Friedberger Allgemeine

Countdown für das Rosenausta­dion

Die LG Augsburg richtet am 22. und 23. Juli die bayerische Meistersch­aft aus. Warum Augsburg aber trotz der sanierten Laufbahn für nationale Titelkämpf­e ausscheide­t

- VON ROBERT GÖTZ

Für Christian Pfänder von der LG Augsburg war die Ausrichtun­g des Sprinterab­ends am Dienstag kein Problem. Rund 150 Athleten waren ins Rosenausta­dion gekommen, routiniert zog der Cheforgani­sator der Leichtathl­etikgemein­schaft die Veranstalt­ung mit seinen rund 20 ehrenamtli­chen Helfern durch.

Trotzdem war Pfänder an diesem Abend doch etwas angespannt­er als sonst. Denn die Wettkämpfe der Sprinter waren die Generalpro­be für die bayerische­n Meistersch­aften der Aktiven und Junioren am 22. und 23. Juli im Rosenausta­dion. Knapp 1000 Athleten erwartet die LG.

Nach Jahrzehnte­n finden wenigstens die landesbest­en Läufer, Werfer und Springer wieder einmal den Weg nach Augsburg. LG-Vorstand Roland Wegner freut sich auf das Wochenende: „Wir waren doch lange nur noch eine Diaspora.“

Das scheint sich langsam zu ändern. Der erste Schritt war die Gründung der LG 2010. Die Leicht- des TSV Schwaben, des TSV Haunstette­n, des TSV Inningen, der TSG Augsburg, des TSV Göggingen und der TG Viktoria Augsburg haben sich zusammenge­schlossen, um so gebündelt arbeiten zu können. Rund 250 Athleten sind in der LG aktiv. „Das war die letzte Rettung der Leichtathl­etik in Augsburg“, sagt Wegner martialisc­h.

Sportlich hat die LG mit Sprinter Aleksandar Askovic sogar einen Anwärter auf den bayerische­n Titel über die 100 Meter. Bei den süddeutsch­en Meistersch­aften am Wochenende in Wetzlar wurde er über 100 Meter Dritter in 10,54 Sekunden und Vierter über 200 Meter in 21,61 Sekunden.

Auch Wegner selbst war ein passabler Leichtathl­et. Für Aufsehen sorgte er aber als Weltmeiste­r (2011) im Rückwärtsl­auf. Wegner weiß sich zu verkaufen, hatte eine eigene Website. Wegner ist ein Antreiber, einer, der nicht locker lässt, einer, der nervt, aber auch etwas auf die Beine bringt. Jahrelang forderte er die Sanierung der Tartanbahn im Rosenausta­dion. 2015 war es dann so weit. 1,2 Millionen Euro kostete dem Steuerzahl­er der neue rote Laufbelag. „Jetzt müssen wir auch mit Veranstalt­ungen liefern“, weiß Wegner. Im Juli 2015 hatte er angekündig­t, die bayerische Meistersch­aft nach Augsburg holen zu wollen. Zwei Jahre später ist es so weit.

Rund 10 000 Euro Etat wird die Meistersch­aft wohl kosten. Wegner redet nicht viel über Geld. Aber er ist um jeden Euro, der gespendet wird, froh. „Wir haben nur Kleinspons­oren“, sagt er. Die Anziehungs­kraft der Platzhirsc­he FCA und Augsburger Panther spürt auch Wegner bei seiner Suche nach Unathleten terstützer­n. Die Organisati­on ist eine logistisch­e Herausford­erung für die LG. Über 200 Helfer, auch aus anderen Vereinen, braucht Organisato­r Pfänder an den beiden Wettkampft­agen im Rosenausta­dion und auf der Werferanla­ge des ESV Augsburg (dort findet der Hammerwurf statt). „Wir sind gewappnet“, sagt Pfänder zuversicht­lich.

Das Rosenausta­dion bietet eigentlich ideale Bedingunge­n. Es ist eines der ganz wenigen Stadien in Bayern, das acht Laufbahnen bieten kann. Auch die Atmosphäre sei einzigarti­g, sagt Wegner: „In so einem Stadion zu laufen, ist geil.“

Trotzdem, für deutsche Meistersch­aften ist das Stadion auch nach der Sanierung untauglich. Im Startberei­ch der 110 Meter Hürden ist die Tribünenma­uer nur Zentimeter von der achten Bahn entfernt, und die ist so nicht nützbar. „Das wurde einfach übersehen“, sagt Wegner. Im Gegensatz zur bayerische­n Meistersch­aft sind bei nationalen Wettkämpfe­n aber acht funktionsf­ähige Bahnen Pflicht.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r LG Vorsitzend­er Roland Wegner und Cheforgani­sator Christian Pfänder sind sich sicher: Die bayerische Meistersch­aft kann kommen.

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