Ein Fall für den Domsingknaben
Das BR-Symphonieorchester setzt für ein Konzert auf Unterstützung aus Augsburg
Seit vielen Jahren schon greift der
immer wieder auf die Augsburger Domsingknaben für verschiedene seiner Produktionen zurück, immer wieder auch für Live-Auftritte zusammen mit dem hochmögenden
Am Freitag ist es wieder einmal so weit, doch diesmal hat Augsburgs Domkapellmeister Reinhard Kammler Besonderes zu bewältigen. Ein Stück des zeitgenössischen deutschen Komponisten Matthias Pintscher steht auf dem Programm, die Orchesterfantasie „with lilies white“, die neben großem Instrumentalensemble auch vier Vokalstimmen vorsieht: drei weibliche Soprane sowie einen Knabensopran – letztere Partie wird Vinzenz Löffel übernehmen, ein 13 Jahre junger Sänger der Domsingknaben.
Pintschers „with lilies white“basiert textlich auf dem Sterbeprotokoll des 1984 an Aids gestorbenen britischen Filmregisseurs Derek Jarman sowie auf einem Klagelied des Renaissance-Komponisten William Byrd, dem auch der Stücktitel entliehen ist. Pintschers Komposition wurde vor 15 Jahren in Cleveland vom dortigen Orchester als Auftragswerk uraufgeführt; in München leitet der Komponist selbst die BR-Symphoniker. Das Konzert im Herkulessaal findet im Rahmen der musica viva statt, der traditionsreichen, bis in die Anfangstage des
zurückreichenden Konzertreihe für zeitgenössische Musik.
Matthias Pintscher, 1971 geboren, gehört in Deutschland inzwischen zu den namhaftesten Komponisten seiner Generation. Wie so oft bei neuer Musik, stellt auch seine Orchesterfantasie eine Herausforderung für die Interpreten dar – und somit auch für Vinzenz Löffel und Reinhard Kammler. Der Chorleiter studiert mit dem Knabensopran die anspruchsvolle Partie ein, gemeinsam werden die Partitur und ihre gesangstechnischen und interpretatorischen Besonderheiten erarbeitet. Dazu gehört, dass in „with lilies white“nicht nur gesungen wird; es gibt auch Abschnitte, in denen der Komponist das Deklamieren, also das gesprochene Wort, vorschreibt.
Dass von den Sängern der Domsingknaben die Wahl auf Vinzenz Löffel fiel, hat einerseits mit seiner bisherigen Bühnenerfahrung, andererseits mit seiner besonderen stimmlichen Eignung für die Partie zu tun. Vinzenz Löffel selbst sagt, dass ihn Pintschers Werk von vornherein begeistert habe, gerade auch wegen des eingesetzten Sprechgesangs. In einem Interview mit dem
verriet er vorab schon einmal, dass es ihm ganz besonders ein Moment der Partitur angetan habe – ein „markdurchdringender hoher Ton“, von dem er gespannt ist, wie das Publikum darauf reagieren wird.
Konzert Die Aufführung, bei der neben Matthias Pintscher „with lilies white“auch Werke weiterer zeitgenössi scher Komponisten erklingen, findet am 7. Juli im Herkulessaal der Münchner Re sidenz statt (20 Uhr). Eine Aufzeichnung sendet BR Klassik am 27. September.