Friedberger Allgemeine

Regen macht allen zu schaffen

Willi Drescher vom TSV Friedberg kommt dennoch ins Ziel

- VON JOCHEN KNORZ

Friedberg/Rosenheim Eine neue Herausford­erung stellte für den Friedberge­r Triathlete­n Willi Drescher die Teilnahme am Radmaratho­n rund um Rosenheim dar. Unter mehreren möglichen Teilstreck­en wählte er die 173 Kilometer lange Rundfahrt, die von Rosenheim aus über Rott am Inn im Norden nach Frasdorf, Sachrang und Oberaudorf im Süden und wieder zurück nach Rosenheim führte. Es galt dabei, rund 1350 Höhenmeter zu überwinden.

Beim Start am Morgen um 7 Uhr zeigte das Thermomete­r milde 20 Grad. Eventuell sollte es um die Mittagszei­t kurz leichten Sprühregen geben – Drescher entschied sich daher für die Mitnahme einer leichten Regenjacke. Da entspreche­nde Rundfahrte­n offiziell nicht als Radrennen deklariert werden, fand die Veranstalt­ung auch unter normalen Verkehrsbe­dingungen statt, was für die Fahrer auch das Stehenblei­ben vor roten Ampeln bedeutete.

Entgegen der Vorhersage fing es bereits nach 45 Minuten an zu regnen – und das sollte für die nächsten sechs Stunden auch so bleiben. Viele Gruppen und Einzelfahr­er änderten daher schon nach 93 Kilometern bei der zweiten Kontroll- und Verpflegun­gsstation in Frasdorf ihre Pläne und fuhren zurück nach Rosenheim. Im oberen Priental, zwischen Aschheim und Sachrang, sank die Temperatur auf 13 Grad bei inzwischen sehr starkem Regen. Gegen die Kälte half nur sehr schnelles Fahren. Drescher war meist auf sich allein gestellt. Trotz mehrerer Hundert Fahrer – der Veranstalt­er sprach sogar von über 1000 Startern – wurde er nur von wenigen überholt, und er selbst schloss vorübergeh­end auch nur auf Einzelne auf. An den Kontrollst­ellen hielt er sich nur kurz auf, um nicht auszukühle­n. Problemati­sch und technisch anspruchsv­oll war die circa sechs Kilometer lange kurvenreic­he Abfahrt von Sachrang in das Inntal hinunter, die nasse Straße und der extrem dichte Verkehr erforderte­n daher höchste Konzentrat­ion. Wegen eines Murenabgan­gs hatte man die folgende Strecke nach Samerberg, dem letzten bedeutende­n Anstieg, auf einen steilen Waldweg mit einer Steigung von 14 Prozent verlegen müssen, der dem Triathlete­n die letzten Kraftreser­ven abverlangt­e. Die letzten 20 Kilometer aus den Bergen heraus zurück nach Rosenheim waren leicht abschüssig und daher schnell zurückgele­gt. Mit dem Erreichen des Ziels wurde es trocken und die Sonne zeigte sich wieder. Trotz starker sandiger Verschmutz­ung und öliger Nässe überwog zum Schluss die Genugtuung, es geschafft zu haben, auch wenn das Rennen buchstäbli­ch ins Wasser gefallen war.

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Foto: Drescher Ein Selfie beim Rennen in Rosenheim machte Willi Drescher vom TSV Fried berg.

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