Das passt zur Marke
Volvo war schon immer der rollende Untersatz für etwas andere Autofahrer. Die Fahrzeuge galten lange als Intellektuellen-Kutsche. Ob Werbeleute, Schauspieler, Designer, Naturwissenschaftler oder Oberstudienräte: Ein Volvo gehört für viele zum meist besser verdienenden Lebensgefühl dazu.
Dass die Autos als besonders sicher gelten, hat das Unternehmen gut gedeihen lassen. Dann kam die Krise. Gerade deutsche Premiumhersteller wie Audi und BMW bauten überzeugendere Wagen. Doch chinesische Investoren erkannten die Kraft, die in der Marke steckt und schnappten sich in cleverer Manier den Schweden-Happen.
Dabei zeigt sich immer mehr, dass das Engagement von Hakan Samuelsson als Volvo-Chef ein Glücksfall ist. Der Manager musste bei MAN im Zuge der Korruptionsaffäre gehen und erlebt bei dem Autobauer einen weiteren Frühling.
Aus eckigen und langen Intellektuellen-Kutschen sind zum Teil bullige, sehr bequeme und nach wie vor sichere SUVs geworden, die eine breitere Kundschaft ansprechen. Da passt es zur Marke, dass Samuelsson konsequenter als seine deutschen Rivalen auf den Elektroantrieb setzt. Hier wirkt sich sicher auch der Druck der chinesischen Eigentümer segensreich aus.
Denn in China leiden Menschen unter der starken Luftverschmutzung. Die Kommunisten schieben die Wende zur E-Mobilität an. Weil auch der US-Hersteller Tesla voll auf Stromer setzt, geraten deutsche Anbieter unter Druck. Sie müssen jetzt das Innovationstempo deutlich erhöhen, um nicht noch mehr ins Hintertreffen zu geraten.