FCA muss Fehler korrigieren
IVON JOHANNES GRAF n der jüngeren Vergangenheit verhielt sich der FC Augsburg in der Anfangsphase einer Transferperiode zurückhaltend. Der Bundesligist beobachtete zunächst den Spielermarkt, ehe er Neuzugänge verpflichtete. Das hatte Gründe. Spielerberater loteten bis zur letzten Sekunde aus, welches Angebot ihnen und ihrem Klienten den höchsten Profit zusicherte. Der FCA war nicht immer erste Wahl, wurde hingehalten. In der Nahrungskette ist er nach sechs Jahren Bundesliga zwar nach oben geklettert, an ihm haftet allerdings weiterhin der Ruf eines Ausbildungsvereins, der nicht die Gehälter weitaus namhafterer Klubs zahlt.
Der FCA zieht daher oft Profis an, die in anderen Vereinen den Durchbruch nicht geschafft haben und in Augsburg erstmals – mitunter auch nochmals – ihrer Bundesligakarriere einen Schub geben wollen. Das kann funktionieren, wie die Beispiele von Daniel Baier, Halil Altintop oder Alfred Finnbogason gezeigt haben. Das kann aber auch schiefgehen, wenn Zugänge wie Tim Matavz, Shawn Parker oder zuletzt Takashi Usami floppen.
Das Anforderungsprofil eines Spielers, für den sich der FCA interessiert, hat sich vor der kommenden Spielzeit offenbar nicht verändert. Unter den aktuellen Neuzugängen sind keine „Kracher“, vielmehr verkörpern sie Spieler mit Perspektive und Potenzial, die den endgültigen Durchbruch schaffen können – diesen aber nicht zwingend schaffen werden.
Der frühe Zeitpunkt der Verpflichtungen deutet darauf hin, dass die Transfers von langer Hand geplant waren. Dass es sich um sogenannte „Wunschspieler“handelt. Und darauf, dass sich die Profis bewusst für den FCA entschieden haben. Prinzipiell sind das erfolgversprechende Voraussetzungen.
Aber: Nachdem in der vergangenen Saison die Neuzugänge fast durchwegs enttäuschten, sollten sich der Technische Direktor Stephan Schwarz und Manager Stefan Reuter nicht ausschließlich mit Verstärkungen beschäftigen. Parallel dazu müssen sie Fehler der jüngeren Transferpolitik korrigieren. Der Kader ist aufgebläht, über 30 Profis stehen auf der Gehaltsliste. Und etliche von ihnen sind mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet.