Sind kabellose Leuchten der nächste Trend für zu Hause?
Noch gibt es wenige Designerstücke als Vorboten: Aufladbare Wohn- und Gartenleuchten bieten faszinierende Möglichkeiten
Als Umweltpolitiker der herkömmlichen Glühbirne den Kampf angesagt haben, war das ein Reizthema, doch die Verkaufsverbote haben einen Innovationsschub in der Beleuchtung ausgelöst. Die Leuchtdiode, kurz LED, wurde über die Jahre immer weiter verbessert. Ihre heutige technische Qualität erlaubt es Designern und Herstellern, Leuchten in großem Stil neu zu denken. Denn wie sie die Lichtdioden anordnen, was für einen Effekt sie erzielen und in welche Form sie dafür verpackt werden – der Fantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt. Immer öfter tauchen die LED-Leuchten nun auch als mobile Begleiter auf, die sich für den Einsatz drinnen und draußen gleichermaßen eignen. Die teils noch teuren Designerstücke mit ihren wiederaufladbaren Akkus setzen einen Trend, der über kurz oder lang auch den Massenmarkt erobern dürfte, wie es etwa GartenSolarleuchten vorgemacht haben.
Vorreiterin der neuen mobilen Leuchten war die Designerin Inma Bermúdez mit ihrer pilzförmigen Leuchte namens FollowMe. Mit beweglichem Kopf aus Polycarbonat und Holz-Bügel folgt die für rund 160 Euro erhältliche Leuchte ihrem Nutzer überall hin. Als das schnurlose Modell 2014 präsentiert wurde, war dieser Typus noch nicht sehr weit verbreitet. Aber das ändert sich gerade. Das Unternehmen Gloster hat in diesem Jahr kabellose Entwürfe von Henrik Pedersen in seine Kollektion aufgenommen. Die beiden Bodenleuchten Ambient Cocoon aus Polypropylen und Teak sowie Ambient Nest aus Kunststoffgeflecht und Edelstahl sorgen für stimmungsvolles Licht im Freien und in Wintergärten.
Pedersen erklärt seine Inspiration für die Leuchten, die sich auch aufhängen lassen, folgendermaßen: „Als Designer sehe ich, dass Licht und Wärme stets die Hauptbestandteile der schönsten Räume sind. Und meiner Meinung nach sind die am dezentesten gestalteten Mittel meistens die wirkungsvollsten.“Seine laternenartigen Produkte sollen Hintergrund-Beleuchtung sein.
Ein weiteres Beispiel ist die Leuchte Firefly von Alexander Ahnebrink für De Padova. Der Designer ist versiert im Umgang mit neuen Technologien, er hat schon diverse Radios entworfen. Seine tragbare Mehrzweckleuchte mit wiederaufladbarer Batterie wirkt aber überhaupt nicht technisch, sondern erinnert viel mehr an alte Thermosflaschen, die dank eines Schnurgeflechts gut zu transportieren waren. Die Außenseite von Firefly besteht aus mundgeblasenem grauem Transparentglas, das Innere aus geätztem Glas und der LED-Fuß aus schwarzem Kunststoff. Der Glaskörper steckt in einem Art Korb aus Lederbändern. Die Leuchte schaltet sich ein, sobald sie um 30 Grad geneigt oder horizontal bewegt wird. Die Batterie lässt sich über einen Micro-USB-Anschluss aufladen und gibt Licht für circa drei Stunden.
Der Designer Simon Diener hatte sich zum Ziel gesetzt, keine Tisch-, sondern eine tragbare Pendelleuchte zu entwickeln. So wirkt das Modell Pong für Nyta mit dem eher konventionellen Schirm in HalbkugelForm wie ein Urtyp der klassischen Deckenleuchte. Das jedoch ohne statischen Netzanschluss. Denn das Kabel verbindet den Reflektor mit einem lang gestreckten Zylinder, der nicht nur als Aufhängung dient und gleichzeitig als Gegengewicht zum Leuchtkörper, sondern darin steckt auch der Akku. An dieser Schnur lässt sich Pong über dem Balkon, an Geländern oder über den Möbeln lose platzieren. Noch ist Pong allerdings nur ein Prototyp.
An einen originellen Mix aus einer asiatischen Laterne und einem Stapel geometrisch geformten Kinderspielzeugs erinnert der Entwurf des Designers Alfredo Häberli für den Hersteller Astep. Nox heißt die Leuchte, das lateinische Wort für Nacht. Smart ist die 650 Euro teure Leuchte vor allem im Hinblick auf eine intelligente technische Lösung: Sie lässt sich dank eines WirelessLadesystems mit Induktionstechnologie drahtlos aufladen und gibt dann rund 15 Stunden Licht. Über einen kaum sichtbaren Knopf lässt sich Nox dimmen.
„Ich wollte ein gleichermaßen spielerisches wie innovatives Objekt kreieren“, erklärt Häberli seine Idee. „Nox sollte drinnen wie draußen und vor allem vielseitig einsetzbar sein.“Die Leuchte setzt sich aus vier Elementen zusammen: einem handgefertigten Opalglas-Diffusor, einem einfachen Griff, einem Aluminiumkörper mit dem Ladesystem und einer Ladestation.
Neue Formen für das Licht sind da möglich, wo Innovationen beim Material ins Spiel kommen: Die Designer des Studio Natural haben zum Beispiel Silikon verwendet, um ihre Leuchte Cri-Cri für Foscarini nicht nur tragbar, sondern sogar faltbar zu machen. Sie vereinen so zwei Möbeltrends: Mobilität und Minimierung.