Alles bio oder was?
Von überall her wird einem eingebläut, ja keine konventionell hergestellten Lebensmittel mehr zu kaufen. Die bisherige Ausbeutung und der Raubbau an den Menschen selbst und vor allem an Natur und Umwelt liegen dieser Nachhaltigkeits-Bewegung zugrunde. Mittlerweile haben die meisten Menschen wohl kapiert, dass es so nicht weitergehen kann. Internetplattformen und Magazine verbreiten die Informationen, dass man auf Fair-Trade-Baumwolle und BioLebensmittel umsteigen sollte.
Soweit so gut: Aber der Blick in den Supermarkt scheint vor Absurdität nicht gewappnet. Gerade diese nachhaltig und umweltfreundlich produzierten Waren, die gut für die Zukunft sein sollen, können sich vor Verpackungen kaum noch retten. Der Brokkoli wird ummantelt von gefühlt 20 Meter Plastikfolie – und dabei ist er ja ein hochexplosives Gut. Die Birnen bekommen Aufkleber – zur Gleichberechtigung natürlich jede einzelne ihren eigenen. Man könnte sonst ja meinen, da hat sich eine Tomate eingeschmuggelt. Verschieden zu kennzeichnende Sorten gibt es sowieso nicht mehr – dank der Norm der Industrie. Und die Krönung ist das Gurkenkondom. Richtig gehört: Der geniale Plastikschlauch hat mittlerweile sogar einen offiziellen Namen, mit dem er sich den ersten Preis der Sinnlosigkeit fast verdient hat.
Gott sei Dank sind zumindest ein paar Verbraucher aufgewacht und haben eine Petition gegen unnötige Verpackungen im Supermarkt gestartet.
Methoden werden getestet, wie man bio und konventionell hergestellte Lebensmittel markieren und somit unterscheiden kann. Das ist doch mal ein nachhaltiger Ansatz. Eine positive Sache könnte man der aktuellen Situation dennoch abgewinnen: Wenigstens werden nicht die konventionell hergestellten Lebensmittel eingeschweißt, denn Bioprodukte werden – trotz der aktuellen Welle – immer noch deutlich weniger verkauft.