Catrin hält durch
Ihre beste Stunde Sie sollte den Briten 1940 im Kino Mut machen. Und braucht ihn selber
England 1940: Catrin Cole (Gemma Arterton) soll zwischen den Bombenangriffen des „Blitz“als Autorin die britischen Durchhalte-Filme um eine weibliche Perspektive verstärken. Dabei gerät sie mit dem arroganten Altstar Ambrose Hilliard (Bill Nighy) aneinander, der Frauen nur als Fans akzeptiert. Selbst Catrins Mann, ein erfolgloser Maler, gehört zu den Menschen, die Frauen vor allem zu Hause sehen wollen. Wie auch die meisten Mitarbeiter im Filmstudio meinen, die Anwesenheit von Frauen sei eine vorübergehende Kriegsfolge.
Die heftige Geringschätzung Catrins und generell weiblicher Arbeit ist wie Trümmer und Leichen der deutschen Bombenangriffe ein weichgezeichnetes realistisches Element in dieser altmodischen Geschichte mit erlesenem Schauspiel. Der heroische Filmstoff, an dem gearbeitet wird, reflektiert das extreme Leben im Krieg und unter dem „Blitz“. Wie auch das Filmemachen die zeitlose Rolle von Filmen reflektiert, die Menschen mit ihren vertrauten Abläufen Halt in chaotischen Zeiten geben.
Hübsch sind hier die Bilder und die Hauptdarstellerin Gemma Arterton („The Girl with all the Gifts“, „The Voices“, „Immer Drama um Tamara“), die allerdings auch so exzellent spielt, dass sie selbst einen schlechteren Film retten würde. Komisch kommt „Ihre beste Stunde“daher, wenn das Team auf Befehl von ganz oben einen grinsenden US-Idioten ins Skript einbauen muss und die alte Diva Ambrose ihm das Schauspielen beibringen soll. Und selbstverständlich funktioniert auch „Ihre beste Stunde“wie ein Film im Film: Es geht nicht ohne großes Gefühl, nicht ohne eine Liebesgeschichte – und ein Hund muss auch dabei sein. Letztlich bleibt aber vor allem das selbstbestimmte Glück einer erfüllten und anerkannten Tätigkeit.
Ihre beste Stunde (1 Std. 57 Min.), Spielfilm, Großbritannien 2017 Wertung **** *