Opernmelodien im neuen Gewand
Von lyrischen Tönen, küssenden Herren und einem heftigen Regenschauer auf dem Meringer Marktplatz
Mering Das große Blasorchester der Kolpingkapelle hat in den vergangenen Monaten ein außergewöhnliches Programm mit wunderschönen Melodien aus bekannten Opern und Operetten einstudiert. Nun präsentierten die Musiker die Früchte ihrer intensiven Proben in der dritten Operngala einem erwartungsvollen Publikum in Merings randvoll besetzter „guten Stube“.
Ein anspruchsvolles Programm wurde geboten, das über den Rahmen der gewohnten Blasmusik hinaus die Kompositionen in neue Gewänder hüllte und für beste Unterhaltung sorgte. Der Meringer Moderator Werner führte durch den Abend und garnierte den musikalischen Reigen mit netten Geschichten und interessanten Erklärungen. Nach einer getragenen Begrüßung mit der Ouvertüre aus Gaetano Donezettis „Don Pasquale“wurden die Gäste weiter in die Welt der Oper entführt: Mit Teilen aus Giuseppe Verdis „La Traviata“bewiesen die Bläser eindrucksvoll, dass Opernmusik mit ihren Instrumenten nicht nur machbar ist, sondern mit berührender Intensität für musikalischen Genuss sorgen kann. Doch vorher Puccini. Sopranistin Regina Riel berührt im Todeskampf der Manon bei ihrer Arie „Sola, perduta, abbandonata“(„Allein, verloren, verlassen“) mit weichem Piano und der Slowene Matja Stopinek gibt dem freudigen Erstaunen in „E lucevan le stelle“(„Tosca“) suggestive Erinnerung. Die „Arie È strano! ... Ah, forse è lui“steht am Ende des 1. Aktes von Verdis „La Traviata“und spiegelt die innere Zerrissenheit Violettas wider. Von beiden Gesangssolisten in Szene gesetzt, nachdem das Orchester mit präzisen Einsätzen das Vorspiel zum 1. Akt zu Gehör brachte.
Dass auch schwere Instrumente federleichte Töne durch den Raum schweben lassen können, zeigte sich dann bei einschmeichelnden Melodien aus der Welt der Operette. Verspielt und leichtfüßig ging die Reise weiter. Die Ouvertüre „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien“von Franz von Suppé ist voller Leidenschaft mit lebendigen Melodien, die Kolpingkapelle überzeugte. Gerne gab Matja Stopinek den „Favoriten“aus der gleichnamigen Operette von Robert Stolz und küsste gerne die Frauen.
Wie schon bei der zweiten Operngala entlud sich der Himmel bei der Arie „Meine Lippen, sie küssen so heiß“von Franz Lehár. Im Regen und im Duett ließen beide Gesangssolisten noch die „Lippen schweigen“aus Lehárs Operette „Die lustige Witwe“. Auch unterm Regenschirm noch langer Applaus.