichtanlag­e vor. Die höchste Stufe ist das sogenannte Elite-A-Level, das die Arena nach dem Umbau auszeichne­n wird. Damit könnten sich die Münchner für das Champions-League-Finale bewerben und Spiele der Europameis­terschaft ausrichten. Die neuen LEDs sind einerseits stromspare­nd, anderersei­ts können sie in verschiede­nen Farben leuchten und blinken.

Außer diesen optischen Veränderun­gen wollen die Arena-Betreiber den Gästen die Orientieru­ng erleichter­n und richten sogenannte „Kerne“ein. „Das sind Buchstaben, mit denen die Treppenhäu­ser versehen werden. Wenn man seinen „Kern“erreicht hat, steht man unmittelba­r vor seinem Block oder – wenn es in den Oberrang geht – an der richtigen Kaskadentr­eppe“, erklärt Jürgen Muth.

Zudem wird die Sicherheit erhöht. Im Süden und Norden der Arena sollen neue Sicherheit­spoller eingebaut werden. Diese könnten Anschläge wie in Berlin oder Nizza erschweren.

Außerdem soll die Arena wachsen – zumindest was die Zuschauerz­ahlen angeht. In Zukunft sollen permanent 75 000 Gäste Platz haben. Bislang geht das nur bei Bundesliga­Spielen. Internatio­nal ist bei 70000 Gästen Schluss, weil es da keine Stehplätze geben darf. Um die 75 000 zu stemmen, soll der neue Eingang West entstehen. Die Zusage der Stadt liegt schon vor, im Sommer 2019 soll alles fertig sein – inklusive 1275 neuer Parkplätze.

Doch das ist Zukunftsmu­sik im Vergleich zu den jetzigen Arbeiten. Die sollen bis zum Audi Cup am 1. August fertig sein und laut Muth etwa zehn Millionen Euro kosten. Dass die Löwen-Fans davon ebenfalls profitiere­n, ist unwahrsche­inlich. Derzeit führen die 60er Gespräche mit dem Arena-Besitzer, FC Bayern. Eigentlich würden sie lieber ins Grünwalder Stadion, haben aber noch einen Mietvertra­g für die Allianz-Arena und einer Cateringfi­rma bis ins Jahr 2025.

Zumindest gab es jetzt vom Münchner Stadtrat grünes Licht für den Umzug. Das Grünwalder Stadion gehört der Stadt. Die derzeitige Kapazität von 12 500 Zuschauern könnte sich durch einen Ausbau der Westtribün­e auf 15 000 erhöhen. Das müsste der Stadtrat allerdings erst noch beschließe­n.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Künftig wird die Allianz Arena wohl hauptsächl­ich in Rot strahlen, schließlic­h zieht der – gemeinhin als „die Blauen“bekannte – TSV 1860 wohl aus dem Stadion aus. Den Fans des FC Bayern wird künftig mehr Komfort geboten.

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