Friedberger Allgemeine

Das passt zur Marke

- VOM STEFAN STAHL stefan.stahl@augsburger allgemeine.de

Volvo war schon immer der rollende Untersatz für etwas andere Autofahrer. Die Fahrzeuge galten lange als Intellektu­ellen-Kutsche. Ob Werbeleute, Schauspiel­er, Designer, Naturwisse­nschaftler oder Oberstudie­nräte: Ein Volvo gehört für viele zum meist besser verdienend­en Lebensgefü­hl dazu.

Dass die Autos als besonders sicher gelten, hat das Unternehme­n gut gedeihen lassen. Dann kam die Krise. Gerade deutsche Premiumher­steller wie Audi und BMW bauten überzeugen­dere Wagen. Doch chinesisch­e Investoren erkannten die Kraft, die in der Marke steckt und schnappten sich in cleverer Manier den Schweden-Happen.

Dabei zeigt sich immer mehr, dass das Engagement von Hakan Samuelsson als Volvo-Chef ein Glücksfall ist. Der Manager musste bei MAN im Zuge der Korruption­saffäre gehen und erlebt bei dem Autobauer einen weiteren Frühling.

Aus eckigen und langen Intellektu­ellen-Kutschen sind zum Teil bullige, sehr bequeme und nach wie vor sichere SUVs geworden, die eine breitere Kundschaft ansprechen. Da passt es zur Marke, dass Samuelsson konsequent­er als seine deutschen Rivalen auf den Elektroant­rieb setzt. Hier wirkt sich sicher auch der Druck der chinesisch­en Eigentümer segensreic­h aus.

Denn in China leiden Menschen unter der starken Luftversch­mutzung. Die Kommuniste­n schieben die Wende zur E-Mobilität an. Weil auch der US-Hersteller Tesla voll auf Stromer setzt, geraten deutsche Anbieter unter Druck. Sie müssen jetzt das Innovation­stempo deutlich erhöhen, um nicht noch mehr ins Hintertref­fen zu geraten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany