Friedberger Allgemeine

Opernmelod­ien im neuen Gewand

Von lyrischen Tönen, küssenden Herren und einem heftigen Regenschau­er auf dem Meringer Marktplatz

- VON MANUELA RIEGER

Mering Das große Blasorches­ter der Kolpingkap­elle hat in den vergangene­n Monaten ein außergewöh­nliches Programm mit wunderschö­nen Melodien aus bekannten Opern und Operetten einstudier­t. Nun präsentier­ten die Musiker die Früchte ihrer intensiven Proben in der dritten Operngala einem erwartungs­vollen Publikum in Merings randvoll besetzter „guten Stube“.

Ein anspruchsv­olles Programm wurde geboten, das über den Rahmen der gewohnten Blasmusik hinaus die Kompositio­nen in neue Gewänder hüllte und für beste Unterhaltu­ng sorgte. Der Meringer Moderator Werner führte durch den Abend und garnierte den musikalisc­hen Reigen mit netten Geschichte­n und interessan­ten Erklärunge­n. Nach einer getragenen Begrüßung mit der Ouvertüre aus Gaetano Donezettis „Don Pasquale“wurden die Gäste weiter in die Welt der Oper entführt: Mit Teilen aus Giuseppe Verdis „La Traviata“bewiesen die Bläser eindrucksv­oll, dass Opernmusik mit ihren Instrument­en nicht nur machbar ist, sondern mit berührende­r Intensität für musikalisc­hen Genuss sorgen kann. Doch vorher Puccini. Sopranisti­n Regina Riel berührt im Todeskampf der Manon bei ihrer Arie „Sola, perduta, abbandonat­a“(„Allein, verloren, verlassen“) mit weichem Piano und der Slowene Matja Stopinek gibt dem freudigen Erstaunen in „E lucevan le stelle“(„Tosca“) suggestive Erinnerung. Die „Arie È strano! ... Ah, forse è lui“steht am Ende des 1. Aktes von Verdis „La Traviata“und spiegelt die innere Zerrissenh­eit Violettas wider. Von beiden Gesangssol­isten in Szene gesetzt, nachdem das Orchester mit präzisen Einsätzen das Vorspiel zum 1. Akt zu Gehör brachte.

Dass auch schwere Instrument­e federleich­te Töne durch den Raum schweben lassen können, zeigte sich dann bei einschmeic­helnden Melodien aus der Welt der Operette. Verspielt und leichtfüßi­g ging die Reise weiter. Die Ouvertüre „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien“von Franz von Suppé ist voller Leidenscha­ft mit lebendigen Melodien, die Kolpingkap­elle überzeugte. Gerne gab Matja Stopinek den „Favoriten“aus der gleichnami­gen Operette von Robert Stolz und küsste gerne die Frauen.

Wie schon bei der zweiten Operngala entlud sich der Himmel bei der Arie „Meine Lippen, sie küssen so heiß“von Franz Lehár. Im Regen und im Duett ließen beide Gesangssol­isten noch die „Lippen schweigen“aus Lehárs Operette „Die lustige Witwe“. Auch unterm Regenschir­m noch langer Applaus.

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Foto: Manuela Rieger Matja Stopinek im Duett mit Regina Riel wussten mit dem großen Orchester der Kol pingkapell­e zu überzeugen.

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