Aktion gegen Mulchen
Durch die Maßnahme werden kleine Tiere und Blumen zerstört. Bürger setzen nun ein Zeichen an der Friedberger Mülldeponie
Aichach Friedberg „Mulchen“im Gemüsegarten ist eine vielempfohlene Maßnahme zur Bodenverbesserung und zum Wassersparen. Beim Mulchen an Weg- und Ackerrändern dagegen werde zerstört, was nicht fliehen kann, kritisiert der Bund Naturschutz im Landkreis AichachFriedberg: Kleintiere, Eidechsen, Vogelnester, Junghasen, Blumen. Auch Plastiktüten, Dosen und Flaschen werden laut BN beim Mulchen kleingehäckselt und bleiben trotzdem als Störstoffe in der Natur. Sie werden von Insekten, Vögeln und Kleinsäugern aufgenommen, die daran teilweise qualvoll sterben. BNKreisvorsitzender Ernst Haile sagt: vordergründig geht es um „Grünpflege“. In Wahrheit wird vielfach ein unsinniger Putz- und Ordnungstrieb befriedigt, oft mehrmals im Jahr auf immer denselben Freiflächen.“Finanziert werde dieser Angriff auf die Artenvielfalt meist mit öffentlichem Geld, nämlich über kommunale Bauhöfe.
In Friedberg griffen umweltbewusste Mitbürger nun zur Selbsthilfe und zum Heurechen, um die Blütenpracht einer Sommerwiese und das Zirpen der Heuschrecken wieder zurückzugewinnen. Am kleinen Müllberg in Friedberg, der sich zu einer Biotopinsel entwickelt hat, setzten Bürger mit dem in den gemulchten Hang hineingerechten Schriftzug „Mulchen zerstört“ein sichtbares Zeichen ihres Unmutes.
Betroffen von dem Problem Mulchen sind laut BN nahezu alle Straßenund Wegränder, auch im Wittelsbacher Land. Inzwischen werden sogar Wiesen und Bachufer, vereinzelt auch Flussufer gemulcht. Gemulcht wird das ganze Jahr über, auch wenn im Sommer alles blüht. Mit den Pflanzen wird die Basis lebenswichtiger Nahrungsketten zerstört. Außerdem wirkt das liegenbleibende Material wie Dünger, was Arten verdrängt, die nährstoffarmen Böden brauchen. Außerdem wirkt diese „Eigendüngung“wachstums„Nur fördernd auf die nährstoffliebenden Gräser und Disteln und erfordert dann noch schnellere Mulchintervalle.
Dabei würde einmaliges Mähen und Abtransportieren des so gewonnen Heus dafür sorgen, auf öffentliche Grünflächen die Artenvielfalt zu erhöhen und dauerhaft zur erhalten. Viele Beispiele in anderen Städten zeigen das. Auf einer neu entstandenen Blühfläche zwischen Pöttmes und Grimolzhausen bleiben seit Kurzem Rad- und Autofahrer stehen und machen mit ihren Handys Fotos des weißroten Blumenteppichs, der sich am Rand des neuen Radwegs entwickelt hat.