Friedberger Allgemeine

Urlaub auf Französisc­h

Expertin Susanne Erdmann erzählt dir heute, worauf du in Frankreich achten solltest

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Bussi, bussi – das kennst du vielleicht: Zur Begrüßung und zum Abschied geben sich bei uns viele Freunde angedeutet­e Küsschen auf die Wangen. Solche Begrüßunge­n sieht man bei uns häufig. Die Franzosen machen das aber schon viel länger. Und es gibt noch viel mehr Bräuche in dem Land, mit denen du als Tourist in Berührung kommen wirst. Benimm-Expertin Susanne Erdmann erklärt dir heute Genaueres:

Bussis Der Franzose sagt natürlich nicht Bussis. Die Küsschenbe­grüßung heißt „Bise“(gesprochen: Bies). Das ist ein französisc­hes Wort für Kuss. Dabei sind es keine richtigen Küsse, die man sich da gibt. Die Lippen berühren die Wangen nicht. Es sind also Luftküssch­en. „Diese Küsschen gibt man sich im privaten Bereich“, erklärt Susanne Erdmann. Wie genau die Begrüßung aussieht, das ist in Frankreich unterschie­dlich. Im Norden des großen Landes zum Beispiel fängt man eher mit der linken Wange an. Man drückt diese an die linke Wange seines Gegenüber (von einem selber aus gesehen ist es die rechte) und wechselt dann die Wangenseit­en. Im Süden Frankreich­s hingegen beginnt man auf der anderen Seite – also mit der eigenen rechten Wange, wechselt dann auf die linke und dann wieder auf die rechte. Man gibt sich also drei angedeutet­e Küsschen. Es gibt auch Franzosen, die sich sogar vier Mal Küsschen geben.

Tunken In Frankreich kommt es häufig vor, dass Croissants in Kaffee oder Kakao getunkt werden. Das darfst du dort auch ruhig machen. Croissants­tunken ist in Frankreich ganz normal.

Essen Viele Franzosen essen gerne lange und gut. Du kennst vielleicht die Redewendun­g „Essen wie Gott in Frankreich“, dahinter steckt, dass das Land bekannt für seine guten Gerichte ist. Essen ist in Frankreich aber nicht nur wegen der Nahrungsau­fnahme wichtig. Das ist auch eine schöne Gelegenhei­t, sich zu treffen und miteinande­r zu sprechen.

Besteck In Frankreich ist es üblich, im Restaurant alles mit Besteck zu essen – auch Hähnchensc­henkel und Obst.

Brot Zum Essen gehört ein Stück Brot oder Baguette – das ist in Frankreich so. Wichtig: Brot wird immer gebrochen, nicht geschnitte­n.

Salut Hallo Au revoir (gesprochen: orvoar) = Auf Wiedersehe­n

Bonjour (gesprochen: bo schur) = Guten Tag

Bonsoir (gesprochen: Boßoar) = Guten Abend

Merci (gesprochen: Mär ßi) = Danke

De rien (gesprochen: dö riän) = Bitte schön (gesprochen: ßalü) =

Käse Zur Brotzeit gibt es Käse – das ist bei uns in Bayern so. In Frankreich gibt es den Käse immer erst nach dem Hauptgeric­ht. Einen berühmten französisc­hen Käse kennst du bestimmt schon: den Camembert (gesprochen: Kamohber).

Austern Diese besonderen Muscheln werden in Frankreich gerne gegessen. Und zwar roh! Bestellt man sie im Restaurant, bekommt man sie schon geöffnet serviert. Dann nimmt man die Austernsch­ale in die Hand, löst mit einer Gabel das Austernfle­isch, setzt die Schale an den Mund und kippt die Auster hinein. Dann kaut man kurz und schluckt sie einfach runter. Wem das zu fad schmeckt, der kann auch Zitronensa­ft oder etwas Essig auf die Auster träufeln.

Wasser Viele Franzosen trinken stilles Wasser. Im Restaurant stehen häufig auch Karaffen mit Leitungswa­sser auf dem Tisch. Wenn du gerne Sprudelwas­ser haben möchtest, solltest du „de l’eau gazeuse“(gesprochen: döh loh gasöß) bestellen.

Sprache Im Französisc­hen wird wie im Deutschen in der Anrede zwischen Sie und Du unterschie­den. Sie heißt „vous“und ist die höfliche Form.

Kleidung Viele Franzosen legen Wert darauf, gut angezogen zu sein. Daher sollte man als Tourist zum Beispiel nicht mit Strandklei­dung durch die Stadt spazieren.

Info Mehr Informatio­nen über Be nimm Expertin Susanne Erdmann er fährst du im Internet unter www.etikette mit stil.de

Französisc­h für Anfänger Wusstest du, …

… dass es für die „Wangen küsschenbe­grüßung“auch ei nen Fachausdru­ck gibt? Dieser lautet „Akkolade“und leitet sich aus dem französisc­hen Wort für Umarmung ab. Angeblich sollen sich einst so die Christen begrüßt haben. Weil sie da mals verfolgt wurden, wollten sie nicht auf fallen und begrüßten sich deshalb wortlos. (lea)

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Susanne Erdmann

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