Friedberger Allgemeine

Tipps für eine gute Eltern Kind Beziehung

Expertin zeigt Wege gegen den täglichen Stress auf

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Aichach Fußballtra­ining, Schwimmkur­s, Elternspre­chabend in der Schule, Vorsorgete­rmine bei Kinderund Zahnarzt, Dienstreis­e – der Familienka­lender ist voll mit Terminen der Kinder und Eltern. Schnell entsteht Stress und das Gefühl, in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Mittel und Wege, dies zu vermeiden, und Prioritäte­n neu zu setzen gibt die Erziehungs-, Jugendund Familienbe­ratung (KJF) Aichach-Friedberg.

Friederike Krisch von der KJF erklärt, wie viele Eltern sich in diesem Hamsterrad fühlen: „Ich versuche alles abzuarbeit­en, hetze von einem Termin zum nächsten, werde immer schneller und versuche nur noch zu funktionie­ren. Dabei geht ganz viel Lebensqual­ität verloren und die Kinder rebelliere­n, weil sie eben nicht so funktionie­ren.“Eine Negativspi­rale, die sich immer weiter dreht. Erschweren­d hinzu kommt ein hoher Anspruch: „Viele Eltern möchten möglichst alles perfekt machen und setzen sich und ihre Kinder damit unter Druck.“

Doch wie kann es anders gehen? Wie kommen Familien raus aus dem Hamsterrad? „Da hilft eigentlich nur ein klarer Schnitt“, so Krisch. „Das Paradoxe ist, dass genau die Zeit, von der ich denke, dass ich sie nicht habe, die Zeit ist, die ich brauche, um aus dieser Situation rauszukomm­en.“Die Expertin rät Eltern, sich zu überlegen, welche Werte sie ihren Kindern vermitteln möchten und was ihnen in der Familie wirklich wichtig ist. „Stellen Sie sich ihr Kind in fünf Jahren vor“, empfiehlt Krisch. „In der Regel kommt man dann sehr schnell auf Ideen, bei welchen Aktivitäte­n man Abstriche machen kann.“Außerdem sollten sich Eltern in einer ruhigen Minute einen Satz überlegen, der sie in besonders stressigen Situatione­n bremsen kann. Zum Beispiel kann solch ein Satz lauten: „Ich bleibe ruhig“Oder: „Mir ist es wichtig, jetzt ganz für mein Kind da zu sein.“

Das sei laut Krisch überhaupt eine wichtige Voraussetz­ung für eine gute Eltern-Kind-Beziehung. „Sich einfach mal zehn Minuten zu seinem spielenden Kind zu setzen oder Alltagsdin­ge gemeinsam zu erledigen, ist wichtig“, so die Erziehungs­beraterin. „Es muss nicht immer eine Aktivität auf die nächste folgen. Das Hirn braucht kreative Freiräume, um flexibel zu sein und neue Dinge zu lernen.“

Nach einer solchen Neuorienti­erung könnten so Prioritäte­n gesetzt und von da aus wieder neu gestartet werden – mit weniger Terminen, dem Fokus auf das Wesentlich­e und mehr unverplant­er Zeit für spontane Unternehmu­ngen oder auch einfach mal Langeweile. Am wichtigste­n sei es als Familie, gemeinsam Zeit zu verbringen und füreinande­r da zu sein. Und wenn die Beziehung grundsätzl­ich stimme, könnten sowohl Eltern als auch Kinder mit stressigen Momenten oder Zeiten auch besser umgehen.

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